Prolog

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Eine Spezialität der Liebe

Present Mic hatte in seiner langjährigen Helden- und Lehrerkarriere schon vieles erlebt: Die unglaubwürdigsten Spezialitäten, die unbarmherzigsten Schurken und die ausgefallensten Schüler. Aber was er auf dieser Trainingsreise beobachtete, machte selbst ihn sprachlos.

Katsuki Bakugou, der wahrscheinlich temperamentvollste und schurkenähnlichste Heldenanwärter der gesamten UA-Geschichte, küsste urplötzlich Izuku Midoriya.

Als er zu seinem Kollegen, dem Klassenlehrer der Schüler, blickte, sah er etwas, wovon er nur hätte träumen können. Shouta Aizawa, alias Eraserhead, war die Kinnlade heruntergefallen. Mic schaute noch einmal zum Auslöser ihrer Verwirrtheit, um sich zu vergewissern, dass er sich das alles nicht einbildete.

Nach einigen Sekunden nahm er endgültig seine Brille ab und kniff seine Augen zusammen. War er verhext worden und sah Hirngespinste? Spielten seine Augen ihm einen Streich? Oder war das Frühstück von heute Morgen vergiftet gewesen?

Auch Eraserhead konnte nicht glauben, was er sah. Sein heimlicher Lieblingsschüler, ein heranwachsender Mann mit unbeschreiblichem Potenzial Profiheld zu werden, war wie besessen auf seinen Mitschüler losgestürmt und küsste ihn. Und das mitten im Kampf.

Während die Lehrer immer noch nicht verstanden, was sich vor ihnen abspielte, explodierte Izukus Herz vor Gefühlen. Einen Moment zuvor musste er mit ansehen, wie sein Kindheitsfreund und heimlicher Geliebter von einer Spezialität getroffen wurde, die ihm völlig fremd war. Sein Herz hatte vor Schock erbarmungslos angefangen gegen seine Brust zu pochen. Was, wenn Kacchan ernsthaft verletzt worden war?

Auch seine Lehrer und die wenigen Klassenkameraden, die mit ihnen gemeinsam zur Mission aufgebrochen waren, stockten in ihrer Bewegung und sahen zu Bakugou. Sie fürchteten das Schlimmste. Doch Katsuki war wie versteinert. Er regte sich einige Sekunden lang gar nicht und starrte nur vor sich hin. Dann, als Izuku dachte, dass er gelähmt war, regte er sich. Und er sah Izuku direkt in die Augen.

Langsam richtete sich Katsuki vollständig auf und löste dabei seinen Blick nicht von dem Grünäugigen. Seine Augen waren so...überrascht und...liebevoll?

Katsuki ging ein paar Schritte vorwärts. Er bewegte sich erst langsam, dann Schritt für Schritt schneller, bis er auf Izuku loslief. Den Grünschopf plagten immer noch Sorge und Ungewissheit. Aber warum rannte der Blonde so plötzlich auf ihn zu?

Bevor Izuku reagieren konnte, spürte er zwei warme Hände auf seinem Körper. Kacchan war abrupt in seinem Lauf stehengeblieben und packte Izuku eindringlich, aber behutsam an den Schultern. Der Druck der ruckartigen Bewegung hatte den Kleineren ein paar Schritte nach hinten gezwungen, wobei er sich schnell wieder fangen konnte. Katsuki hielt inne und sah ihn mit seinen roten Augen hingebungsvoll an. Er sagte nichts. Nur seine Gefühle intensivierten sich in seiner Mimik. Izuku konnte auf die noch nie dagewesene Reaktion seines Partners nichts erwidern und öffnete vergeblich den Mund. Dann spürte er, wie die Hände des Größeren sachte nach oben an seinen Hals glitten, bis sie auf seinen Wangen ruhten. Noch immer sah Katsuki ihn mit diesem innigen und leidenschaftlichen Ausdruck an. Izuku verstand einfach gar nichts mehr. Und bevor er seine Fragen aussprechen konnte, spürte er Katsukis warme Lippen auf seinen.

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