Weltraumrausch

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Der Nachthimmel war voller Sterne. Tausende, ja, abertausende Sterne. Galaxien. Welten.
Und irgendwo da draußen wartete eine einsame Seele auf Gesellschaft. Eine einsame Seele, die alleine auf einem Schuppendach lag, in einer verlassenen Gegend, unter Millionen von Sternen. Sterne überall, am Himmel, im Kopf, auf den schwarzen Stiefeln.
Auf dem Rücken liegend und ganz ruhig atmend, die letzten Stunden seines erbärmlichen Lebens genießen.
Mutterseelenallein.

In der Vergangenheit waren schlimme Dinge passiert, ja wirklich grauenhafte Dinge, aber jetzt zählten sie nicht mehr.
In der Vergangenheit waren schöne Dinge passiert, ja wirklich wundervolle Dinge, doch jetzt waren sie egal.
In der Vergangenheit waren bedeutungslose Dinge passiert, ja wirklich nicht wichtig, und nun kümmerten sie wirklich Niemanden mehr.

Die Welt stand in Flammen. Alles brannte. Gedanken, Gefühle und jede Menge Alkohol im Hals. Augen wurden geschlossen. Eine einzige Träne trat unter dem Wimpernkranz hervor und bahnte sich ihren Weg die Wange hinunter auf den Hals, um von dort auf das Schuppendach zu tropfen.

Ein einziger Schluck floß noch den Rachen hinunter, dann rollte die Flasche das schräge Schuppendach hinab und krachte auf den gepflasterten Boden.

Im Gegensatz zur Flasche, zerbrach das Leben leise. War es schon vor langer Zeit. Und jetzt endete es auch leise.

Das Herz stoppte, anders als erwartet, relativ plötzlich. Das System brach zusammen und das Bewusstsein flog hinaus in die Nacht. Sauerstoff wurde verbannt und der Strom im Inneren, der alles am laufen hielt, verlangsamte. Er sollte irgendwann ganz austrocknen.

Es herrschte stilles Chaos. Der einzige klare Gedanke war: Mon amour, le chaos était toujours la plus belle forme d'infini.

•Mein Liebling, Chaos war schon immer die schönste Form von Unendlichkeit•

Rainy Sunday AfternoonsWhere stories live. Discover now