Die Party erreicht so langsam ihren Höhepunkt. Alle gehen zur Musik ab und die Luft ist schon stickig und warm geworden. Ich habe einiges an Alkohol intus, und doch bin ich noch um einiges besser dran, als die meisten anderen hier. Doch das liegt dann eher an der Tatsache, dass ich bekannt dafür war, mich jeden Abend auf irgendwelchen Partys oder Clubs rumzutreiben.Das heißt übersetzt: Ich vertrage viel.
In jedem Sinne.
Nolan und Owen sind schon seit einiger Zeit irgendwo verschwunden und ich habe mir um ehrlich zu sein nicht die Mühe gemacht, die beiden wiederzufinden. Stattdessen habe ich mich einfach unter die Leute gemischt und einiges getrunken. Dennoch fühle ich mich nicht sonderlich besser und so langsam geht mir die Musik auf die Nerven, weswegen ich beschließe, das Wohnzimmer zu verlassen.
Ich finde mich kurz darauf in der Küche wieder, die zumindest um einiges leerer ist. Meine Augen schweifen durch den großen Raum und bleiben letztlich an einem Mädchen hängen, welches gerade dabei ist, sich so gut es geht zu strecken, um an ein Glas im oberen Regal ranzukommen. Das untere Regal ist bereits komplett leergefegt und ich erkenne richtig, wie viel Mühe es ihr bereitet, weswegen ich nach kurzem Betrachten das Wort ergreife.
»Brauchst du Hilfe?«, ehe sie die Chance hat, auf meine Frage zu antworten, bin ich auch schon an ihre Seite getreten und greife nach dem Glas, welches sie die ganze Zeit mit Mühe versucht hat zu erfassen. Als ich es ihr dann entgegen halte und sie ihr Gesicht in meine Richtung dreht, erkenne ich erst, dass es sich bei dem Mädchen um keine Geringere als die kleine Freundin von Blake handelt.
Naina.
»Wäre nicht nötig gewesen, aber danke«, entgegnet sie mit einer überraschend schönen Stimme, welche wiederum total desinteressiert klingt. Sie erwidert meinen Blick für nur eine Sekunde, ehe sie mir das Glas aus der Hand nimmt und an mir vorbeiläuft.
Ich schnaube amüsiert. »Sind hier eigentlich alle Mädchen so mürrisch drauf?«
Naina dreht sich zu mir zurück und ich bin überrascht, als ich einen herausfordernden Ausdruck in ihren Augen glänzen sehe. »Das müsstest du doch wissen, du hast schließlich schon Adriana kennengelernt. Diese Ehre haben nicht viele.« Als ich den ironischen Unterton in ihrer Stimme heraushöre, kann ich das Grinsen nur schwer zurückhalten, das um meine Mundwinkel zuckt. Doch als mir im nächsten Moment etwas anderes bewusst wird, kann ich es nicht mehr verkneifen. Ich räuspere mich. »Achso... Du hast mich gerade also beobachtet. Gut zu wissen.«
Naina wirkt leicht ertappt, doch reißt sich sofort wieder zusammen und hebt eine Braue. »Ich hab's nur zufällig gesehen.«
Nun bin ich an der Reihe, leicht provokant die Augenbrauen zu heben. »Das glaube ich dir nicht.«
Einige Sekunden sagt sie nichts. Dann wird sie einwenig ernster. »Sind eigentlich alle Jungs, die aus deiner Stadt kommen, so arrogant wie du?«
Ich lege meinen Kopf leicht schief, während ich ihren Blick ohne große Umschweife erwidere. Es ist amüsant, dass sie den Spieß umgedreht hat. »Nein, nicht alle.« Ich halte kurz inne. »Aber ich habe doch allen Grund dazu, oder findest du nicht?«
Naina sieht mich einen langen Augenblick ungläubig an, ehe sie kopfschüttelnd und ohne einen weiteren Kommentar von sich zu geben an mir vorbeiläuft und die Küche verlässt. Doch mir ist das leichte Zucken um ihre Mundwinkel, kurz bevor sie sich weggedreht hat, nicht entgangen.
Ich schmunzle.
Sie passt ja mal so gar nicht zu Blake.
Sie ist schlagfertig, scheint klug zu sein und sieht dazu auch noch wirklich nicht schlecht aus. Auch, wenn sie als braunäugige Brünette nicht ganz meinem Frauengeschmack entspricht, hat sie was überraschend attraktives an sich. Ob es nun ihr direkter Blick aus ihren großen Augen, ihre sanfte Stimme ist oder doch ganz einfach ihre niedliche Größe, kann ich nicht genau sagen.
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Things we share
Romance»Das Einzige, was wir gemeinsam haben, ist die Luft, die wir atmen.« • • • • Aufgewachsen ohne Eltern und mit dem dicken Erbe seines Großvaters in Aussicht, ist Leano zu einem verantwortungslosen Teenager herangewachsen, der glaubt, dass ihm sein Ge...