Gute Aussichten

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Kapitel 8

Kayleigh erwachte und aus dem Wohnzimmer erklang das Klirren einiger Teller. Lex musste schon früh auf seien und auf ihrem Wecker stand: 07:45. Gähnend reckte sich ihr Körper und einige Knochen knacksten laut.

„Ich bin alt…“, murmelte sie und rieb an ihrem Rücken. Mit einer lockeren kurzen Hose und einem etwas zu großen Top schlenderte sie über den Fußboden und öffnete ihre Zimmertüren. Die ersten Stimmen drangen in ihr Ohr.

„Nein. Ich glaube nicht. Immerhin ist sie achthundert Jahre alt.“, sagte Lex und das Rauschen von Dampf ertönte am Herd. Kayleigh merkte schnell, dass die beiden über sie sprachen. Neugierig lehnte sie sich an die Tür und streckte ihr Ohr der Stimmen entgegen.

„Ja, aber sie ist achtzehn oder jünger. In echt mag sie zwar achthundert Jahre sein, aber sie ist noch immer ein lebhaftes Mädchen. Jung, schön und lustig.“, gab Steven als Antwort.

Lex seufzte. „Warum führe ich diese Unterhaltung ausgerechnet mit einem Geist?“, fragte er sich und musste dabei auflachen. Steven sprang vom Stuhl auf, den er ohne hindurchzufallen besetzen konnte und stemmte in die Hüften.

„Du hast eher Angst!“, rief er und grinste.

„Hab ich nicht!“, konterte Lex wütend und hielt verkrampft seine Pfanne fest.

„Dann gib es zu, dass du sie magst.“

Lex schlug seinen Pfannkuchen auf einen Teller und goss neue Masse hinein. Er beendete das Gespräch mit einem Schweigen. Also mochte Lex sie nicht oder warum gab er darauf keine Antwort? Schämte er sich dafür, es zuzugeben? Auch wenn es wahrscheinlich nichts zu bedeuten hatte, dass Lex schwieg, kränkte es Kayleigh. Gerade als sie ins Wohnzimmer gehen wollte, ertönten aus seinem Mund die letzten Wörter.

„Ja, natürlich mag ich sie.“, nuschelte er fast unverständlich und Steven grinste, als er merkte das Kayleigh um die Ecke kam.

„Morgen, Kleines.“, begrüßte er sie und zupfte an seinen dunklen Rastalocken.

„Morgen, ihr beiden!“, rief sie und Lex blieb wie angewurzelt stehen. Ob sie die letzten Wörter mitbekommen hatte? Ihm war die Situation höchst unangenehm. Er suchte passende Sätze, um vom Thema schleunigst abzulenken. Nicht dass Steven noch auf dumme Gedanken kam.

„Ich habe Pfannkuchen gemacht, falls du welche essen willst.“, sagte er stotternd und räusperte sich am Schluss.

„Ja, sicher.“, lächelte Kayleigh und setzte sich neben Steven auf den Stuhl. Es war ihr ein Rätsel wie er darauf sitzen konnte.

„Wie machst du das?“, fragte sie und schaute unter seinem Stuhl nach.

„Man braucht Einiges an Konzentration, aber am Schluss hat man es. Kann ich schlecht erklären. Aber jetzt weißt du warum man von Geistern spricht, wenn Dinge schweben.“

Kayleigh versuchte Steven zu berühren, aber ihre Hände hingen in der Luft oder besser gesagt, fuhren durch ihn hindurch.

„Wow. Jetzt wird mir einiges klar. Bist auch der erste Geist, der in den achthundert Jahren mit mir vernünftig redet.“

Steven grinste geschätzt und schnappte sich ein Messer und eine Gabel. Wie ein kleines Kind hüpfte er auf dem Stuhl herum und schlug mit dem Besteck auf den Tisch.

„Hunger!“, schrie er.

Lex erschrak als er die schwebende Gabel und das Messer sah, wusste aber, dass es Steven war, der mal wieder schäkerte. Kayleigh musste bei dem Anblick lachen. Er stellte Teller und Gläser auf den Tisch und Kayleigh sortierte sie anmaßend. Steven verzog traurig den Mund, als es für ihn keinen gab. Lex seufzte grinsend und legte einen Dritten dazu. Mit Gabel und Messer stach er auf leerem Porzellan herum. Allerdings fiel ihm manchmal das Besteck auf den Tisch. Anscheinend kostete es Kraft, sich darauf zu konzentrieren, Dinge als Geist in die Hand zu nehmen.

Died AgainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt