Kapitel 1

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Verschlafen öffnete ich meine Augen, doch schloss sie wieder weil ich sie nicht offen halten konnte. Nocheinmal öffnete ich sie und hielt sie diesmal mit Mühe auf. Ich streckte meine Hand zu meinem Nachttisch und suchte mein Handy, wie viel Uhr war es ? Ich schaute schwer auf den Bildschirm weil es zu hell war. 6:30 Uhr, 15 Minuten konnte ich noch schlafen. Diese nutzte ich natürlich und schloss wieder meine Augen um weiter zu schlafen. Kaum waren 5 Minuten vergangen hörte ich meinen Wecker. Wieso weckte er mich denn schon so früh, das hatte ich nicht eingestellt. Wütend nahm ich wieder mein Handy zur Hand und stellte den Wecker ab. Es war doch erst... Panisch stand ich auf, es war 7:30 Uhr - ich hatte verschlafen! Wie konnte eine Stunde mir wie 5 Minuten vorkommen? Um 8 musste ich in der Schule sein, ich würde es niemals schaffen. Allein der Weg zu Fuß dauerte schon 15 Minuten wenn ich schnell lief. Zu Hause war keiner, mein Vater arbeitete und meine Mutter hatte mir gestern Abend Bescheid gesagt, dass sie heute mit meinem 3 jährigem Bruder unterwegs sein würde. Ich wusch mir mein Gesicht und putzte meine Zähne, für anderes hatte ich keine Zeit. Ungeschminkt zu sein war für mich zwar kein Problem, doch eine Mascara trug ich eigentlich immer. Mit schnellen Schritten lief ich dann wieder in mein Zimmer und suchte mir etwas aus, was ich am schnellsten und leichtesten anziehen konnte. Das Ergebnis war eine Jeanshose und ein schwarzer Pulli - spontan. Meine dunkelbraun, fast schwarzen Haare kämmte ich durch und machte sie zu einem hohen Pferdeschwanz. Das klappte immer sehr schnell, weil meine Haare wirklich ziemlich dünn und glatt waren. Ich schlüpfte in meine dicke Winterjacke und zog irgendwelche Stiefel an. Letztendlich schnappte ich mir auch meine Tasche die ich schon am Abend vorbereitet hatte und fertig war ich. Ein Blick auf die Uhr - 7:53 Uhr. Ich rannte raus und ging fast joggend zur Schule, los Arzu.

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Außer Atem kam ich genau 10 Minuten zu spät an, doch entdeckte vor dem Klassenraum ein paar Klassenkameraden und meine beste Freundin Zehra. Ich sah sie fragend an während ich hin lief. "Erste beiden Entfall und wir erfahren das erst jetzt!", rief sie mir zu. "Entfall? Und ich habe mich so beeilt weil ich verschlafen habe", sagte ich empört und setzte mich erstmal auf den Boden um mich auszuruhen. Zehra blieb vor mir stehen und beschäftigte sich mit ihrem Handy. "Ich habe dich angerufen, hast du es nicht gehört?", fragte sie worauf ich nur den Kopf schüttelte. "Komm steh auf, wir hätten heute sowieso nur 4 Stunden. Für die restlichen 2 Stunden warte ich hier ganz bestimmt nicht.", sagte sie und zog mich am Arm hoch. "Du willst Schwänzen?", fragte ich "ist das nicht zu auffällig wenn wir beide nicht da sind? Zehra verdrehte die Augen. Arzu die Hälfte der Klasse ist nach Hause gegangen es passiert schon nichts komm", forderte sie mich auf und wir liefen aus der Schule.

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Wir saßen in einem Café und erwärmten uns mit einem heißen Getränk. Draußen schneite es in dicken Flocken was zwar herrlich aussah aber umso kälter war. Ich kam endlich dazu mein Handy abzuchecken und entdeckte 2 unbeantwortete Anrufe von meiner Mutter, sie hatte mich vor 3 Minuten angerufen. Ich blickte auf die Uhr, ich hätte vor c.a. 10 Minuten schon ausgehabt. In dem Moment kam wieder ein Anruf von meiner Mutter und ich ging ran. "Arzu wieso gehst du nicht an meine Anrufe!", hörte ich meine wütende Mutter sagen. "Ich habe es nicht gehört tut mir leid", meinte ich aber meine Mutter hörte mir garnicht zu. "Ich bin mit Emre beim Arzt aber muss gleich los. Kannst du kommen und bei ihm bleiben wenn du nichts zu tun hast?", fragte sie und ich konnte die Eile in ihrer Stimme erkennen.

"Was hat er denn?", fragte ich besorgt um meinen kleinen Bruder. "Das erzähle ich dir später du musst jetzt kommen wir sind im Wartezimmer.", meinte sie nur und wir legten auf. "Soll ich mitkommen?", fragte Zehra als wir bezahlt hatten und rausliefen. Ich schüttelte den "Nein brauchst du nicht, wir sowieso nicht lange dauern.", antwortete ich und wir trennten uns. Ich machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle.

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Ich kam beim Arzt an und sah mich in dem Spiegel an der Tür an. Oh gott, wie ich aussah! Kleine Haarsträhnen standen ab und ich sah müde aus, besonders auch weil ich ungeschminkt war. Trotzdessen lief ich rein und zum Aufzug. Aufzüge, wie ich Aufzüge hasste. Besonders die bei Ärzten weil sie immer zu klein waren und man in ihnen durchdrehte. Normalerweise würde ich da nicht reingehen sondern die Treppen benutzen, aber jetzt hatte ich es eilig. Ich holte beim Warten mein Handy raus und wollte schauen ob ich eine Nachricht hatte als ich sah, dass ich nur noch 1% hatte. In dem Moment ging es auch aus, na toll. Schiefer könnte ein Tag nicht gehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging kam der Aufzug endlich an und ich ging rein. Wie gesagt, total eng sodass zwei Personen gerade noch reinpassen könnten. Die Türen wollte wieder zu gehen doch plötzlich hielt eine Hand sie auf und ein Junge kam rein. Er sah mich kurz lächelnd an und ging ebenfalls rein. Die Türen schlossen sich und es wurde mir unangenehm weil wir wirklich sehr nah aneinander standen. Ein Männerparfumduft stieg mir in die Nase und ich konnte seinen Atem spüren. Er sah einen Moment zu mir und ich hoch zu ihm. Er war einen Kopf größer und ich musste echt hochschauen, wobei ich mit meinen fast 18 Jahren eigentlich eine normale Größe hatte. Dann sah ich aber wieder weg und ein Rütteln des Aufzuges brachte uns zum Schaukeln. Was war denn das? Der Aufzug blieb stehen aber wir waren noch garnicht angekommen. Was passierte gerade? Waren wir etwa im Aufzug stecken geblieben? In diesem engem und stickigem Aufzug?

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SchicksalsschlagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt