Zuflucht

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Beth

Mit dem Rücken lehnte sie gegen einen dicken Baum, der bestimmt schon einige Jahre auf dem Buckel hatte. Unbewusst hatte sie die freie Hand flach an die raue Rinde des Baumes gelegt. Sie konnte jede noch so kleine Unebenheit spüren. Mit der anderen Hand hielt sie den Riemen der Tasche fest, die sie über ihre Schulter geworfen hatte. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und den Blick nach oben gerichtet. Jetzt konnte sie direkt in das Blätterdach des imposanten Baumes blicken. In dem seichten Wind, der über den Bäumen zu wehen schien, bewegten sich die Blätter leicht, aber hier am Fuße des Baums war es absolut windstill. Beth hob die Hand, die bisher an dem Stamm gelegen hatte und strich sich damit eine unordentliche Strähne aus dem Gesicht, was ihr im Endeffekt leider nicht viel brachte. Der Zopf war schief und die geflochtene Haarsträhne, die sie in den Zopf integriert hatte, war schon ziemlich locker. Aber all das waren Dinge, die sie im Moment einfach nicht interessieren mussten. Die Blonde ließ den Blick wieder sinken und atmete hörbar aus. Sie hatte von Daryl die Anweisung erhalten, hier auf ihn zu warten und genau das tat sie gerade, auch wenn sie noch nicht so ganz genau wusste, warum sie überhaupt warten musste. Gerade als sie die Augen kurz schließen wollte, spürte sie eine leichte Berührung an der Schulter. Erschrocken zuckte sie zusammen und wirbelte herum, wobei sie gleichzeitig das Messer zog, welches sie immer am Gürtel trug. Bereit den Walker zu töten, der es gewagt hatte in ihre Nähe zu kommen, stand sie nun Daryl gegenüber. Beth, die ein wenig verdutzt dastand, war sich ziemlich sicher einen Funken des Amüsements in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Anders ließ er sich das jedoch nicht anmerken. Er hatte sich noch nicht mal die Mühe gemacht in eine Abwehrhaltung zu gehen, aber Beth konnte es ihm wohl kaum verübeln. “Nicht schlecht. Du hast gute Reflexe, aber ein Walker hätte dich trotzdem erwischt. Du solltest nicht immer vor dich hin träumen.” bemerkte Daryl nun. Beth setzte gerade zu einer Antwort an, als er ihr aber auch schon das Wort abschnitt. “Komm mit, ich glaube ich habe da etwas entdeckt.” setzte er nun hinzu, ehe er einfach kehrtmachte und in die Richtung ging, aus der er vermutlich vorhin aufgetaucht war. Beth entließ die Luft aus ihren Backen, wobei sie erst jetzt bemerkt hatte, dass sie überhaupt die Luft angehalten hatte. Langsam setzte sie sich in Bewegung, beeilte sich dann jedoch zu ihm aufzuschließen, während sie das Messer wieder in Position brachte, eben dort, wo sie es schnell ziehen konnte. Beth war vollkommen fasziniert von diesem neuen Verhältnis, das sie mittlerweile zu Daryl hatte. Nach dem Fiasko an der heruntergekommenen Hütte, dem nächtlichen Gespräch und dem damit zusammenhängenden Niederbrennen eben jener, war es zwischen ihnen vollkommen anders geworden. Zugegeben, Daryl war niemand, der sonderlich erpicht darauf war das Wort an sich zu reißen, aber man merkte schon, dass er ihr gegenüber ein wenig offener war. Immerhin ignorierte er sie jetzt nicht mehr. Es kam sogar hin und wieder mal vor, dass sie ihn etwas fragte und andersherum. Einen Tag nach dem Vernichten des Hauses hatte Beth ihn gefragt, ob er ihr beibringen würde seine Armbrust zu benutzen und tatsächlich hatte er zugestimmt. Inzwischen waren fünf Tage vergangen und Beth war zugegebenermaßen schon ziemlich gut, jedenfalls für einen blutigen Anfänger. Unbewegliche Ziele traf sie beinahe immer perfekt. Das Zielen auf bewegliche Ziele, hatten sie bisher noch nicht sonderlich gut trainieren können, aber das würde bestimmt noch kommen. Insgeheim hoffte Beth jedoch, dass es gar nicht dazu kommen würde, dass sie die Armbrust irgendwann wirklich im Ernstfall würde benutzen müssen. Es war Daryl’s primäre Waffe und das sollte sie auch bleiben. Sie wollte sie nicht im Ernstfall benutzen, weil das gleichzeitig bedeuten würde, dass er sie nicht benutzen konnte und das wiederum war nur mit einem schwerwiegenden Hintergrund zu erklären. Und Beth wollte nun mal nicht, dass ihm etwas passierte. Beth merkte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss und sie wusste ganz genau, dass sie gerade leicht errötete. Warum, war ihr im Augenblick ein Rätsel, aber trotzdem neigte sie das Gesicht zur Seite, um es vor ihm zu verbergen, sollte er zu ihr sehen. “Wohin gehen wir?” kam es ein paar Minuten später von der Blonden. Sie hatte sich kurz umgesehen, konnte jedoch nichts erkennen, was darauf hinwies, wohin sie gehen würden. Sonderlich verwundernd war das allerdings nicht, da sie sich immer noch mitten im Waldgebiet befanden und es kaum Veränderungen in der Szenerie gab. Allerdings konnte man sehen, dass es hier zunehmend hügeliger wurde.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 01, 2015 ⏰

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Wie es hätte sein können - A Bethyl StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt