Werde ich zum Mörder?

Gestalten im Qualm

Er schwang die Beine aus dem Bett und blieb auf der Bettkante sitzen, kuschelte sich dabei aber in seine Decke. Sein Blick schweifte über die etlichen Bücheregale, die zwei seine Wände zierten. Schließlich gelangte sein Blick zum Fenster, durch das gerade die warmen Sonnenstrahlen fielen.

Auch wenn das Wetter draußen fantastisch war und die Luft nach Frühling roch, so war seine Stimmung gedrückt. Erneut umgab ihn diese Leere im Herzen und erneut fühlte er sich allein.

Schließlich entschied er sich dazu aufzustehen und die Decke aufs Bett zurückfallen zu lassen. Sichtbar wurden nun seine Narben, die sich sowohl auf den Oberschenkeln als auch den Armen befanden. Einige davon waren kaum sichtbar, während andere sehr deutlich waren.
Er nahm sich Kleidung aus dem Schrank, machte sich auf zum Bad und nahm eine Morgendusche. Dabei kreisten seine Gedanken um den Traum der Nacht.

‚Es sind nun schon drei Nächte voll mit diesem Traum. Warum fühlt sich sein Inhalt so real an? Warum fühlt es sich so an, als würde alles nach dieser Vollkommenheit schreien? „Auserwählter des Todes", was soll der Mist? Ich weiß, das ich echt unglücklich bin und das mich diese innere Leere, die ich verspüre, nach und nach töten wird. Aber ist der Tod, denn meine einzige Möglichkeit? Soll ich wirklich einfach sterben?'

Das warme Wasser seiner Regendusche hatte den Raum mit Qualm erfüllt, der sich wie Nebel um ihn schlang. Vor seinem inneren Augen nahm dieser Qualm langsam menschliche Züge an, und es war als würde eine Person, die Arme um ihn geschlungen, hinter ihm stehen. „Warum denkst du nur über Selbstmord nach, junger Freund," sprach der Nebel, „genauso gut kannst du doch einfach töten. Du könntest all deinen Hass herauslassen und die Leere mit dem Blut und Schmerz der anderen füllen. Du könntest anderen das Leben nehmen und dir selbst leben schenken. Töte diese Menschen."