Kapitel 33: Und der Hammer fällt

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Kapitel 33: Und der Hammer fällt

Leise summend strich Leo durch die Haare des schlafenden Sutan. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er in den letzten Tagen so entspannt gewesen war. Er wollte sich nicht ausmalen, wie es gewesen wäre, wenn er ihn nicht überrascht hätte. Dann wäre vermutlich bei seiner Rückkehr alles vorbei gewesen. Zärtlich drückte er einen Kuss auf die Stirn des Anderen und grinste, als dieser die Nase kräuselte.

,,Ich liebe dich.", murmelte er und zuckte im nächsten Moment zusammen, als die Tür zu seinem Zimmer schwungvoll aufgerissen wurde.

,,Guten Morgen, Hübscher. Es ist schon zwölf, wieso liegst du immer noch..."

Tobias, der gerade in den Raum gestiefelt kam, blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf die im Bett Liegenden. Sofort legte Leo einen Finger an die Lippen.

,,Schhh!"

Doch darauf reagierte der Blonde gar nicht, eher im Gegenteil.

,,Was soll der Scheiß!", fauchte er und ging um das Bett herum, ,,Was hat dieser Kerl hier zu suchen?"

Sutan knurrte und öffnete die Augen einen Spalt.

,,Was ist los?"

,,Raus aus dem Bett!", schrie Tobias förmlich, ,,Und weg von meinem Leo."

Leo klappte die Kinnlade runter und er zog Sutan sofort enger an sich, während er sich aufsetzte.

,,Was soll das denn, Tobias?"

Sutan schien nun auch hellwach zu sein und betrachtete den Blonden mit hochgezogener Augenbraue. Dieser näherte sich ihm und griff nach seinem Arm.

,,Du sollst aufstehen!", knurrte er und der Ausdruck in seinen Augen ließ einen Kloß in Leos Kehle entstehen. Er wirkte außer sich vor Zorn. Zeit, dem Einhalt zu gebieten.

,,Tobias, lass Sutan in Ruhe."

,,Den Teufel werde ich tun. Leo, was will er hier? Wir waren uns doch einig, dass dieser Kerl nicht gut für dich ist. Immerhin war er im Gegensatz zu mir nicht für dich da, als du ihn gebraucht hast. Und jetzt liegt er bei dir..."

Sutan versuchte in der Zwischenzeit mehr Abstand zwischen den Blonden und sich zu bringen und rutschte so nah an Leo heran, dass er halb auf dessen Schoß saß. Das schien Tobias noch mehr in Rage zu versetzen.

,,Ich bin derjenige, der bei dir im Bett liegen sollte! Ich verdiene den Platz an deiner Seite, nicht er! Es kann doch nicht alles, was ich für uns getan habe, für die Katz gewesen sein."

Dem Schwarzhaarigen klappte die Kinnlade herunter. Also hatten alle, die vermutet hatten, dass Tobias schwul war, Recht gehabt. Und damit, dass er Sutan aus Leos Leben hatte haben wollen auch. Unwillkürlich schlang er die Arme um Sutan und zog ihn zu sich.

,,Ich will, dass du gehst, Tobias. Verlass sofort dieses Haus."

Von einem Moment zum nächsten wurde das noch eben vor Zorn gerötete Gesicht des Anderen aschgrau.

,,Was?"

,,Du hast mich verstanden. Du hast versucht, Sutan und mich auseinander zu bringen und es wäre dir fast gelungen. So jemanden bezeichne ich nicht als meinen besten Freund und will ihn auch nicht um mich haben. Also sieh zu, dass du deine Sachen packst und noch heute dieses Haus verlässt."

,,Aber...Leo...du bist mir doch so wichtig, ich würde nie etwas tun, was dich verletzt. Bitte, lass mich bleiben, ja?!"

Für einen Moment schwankte Leo tatsächlich, doch dann rief er sich ins Gedächtnis, was sein angeblich bester Freund im Begriff zu tun gewesen war.

,,Mein Entschluss steht fest, Tobias. Geh, ich will dich nicht mehr sehen."

Mit gesenktem Kopf schlich der Blonde nach draußen, drehte sich an der Tür aber noch einmal um und funkelte Sutan an.

,,Wiege dich bloß nicht zu sehr in Sicherheit."

Dann fiel die Tür krachend hinter ihm zu. Leo stieß die Luft aus, die er unwissentlich angehalten hatte. Sutan neben ihm rieb sich über das Gesicht.

,,Also das war heftig. Erst gesteht er dir quasi, dass er tatsächlich in dich verliebt ist, dann gibt er aber gleichzeitig zu, dass er tatsächlich an deinem Handy rumgespielt hat, um uns auseinander zu bringen."

Der Schwarzhaarige massierte sich die Schläfen.

,,Ich glaube, ich brauche erstmal eine Weile, um das alles zu verarbeiten...meinst du, Tobias geht tatsächlich?!"

Sutan war inzwischen aus dem Bett geklettert und suchte seine Anziehsachen zusammen.

,,Ich hoffe doch. Oder willst du noch weiter mit ihm unter einem Dach deinen Urlaub verbringen?!"

,,Eigentlich nicht.", gab Leo zu.

,,Siehst du."

Sutan trug inzwischen wieder seine enge Unterhose und streckte sich ausgiebig, bevor er ihn angrinste.

,,Und jetzt Schluss mit dem Trübsalgeblase. Der Kerl ist jetzt erstmal weg vom Fenster, also denk nicht mehr an ihn."

,,Leichter gesagt als getan."

Sutan ließ sich auf das Bett fallen und krabbelte auf Leo zu, bis er auf seinem Schoß saß.

,,Glaub mir, ich kenne eine gute Ablenkung dafür."

,,Das kann ich mir vorstellen."

Gerade, als sich Sutans Lippen auf seine senkten, ging die Tür wieder auf.

,,Alles okay bei euch?! Ich habe laute Stimmen gehört und....argh!"

Miriam, die gerade hereingekommen war, schlug sich die Hände vor die Augen.

,,Es gibt Dinge im Leben, die muss man nicht sehen - und das gehört dazu."

Leo verdrehte die Augen. ,,Gibt es in diesem Haus niemanden mehr, der weiß, wie Anklopfen geht?!"

Mit immer noch geschlossenen Augen tastete die Rothaarige nach dem Türgriff, fand ihn schließlich und zog die Tür hinter sich zu.

,,Vielleicht können wir gleich reden, wenn ihr mehr anhabt. Ich warte im Esszimmer - Mathilde hat frische Windbeutel gebacken."

Damit klappte die Tür ins Schloss. Seufzend schwang sich Sutan von Leos Schoß.

,,Tja, so eine Einladung können wir wohl nicht ablehnen. Außerdem ist jetzt eh die Stimmung völlig im Eimer."

,,Leider wahr."

Der Schwarzhaarige stand auf und begann, sich anzuziehen. Aus den Augenwinkeln bekam er mit, dass er beobachtet wurde.

,,Ist irgendwas?!"

Sutan, der inzwischen komplett angezogen war, schüttelte mit dem Kopf.

,,Nein, ich erfreue mich nur an der schönen Aussicht."

Grinsend richtete sich Leo auf. ,,Ach so, na dann."

,,Darf ich mich nicht darüber freuen, so einen schicken Freund zu haben?!"

,,Doch."

Sie tauschten einen kurzen, zärtlichen Kuss und verschränkten dann ihre Hände miteinander.

,,Ich liebe dich.", murmelte Leo.

,,Ich dich auch."

Sie machten sich auf den Weg in Richtung Esszimmer.

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