Es schnürt sich zu

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Kapitel 14

Kayleigh wachte auf. In ihrem Kopf plagten sie noch harmlose Stiche, aber Ruhe herrschte. Licht schien in ihre Augen und ihre Lider blinzelten auf. Nur das kleine Nachtlicht neben ihr leuchtete schwach und ein Seufzer entglitt ihren Lippen.

Die hölzernen Deckenleisten über ihr waren dunkel und alt. Das Zimmer war allgemein, alt und spröde. Ihr Bett quietschte, wenn sie sich bewegte und mehr außer dem kleinen Eichenholzschrank gab es nicht.

Nachdem ihr Bewusstsein vollkommen in ihr angekommen war, hob sich ihr Oberkörper und Lex schlief mit dem Kopf gegen die Wand auf einem Holzstuhl. Ihr kleiner Wecker, neben ihr, zeigte zwei Uhr nachts.

Verworrene Augen schaute auf den geruhten Körper. Als Kleidung hatte er noch seine Badehose an, die ihm bis zu den Knien ging und locker am Körper hang. Das dunkelblaue Shirt von gestern lag an seinem Oberkörper.

Langsam stand Kayleigh auf und strich über seinen Oberarm.

„Lex.“, flüsterte sie und er blickte nach mehrmaligem Blinzeln in ihre Augen. Aufgeregt stand er auf und packte sie an beiden Armen.

„Alles ok mit dir? Was ist passiert?“, fragte er panisch.

„Ganz ruhig. Nichts. Es war bestimmt nur wieder einer meinen Anfälle, an die du dich einfach gewöhnen musst.“

Lex entdeckte in einem ihrer Augen, das einige Adern geplatzt waren und sie nun statt einem weißen Augapfel einen roten hatte. Sanft strich sein Daumen über ihre Wange unter den Wimpern.

Seine Mimik verschärfte sich. „Das war nicht irgendein Anfall. Da stimmt etwas nicht. Deine Stimmung von gestern Mittag hatte damit zu tun.“, bastelte er sich aus all den Ereignissen zusammen. „Also frage ich dich wieder. Was ist passiert?“

Kayleigh seufzte und löste sich aus seiner Umklammerung. Niedergeschlagen setzte sie sich auf ihr Bett und ließ ihren Rücken zurückfallen.

„Ich habe meine Schwester gesehen, von der ich bisher keinerlei Erinnerungen behielt. Warum auch immer…Sie ist damals vermutlich, durch einen mir unerklärlich Grund, gestorben.“, gab sie zu und er legte nachdenklich seine Hand an das Kinn.

„Deine Schwester?“

„Ja, offensichtlich meine Zwillingsschwester.“, riet sie. „Im Traum hatte sie am selben Tag Geburtstag wie ich.“

„Vielleicht war es auch das tatsächlich. Ein Traum.“, lenkte er vom Thema ab.

„Nein. Meine Träume weiß ich am nächsten Morgen nicht mehr. Aber bei diesem erinnere ich mich an jede Einzelheit.“, fügte sie hinzu und atmete erschöpft aus.

„Denkst du er hat eine Bedeutung?“

„Ja. Meine wahren Erinnerungen kehren zurück. Angefangen mit der Wichtigsten, der Familie. Trotzdem…“, zögerte sie zum Schluss. „…trotzdem verstehe ich nicht warum meine Eltern davon wussten, das Kira nicht mehr zurückkehren würde.“

„Kira? Das ist deine Schwester?“

Sie nickte.

Lex lief im Zimmer herum und tobende Gedanken beherrschten ihn. Seine Augen zuckten, wenn ihn etwas störte an seinen Überlegungen und ihm schien die Wange zu jucken, wenn er sich anstrengte.

Auch Kayleigh versuchte die Situation zu verstehen, schaute zu Lex und dann wieder zur Decke. Der ständige Wechsel zerbrach ihr den Kopf. Vielleicht kehrten tatsächlich ihre Erinnerungen zurück oder es war eine Vision gewesen, die höchst eigenartig war.

Died AgainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt