Night 3# - Ausbluten

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Ich saß einfach so da, auf dem Boden. In einer Ecke des Zimmers und atmete schwer. Ich presste die Hand auf das Mullbinden-Gewirr, um die Blutung zu stoppen, doch ich lief regelrecht aus. Meine Lippe brannte höllisch von seinem Biss. Ich hasste den Geschmack von Blut,  auch den, meines Eigenen. Mir wurde schwindlig und ich kippte gegen die Wand. Schläfrig und schwach lehnte ich halb dagegen, spürte aber deutlich, wie ich mehr und mehr weg sackte. Ganz langsam, fast so, als würde sich die Wand einen Spaß mit mir erlauben. Oder die Schwerkraft. Ja, vielleicht sogar, mein eigener Körper... Ein Komplott gegen mich. Oder reine Paranoia. Typisch Jenna.

Kein Wunder das alle mich für verrückt hielten. Ich wollte gar nicht erst wissen, was der namenlose Schönling von mir halten musste. Bestimmt war ich für ihn eine bitch. Oder ein prüdes Gör. Konnte man eine prüde bitch sein? Wenn ja, dachte er sicher genau das von mir.

Aber was hielt ich eigentlich von ihm? Er sah gut aus. Auf jeden Fall. Verdammt gut. Aber das war ja längst nicht alles. Wo genau war er jetzt eigentlich? Und das wichtigste... Was hatte er mit mir gemacht? Was hatte er mit mir vor? Warum blutete ich? Und wo war ich?

Ich saß also in einem nicht gerade kleinen Zimmer, mein Blick war auf eine Tür gerichtet, die scheinbar in ein seperates Bad führte, direkt daneben führte eine andere in einen dunklen Raum. Ich konnte nicht erkennen, worum genau es sich dabei handelte. Ein paar Schritte neben mir lag noch eine Tür, sie war allerdings verschlossen, konnte den Schlüssel auf der anderen Seite des Schlüssellochs stecken sehen. Es roch neutral, sauber, ein wenig nach Eisen, vielleicht lag das auch an meinem Blut. In der Mitte des Raumes stand ein riesiges Bett, etwas angehoben, wie auf einem Podest. Das Bettzeug war ordentlich und frisch gemacht. Zwei "Rampen" führten jeweils zu der Zimmer-und der Badezimmertür.

Aber das änderte nichts daran, dass ich wahrscheinlich nicht einmal in der Lage wäre, aufzustehen, geschweige denn, den Raum zu wechseln. Moment. Die Tür, die Zimmertür, wieso war sue verschlossen? War ich eine Gefangene? Grund zur Sorge? Zur Panik?

Nein. Ich konnte nicht einmal sicher sein, dass sie wirklich verschlossen war. Ich atmete tief durch. Mein Hals brannte. Besonders die Haut um die Wunde herum. Ich musste etwas unternehmen. Sonst wäre das hier mein Ende. Ich stützte mich mit aller Kraft gegen die Wand, mit dem Rücken und meinen blutverschmierten Händen. Das Blut wirkte wie ein Kleber, an der hellen Tapete, und hinterließ fiese Abdrücke.

Als ich endlich halbwegs aufrecht stand, kippte ich beinshe wiedee zurück. Meine Knie waren wie Pudding. Und, verdammt, diese brutalen Kopfschmerzen. Ich schwankte herum, verlor fast den Halt und ließ mich kraftlos gegen die Wand hinter mir plumsen. Der Aufprall verpasste mir höllische Schmerzen, ein markerschüttermdes Stechen zog sich durch meine Wirbelsäule, strahlte über in die Rippen und trieb mir Tränen in die Augen. Ich fiel beinahe in Richtung der Tür, die beinahe neben mir lag, griff nach der Klinke und hoffte, sie würde den Weg freigeben. Mit letzter Kraft drückte ich die Klinke herunter.

Stur und fast lautlos schnappte sie zurück. Ich war hier gefangen.

Sexy TailsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt