Kapitel 5

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Seit diesem Tag waren zwei Wochen vergangen.
Ich war gerade in meiner Yogastunde als auf einmal alles still stand.
„What the hell?", murmelte ich vor mich hin.
Kein Mensch bewegte sich, sogar der fallende Stift war mitten in der Luft stehen geblieben.
Das konnte nur was mit Lucifer, Maze und Amenadiel zu tun haben!
Hals über Kopf stürmte ich aus dem Studio und entfaltete meine Flügel. Ich sprang ab und flog so schnell ich konnte zum Revier. Von Maze wusste ich, dass um diese Uhrzeit Lucifer meist ermittelte.
Als ich dort ankam, weiteten sich meine Augen.
Lucifer kämpfte gegen Maze.
Amenadiel kämpfte gegen... einen zweiten Lucifer?
Ich landete auf der Treppe über ihnen.
„DAS REICHT!", schrie ich und unterstrich meine Worte mit einem heftigen Flügelschlag.
Erschrocken zuckte ich zurück als alle vier Himmelswesen gegen die Wand prallten.
„Was in Gottes Namen denkt ihr euch dabei, die ZEIT ANZUHALTEN?"
„Das kann dir Amenadiel sicher erklären.", sagte Lucifer und rappelte sich auf.
„Luc! Tut mir leid, geht's dir gut?"
Binnen einer Sekunde stand ich vor ihm und checkte ihn ab bevor ich ihn umarmte und kurz küsste.
Dann trat ich zurück.
„Also? Wer von euch Knalltüten hat die Zeit angehalten? Und wer ist der zweite Lucifer?"
„Zweiter Lucifer? Ich bin der Erzengel Michael!", rief dieser erbost und machte Anstalten, mich anzugreifen.
Doch ein plötzliches Licht ließ uns alle innehalten und die Augen schließen.
„Kinder! Ich mag es nicht, wenn ihr streitet!"
Den ungläubigen Augen von Lucifer, Michael und Amenadiel zu Folge, bezog sich die Anrede wirklich auf sie.
Dann musste das GOTT sein!
„Luc? Ist das, wer ich denke, dass er es ist?"
„Wenn du denkst, dass das mein achso lieber Vater ist, der mich in die Hölle degradiert und zum Teufel verdammt hat, dann ja."
Seufzend schob ich meine Gedanken weg und reichte Amenadiel, Maze und Michael die Hand um ihnen aufzuhelfen.

„Ich brauche deine Hilfe nicht!"
Mit diesen Worten schlug Michael meine Hand beiseite und stand selbst auf.
„Tsk.", machte ich nur und ging wieder zu Lucifer.
„Azrael. Es ist schön, dass es dir trotz allem gut geht!"
Mir klappte der Mund auf und zu.
„Woher kennt Ihr meinen Namen? Den habe ich nicht mal Lucifer gesagt!"
„Moment. Dein voller Name ist Azrael?", mischte Amenadiel sich nun ein.
„Ja, Amenadiel. Und?"
„Und? Du bist der Engel des Todes. Azrael, der Todesengel!"
„Ist das wahr?"
Mein Blick bohrte sich herausfordernd in Gottes Blick hinein.
„So ist es."
„Na dann. Der Teufel und der Todesengel!", gab Lucifer seinen Senf dazu.
Spielerisch haute ich ihm auf den Arm.
„Lucifer Morningstar! Benimm' dich gefälligst!"
„Nur weil du es bist!", erwiderte er grinsend und stahl sich einen Kuss.

„Michael. Ich möchte, dass du wieder in den Himmel kommst."

Ein weiteres Mal erstrahlte helles Licht, das uns blendete. Ich vergrub mein Gesicht in Lucifers Brust.
Als das Licht verschwunden war, waren nur noch Maze, Amenadiel, Lucifer und ich da.
„Schätze, wir sind Michael ein für alle mal los!"
Ich legte den Kopf schief und sah zu Lucifer hinauf.
Er erwiderte den Blick und legte kurz seine Lippen auf meine.
„Ich liebe dich, Azrael!"
Mein Herz schmolz bei dieser Bekundung.
„Ich liebe dich auch, Lucifer Morningstar!"

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