Die Party ist nun schon einige Tage her und innerhalb dieser Zeit ist nicht besonders viel passiert. Blake hatte an dem Abend tatsächlich einfach sein Auto weggeparkt und sonst nichts weiteres gesagt oder getan. Das hatten wir anscheinend Naina zu verdanken, zumindest laut Owen, denn anscheinend tut Blake alles für sie. Schade drum, ich hätte gerne gesehen, wie Blake reagiert hätte. Und ich hätte ihm liebend gern eine Lektion erteilt.Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht auf Streit aus und ich bin auch nicht süchtig nach Adrenalin oder Schlägereien. Mir ist bewusst, dass ich vielleicht den Anschein danach mache, weil ich immerzu feindlich gegenüber Blake eingestellt bin, aber das hat nichts mit meinen Charaktereigenschaften zutun, sondern mit diesem Kerl selbst.
Er ist so überheblich und so provokant... sowas kann ich einfach nicht ab.
Blake glaubt, er hat mir was zu sagen, weil er denkt, dass ihm diese kleine Stadt gehört, dabei kann er sie sich gerne in den Arsch schieben. Denn ich habe es weder auf seine Stadt und seine Highschool noch auf seinen Status abgesehen.
Das alles kann er gerne haben und er kann daran ersticken, wenn er Lust hat.
»Und Leano, wie gefällt dir die Highschool bisher? Konntest du dich gut einfinden? Sind die Lehrer verständnisvoll?«, fragt mich Dalia, die mir gegenüber am Frühstückstisch sitzt. Sie lässt von ihrem Kaffee ab und sieht mich so ehrlich interessiert an, dass ich kurz überfordert bin.
Ich räuspere mich. »Ja, alles läuft gut.«
Sie lächelt mich an, doch ich erkenne, dass sie sich Sorgen macht. Das ist ja wirklich lieb von ihr, aber sie sollte ihre Zeit nicht mit sowas verschwenden. Schließlich hat das alles nichts mit ihr zutun. Ich mag Dalia, und auch ihr Mann ist sehr korrekt und Nolan und den kleinen Enrico habe ich sogar einwenig ins Herz geschlossen, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass ich sofort wieder weg wäre, wenn ich die Chance dazu hätte.
Nur leider will mich Großvater nicht bei sich haben. Deshalb muss ich wohl oder übel noch eine Weile hier verbringen.
Aber mir ist bewusst, dass es mich hätte schlechter erwischen können...
»Keine Sorge Mum, Leano gehts gut. Er bekommt die Aufmerksamkeit der hübschesten Mädchen geschenkt, ohne das er etwas dafür tun muss«, meldet sich nun Nolan zu Wort.
Dalia macht große Augen, während Nolans Vater nur zu lachen beginnt.
»Nolan übertreibt«, sage ich nun, da ich nicht will, dass sie denken, dass ich mir etwas darauf einbilde.
»Ja klar, wahrscheinlich wollten sie nur nett sein, weil du neu bist«, spottet Nolan und beginnt zu lachen, als ich ihm einen ernsten Blick zuwerfe. »Wenn ich du wäre, würde ich es genießen. Nein im Ernst, nutz es aus, solange es noch so ist.«
Ich schmunzle, doch sage nichts Weiteres dazu.
»Und was ist mit deinem Großvater? Hast du schon mit ihm gesprochen?«
Überrascht über die plötzliche Frage sehe ich auf. Dalia sieht mich an und wartet scheinbar auf eine Antwort meinerseits, doch dieses Thema hat mir nicht nur meinen ganzen Appetit genommen, sondern auch meine Laune an ihren Tiefpunkt gezogen.
Ich erhebe mich vom Stuhl und räuspere mich. »Danke fürs Frühstück. Ich warte draußen.«
Ohne auf eine Antwort zu warten, mache ich mich auf den Weg nach draußen und warte dort auf Nolan, der kurze Zeit später auftaucht. Ich erkenne, dass er mich mit einem bemitleidenden Blick versieht, doch tue so, als würde ich es nicht merken, denn das Letzte, worauf ich Lust habe, ist es, über das Thema Großvater zu sprechen.
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Things we share
Romantik»Das Einzige, was wir gemeinsam haben, ist die Luft, die wir atmen.« • • • • Aufgewachsen ohne Eltern und mit dem dicken Erbe seines Großvaters in Aussicht, ist Leano zu einem verantwortungslosen Teenager herangewachsen, der glaubt, dass ihm sein Ge...