Kapitel 5. 1873

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1873

Alle Blicke lagen auf Jolie.
Sie allerdings bekam nix davon mit. Die Angst welche sie in diesem Moment verspürte konnte man nicht in
Worte fassen. Die Menge tuschelte und bemerkte nicht was dies bei Jolie auslöste. Immer weiter kämpfte sie sich durch die Menschenmenge hindurch bis sie schließlich endlich an der kleinen Apotheke ankam.

Eine kleine golden glänzende Glocke hing über der Tür und klingelte als sie die Tür öffnete und in das gemütliche Geschäft eintritt.
Sofort kam ein hübscher junger Mann in den Raum und stellte sich vor das Regal mit den Kräutern und Medikamenten, welche sich kaum jemand in diesem kleinen Dorf leisten konnte.
"Guten Tag ma'am. Wie kann ich ihnen behilflich sein?"
Sein Lächeln entblößte seine blitzend weißen Zähne und um die dunklen Augen bildeten sich kleine Lachfältchen als er sie ehrlich anlächelte.
Natürlich musste auch ihm aufgefallen sein wie schön sie doch war.
Goldenes Haar welches kunstvoll zu einem Zopf geflochten war und in der Sonne schimmerte.
Ihre großen dunkelblauen Augen in denen nichts als Leere war, stachen aus ihrem schönen Gesicht heraus und hatten Ähnlichkeit mit dem Meer.
Sie schienen kein Ende zu haben.
Und ihre vollen Lippen welche das Lächeln verlernt hatten gaben ihr Farbe in ihr blasses Gesicht.
Die von der Kälte zart geröteten Wangen unterstrichen ihre Schönheit nur noch mehr.
Mit abwesendem Blick und zitternden Händen reichte sie ihm den Zettel welchen sie von ihrer Mutter bekommen hatte.
Sie betrachtete die Medikamente doch was sie am meisten interessierte war das Bild welches an der Wand hing. Kunstvoll gingen die Farben ineinander über. Elegant ging sie hinüber um es anzufassen.
Als ihre Finger die Konturen des Bildes nachzeichneten musste sie unwillkürlich anfangen zu lachen. Was sie nicht ahnte, war dass der Junge sie die ganze Zeit über beobachtete. Und immer mehr Gefallen an ihr fand.
"Ma'am? Ich komme gleich wieder. Ich muss meinen Vater holen. Dieses Medikament ist mir noch recht unbekannt." Sie ignorierte ihn nicht mit Absicht. Ihre Gedanken waren zu weit weg um ihn zu hören.
Geräuschlos und durch die Schönheit vor ihm geblendet läuft er los um seinen Vater zu holen.
Als dieser den Laden mit schweren Schritten betritt zuckt Jolie zurück und erwacht aus ihrer Traumwelt.
Der Mann erblickt sie und seine Miene wird härter.
"Du? Was willst du?" Er hebt stolz das Kinn hoch und Muster sie herablassend und voll Abscheu. "Vater-"
Der junge Herr welcher,ganz offensichtlich empört ist über das Verhalten seines Vaters,versucht diesen zu beruhigen. "Sei still!" Der alte Apotheker hebt die Hand und bringt ihn zum Schweigen.
"Also Jolie. Was erbettelst du dir nun schon wieder?
Mit welchem Anstand, mit welchem Gesicht kommst du her? Hat dich die Würde den so schnell verlassen!"
Und der junge Mann sah zu wie klein sie plötzlich wurde. "Geh und sage deinem Nichtsnutz von Vater er solle seine Schulden bei mir bezahlen, bevor ich in eurer Heim einmarschiere und mir deine Mutter als Fähndung mitnehme." schnaubte der Alte wütend. Plötzlich hob sie den zuvor gesenkten Blick und es schien als würde ein eiskaltes Feuer in ihren Augen lodern,so wütend war sie nun. Ihre Zähne bis sie zusammen und in ihr Gesicht stieg die Zornesröte.
Sie sprach nicht. Das tat sie nie. Ihre Blicke trafen wie Blitze und dem Sohn des alten Teufels stockte der Atem als sie den Blick hob. Ihre sonst leeren Augen waren nun voll mit Wut und Hass. Blicke welche so viel sagten.
Wut und Hass gegenüber diesem Mann, wie es schien.
Doch eigentlich War es angestaute Wut und der Hass welcher mit der Zeit in ihr wuchs.
Wie konnte er es wagen?!
Sie stampfte wütend mit ihrem Fuß auf den Boden und schnaubte einmal kurz bevor sie dem Mann, den mit Anstand hasserfülltesten, Blick schenkte den dieser je zu Gesicht bekommen hatte.
Und man sah wie der Mann unter ihrem Blick schrumpfte. Er war eingeschüchtert, sonst ließ sie dies zu. Die Sprüche der Leute.
Aber ihre Mutter lag im Sterben. Auch sie wusste es was andere nicht vermuteten. Warum ?
Sie hatte nicht eine einzelne Träne vergoßen.
Keine Regung gezeigt.
Doch Jolie hörte alles.
Und sie verstand alles.
Sie sprach nur fast nie.
Wütend stampfte sie zum Tresen und nahm ihren Zettel. Hastig stopfte sie ihn sich in ihre Tasche.
Sie schaute dem Alten noch ein letztes Mal hasserfüllt in die Augen bevor sie sich umdrehte und hinaus stürmte. Sie machte sich auf den Weg nach Hause.
Mit leeren Händen.

Währenddessen stellte der Sohn den Vater zur Rede.
"Wie konnten Sie sie nur so behandeln,Vater."
"Ihr Vater hat noch Schulden bei mir zu bezahlen."
Gereizt und noch immer schockiert von der Art wie sein Vater die schöne Dame behandelt hat, läuft er umher.
"Dies Vater, ist kein Grund sie so grotesk zu behandeln." Er zeigt anklagend auf seinen Vater.
Wütend schnaubt dieser bloß und winkte ab.
"Du verstehst dies nicht, Junge. Du bist neu hier."
"Was verstehe ich nicht Vater?" Seine Stimme klingt leicht verzweifelt. "Schon vorher sind mir die Gerüchte aufgefallen, Vater. Ich versteh dies nicht und wusste auch nicht genau wem sie galten."
"Du musst nichts alles wissen,mein Kind. Halte dich aus Sachen raus welche dich nichts anzugehen haben." zischt er aus zusammen gebissenen Zähnen doch dem Jungen entging nicht der leicht verzweifelte Ton in seiner Stimme.
"Vater, ich kann es nicht glauben. Sie ist es?! Dieses wunderbare Wesen soll eine Hexe sein? Ich kann es nicht fassen dass Sie dieselben Schwachsinn glauben schenken. " fassungslos schüttelt er seinen Kopf.
Sie? Eine Hexe?
"Und nur wegen diesen Grüchten geben Sie ihr keine Medizin? Es -.."

"Sei still! Ich sagte dir bereits dass ihr Vater Schulden hat."
"Vater,wir wissen beide dass es eigentlich nicht um das Geld geht. Die Medizin die sie gebraucht hat war nicht teuer. Es war ein Schlafmittel.-"
Plötzlich hielt er inne und es wurde ihm klar. "Ein ziemlich starkes Mittel. Eines welches man benutz um seinen Segen durch den Schlaf zu finden."

Er überlegte und sprach langsam. "Für was brauchte sie dieses Mittel? Ist sie krank?" Sein Vater schwieg lange, überrumpelt von seinen Schuldgefühlen. "Ihre Mutter liegt im Sterben. Sie hat nicht mehr lange." Wütend rief der Junge laut " Und sie haben ihr nichts gegeben? Obwohl ihre Mutter stirbt? Unter diesen Umständen hätten wir sie ihr schenken können. Bei jedem anderen hätten sie dies gemacht nicht wahr? Aber bei ihr,der 'Hexe', nicht."
Er war enttäuscht von seinem Vater. Und wollte ihr unbedingt helfen. Sie unbedingt wieder sehen.
"Sagen Sie mir wo sie wohnt und ich bringe ihr die Medizin." "Junge, du weißt nicht was über sie erzählt wird. Sie ist gefährlich. Nicht normal. Halte dich fern von ihr. Ich habe nur einen Sohn ich will dich nicht an den Teufel verlieren mein Sohn."
Doch dieser hatte sich selbständig gemacht und verließ den Laden mit der Medizin. "Wie sollte etwas so Liebliches und Schönes der Teufel sein Vater?"
Und dann machte er sich auf den Weg.
Auf den Weg zu der jungen Dame welche mit einmal so interessant und wichtig in seinem Leben schien.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 24, 2016 ⏰

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Impossible Love. ||z.m. /pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt