Kyoya betrachtet die Menge unter sich skeptisch und schwenkt das Wasserglas in seiner Hand nachdenklich etwas, dass die klare Flüssigkeit beinahe überschwappt. Im Nachhinein hat er keine Ahnung, warum er sich das antut und überhaupt zu dem Treffen gegangen ist. Vielleicht, weil Nile und Demure extra nach Japan gereist sind oder weil Gingka ihn wochenlang damit genervt hat. Nicht zu gehen, wäre noch anstrengender geworden und ihm wäre das ewig von den anderen vorgeworfen worden.
Trotzdem sehnt er sich schon nach weniger als einer Stunde in dem Trubel seine Ruhe herbei, weshalb er sich in den oberen Bereich zurückgezogen hat. Nile wollte ihm eigentlich folgen, wurde allerdings von Benkei aufgehalten und unterhält sich nun mit ihm. Von Weitem sieht er immerhin nicht genervt aus und er nickt öfter, während Benkei überwiegend spricht. Demure reibt sich daneben verlegen den Nacken und zuckt zusammen, als Benkei ihm lachend auf den Rücken klopft.
Es ist ein bisschen so wie früher und doch anders, weshalb sich Kyoyas Mundwinkel verräterisch heben. Offiziell existiert Team Wild Fang nicht mehr und das muss es auch nicht. Sie haben bei den Beyblade-Weltmeisterschaften zusammengearbeitet und gemeinsam gekämpft, dies schweißt zusammen – ob Kyoya es damals wollte oder nicht. Er hatte nie vor, dass sie sich anfreunden, aber von wem kann er das überhaupt behaupten? Viel zu viele Personen haben sich in der Vergangenheit unauffällig in sein Leben geschlichen und gehen ihm seitdem auf die Nerven.
Nile bemerkt seinen Blick nach kurzer Zeit und sieht zu ihm auf. Ein sanftes Lächeln legt sich auf seine Lippen und Kyoya weiß sofort, was dieses bedeutet. Team Wild Fang hat er nicht abgehakt, auch vor mehr als einem Jahr auf dem Nebelberg nicht und das ist ihnen allen bewusst. Sie trainieren weiterhin öfter zusammen und sollte er ein Team benötigen, müsste Kyoya keine Sekunde überlegen. Obwohl sie sich kaum gekannt haben, haben sie erstaunlich gut zusammen funktioniert, weil sie sich in einigen Punkten ähneln und in anderen ergänzen. Ihre Loyalität und ihr Kampfgeist sind nicht bestreitbar und auch ihre kleineren Differenzen ändern nichts daran.
Ertappt nimmt Kyoya einen Schluck Wasser aus dem Glas in seiner Hand und er neigt seinen Kopf in die andere Richtung. Dort steht ein großer Tannenbaum, dem es noch an Schmuck mangelt. Ryo Hagane hatte die großartige Idee, dass sie ihn gemeinsam schmücken könnten und seitdem streiten sich Gingka, Masamune und King um die Deko. Ihr lautes „Hey" dringt beinahe zu ihm hoch. Toby und Zeo versuchen sich am Schlichten und Hikaru wickelt eine Lichterkette um den Baum herum. Ihr Seufzen ist dabei so tief, dass Kyoya es förmlich hören kann.
Die Diskussion zählt zu den Gründen, wegen denen sich Kyoya in den oberen Bereich begeben hat. Gegebenenfalls wäre eine Lichterkette zum Strangulieren geeignet und er hat Nile versprochen, kurz vor Weihnachten und währenddessen niemanden umzubringen. Das würde angeblich das ganze Fest ruinieren und er wäre so freundlich, detailliert gegen ihn auszusagen. Da Ryuga zum Glück nicht erschienen ist, kostete ihm das anfangs wenig Selbstkontrolle. Die unnötige Streitigkeit wegen unwichtigen Weihnachtskugeln hat die Angelegenheit dann doch noch schwieriger gestaltet.
„Yu, pass auf!", lenkt Tsubasas tadelnde Stimme seine Aufmerksamkeit auf sich.
Kyoya beobachtet amüsiert, wie Tithi und Yu scheinbar fangen spielen – zumindest rennen sie wie zwei Irre durch die Gegend, was bei ihnen allerdings nichts Neues mehr ist – und dabei den Tisch, auf dem alle Gläser festlich angerichtet sind, gefährlich streifen. Sicherlich klirren sie leise und sie wackeln für einen Augenblick bedrohlich. Schnell eilt Dynamis Tsubasa zur Hilfe, indem er den Tisch stützt und Tsubasa stellt sich den zwei Quälgeistern in den Weg. Für einen Moment tauschen sie zwei eindeutige Blicke und Kyoya kann ihre Gedanken mehr als verstehen. Yu und Tithi können anstrengend sein und Tsubasa und Dynamis sind indirekt ihre Babysitter. Niemals würde er mit ihnen tauschen und den Job übernehmen wollen.
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Festfreude
Fanfiction» Wie beim Beybladen verbindet das Weihnachtsfest die unterschiedlichsten Menschen miteinander und es soll uns in Erinnerung rufen, wie wichtig Freunde und Familie sind und dass wir trotz der Entfernung nie allein sind. «