Kapitel I - Ready, set, go!

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Die frische Luft atmete ich tief ein und schloss meine Augen. Ich öffnete sie nach paar Sekunden wieder und erblickte zum letzten Mal die Aussicht von unserer Terrasse. Ein kleines Lächeln lag auf meinen Lippen, da sich , wie in einem Trailer, meine ganzen Erinnerungen abspielten. Das Lächeln hatte jedoch auch einen traurigen Beigeschmack, denn schließlich musste ich Lebewohl sagen. Ich weiß, ich weiß es ist etwas sehr dramatisch, denn ich werde natürlich meine Mutter trotzdem besuchen kommen. Eine Ära geht zu Ende und die nächste fängt an. In meinen Gedanken und Erinnerungen schwelgend, spürte ich Hände, die sich von hinten um meine Taille ihren Weg nach vorne kämpften. Meine Mutter. Ich drehte mich um und sah ihr wunderschönes Gesicht mit grauen Augen, die ich leider Gottes nicht von ihr vererbt bekommen habe. Einen Gruß geht raus an die Genetik. Ich blickte in ihre warmen Augen und sah, dass sie kurz vor dem Weinen war.
„Mama ich komme ja euch besuchen"
Meine Mutter schwieg und umarmte mich fest. Ich spürte förmlich wie meine Rippen und Lunge zerdrückt werden. „Mama ich ... Luft"
„Tut mir leid mein Schatz. Es ist nur so, dass ich dich ungern loslassen will. Seid dein Vater.."
„Alles gut Mama. Ich liebe dich" Ich verpasste ihr einen Kuss auf die Wange und strich ihr die Tränen sanft weg. „Ich dich auch mein Spatz" lächelte sie mir zu. Ich ging in mein Zimmer und trug die letzten Koffer nach unten. Ich ging meine Liste nochmal durch, die ich erstellt hatte, um nichts zu vergessen. Ich war eine sehr organisierte und planerische Persönlichkeit. Ohne Struktur und Ordnung läuft bei mir gar nichts. Ich hatte alles eingepackt und abgehackt und war ready to go. Meine Mutter und ich verstauten meine Koffer in das Auto und Charlie hüpfte auch mit rein. Charlie war der tollste und schönste Hund den es gab. Er war ein Dobermann und total verspielt. Zusammen fuhren wir zum Flughafen. Als wir ankamen und zum Terminal liefen, sah ich meine vier besten Freundinnen und drei meiner besten Freunde. Ein so großes Lächeln wurde auf meinem Gesicht erkennbar, bis ich bemerkte, dass ich ja diejenige war, die geht. Ich umarmte sie und wir unterhielten uns noch eine Weile, bis mein Flug angesagt wurde und bereit zum Abflug war. „ Vermisst mich nicht allzu viel" sagte ich lachend in die Runde. Ich umarmte alle, verabschiedete mich und sagte natürlich auch Charlie tschüss und verpasste ihm einen dicken fetten Schmatzer. Nach der Passkontrolle war ich drinnen und konnte durch die Glasscheibe sehen, wie sie mir alle zuwinkten. Ich winkte zurück und gab ihnen Luftküsse. Im Flugzeug angekommen schaltete ich mein Handy auf den Flugmodus und setzte mir Stöpsel in die Ohren. Ich schloss meine Augen und konnte es nicht fassen, dass ich tatsächlich an diesen Punkt in meinem Leben angekommen war. Ich öffnete meine Augen wieder und neben mir saß ein junger Mann, schätzenswert und nach professionellem begutachten Anfang zwanzig. Wir hatten nur einen kurzen Blickkontakt. Scheisse war er süß.
Nein Lisa! Sagte mein Inneres ich zu mir. Und ich erstarrte und machte einen nervigen Ton. Gut wahrscheinlich dachte er jetzt eh, dass ich komplett bescheuert bin. Aber meine innere Lisa hatte recht. Keine Jungs oder eher keine Männer. Vorerst. Wie vorerst? „Boah Lisa jetzt psht!" sagte ich leider laut und drehte mich zu ihm um und sah seinen verwirrenden Blick auf seinem Gesicht geschrieben. „Habe nur ein inneres Gespräch mit mir selber" nickte ich und konnte nicht fassen, dass ich es noch merkwürdiger kommen konnte. Ich wollte im Erdboden versinken. Ein herzhaftes Lachen ertönte und holte mich aus meinem Selbstscham wieder raus. „Luke sagt, dass du verrückt bist". Ich lächelte „Luke hat da definitiv recht" erwiderte ich und wir lächelten uns an. „Auch zum studieren hier?" „Ja bin schon total aufgeregt" „Kann ich verstehen, dass aller erste Mal war es für mich auch so, jedoch gewöhnt man sich daran. Vor allem an das hin und her fliegen". Luke, ein schöner Name. Er war auch echt schön nicht nur sein Name. Lisa! Jaja ist ja schon gut meine Güte. Nur weil ich ihn schön und attraktiv finde mit seinen blauen Augen und seinem drei-Tage Bart, hieß es noch lange nicht, dass wir hiernach jemals wieder uns sehen würden. Schwärmerei hab ich ja nicht mir verboten gehabt. Außerdem hat er wahrscheinlich eh eine Freundin, so einer bleibt nicht lange Single und wenn er keine hat, dann ist er eh Untreu. So einer kann eh jede haben. Noch eine halbe Stunde war übrig und danach war es Zeit zum landen. Siehst du Lisa, wir sprechen ja nicht mal mehr miteinander. Also beruhige dich, sagte ich zu lil Lisa. „Wie alt bist du eigentlich?" ertönte es an meinem linken Ohr. Oh. „Ich bin 19 und du?" „ 22" lächelte er. Sein Lächeln war echt wunderschön,so warm und herzlich. Seine Lippen waren auch echt schön geschwungen und.. Stopp!! Warum musste er ausgerechnet neben mir sitzen? Schöne Grüße vom Karma wahrscheinlich. Während ich meinen inneren Monolog führte, merkte ich nicht, dass ich ihn immer noch ansah. Jedoch schaute er mich auch an und das war nichts aufdringliches sondern eher etwas willkommenes in seiner Mimik. Ich lächelte und drehte meinen Kopf zum Fenster und schaute hinaus. Unendlichkeit war das erste Wort was mir einfiel, als ich die weiten der Wolken anschaute.
Ich spürte ein rütteln und wachte auf. Ich muss wohl eingeknickt sein. Wir sind gelandet. Endlich. Ich rieb mir die Augen und gähnte und streckte mich aus. „Aua" Ich blickte links von mir. „Oh Gott tut mir leid. Ich habe vergessen, dass du hier bist" „Wow danke, ich glaube ein Mädchen hat mich noch nie so schnell vergessen" lachte er. „Naja irgendwann ist immer das erste Mal" zwinkerte ich und hoffte, dass ich dabei nicht komplett bescheuert aussah. Wir stiegen vom Flugzeug aus und hier bin ich: Hallo Berlin.
Wir gingen alle zur Kofferabnahme und warteten. Ich sah nur wie Luke auf mich zukam „Wollen wir Nummern austauschen? Ich kann dir dann Berlin zeigen, dann hast du eine Ansprechperson?". Ich hatte das Gefühl, dass er mir nicht wirklich „Berlin zeigen wollte", aber ich unterdrückte die innere Lisa und wir tauschten Nummern aus. Wir verabschiedeten uns und er verschwand in der Menge. Ich hatte endlich auch meine Koffer bekommen und ging raus aus dem Flughafen. Ich schnappte mir ein Taxi und es fuhr mich zur meinem Studentenwohnheim. Ich blickte aus dem Fenster und sah Berlin. Wow echt viel grün für eine Großstadt. Ich meine ich kannte es eigentlich gar nicht anders, aber da wo ich herkam, war das auch vollkommen normal. War eben ein Kaff und da gab es nichts außer Grün. Am Studentenheim angekommen, lief ich in mein Zimmer und erblickte meine Mitbewohnerin. „Oh hey ich bin Kalila" sagte sie in einer schönen und hellen Stimme. „hey ich bin Lisa deine Mitbewohnerin" lächelte ich. „Das ist deine Seite" sprach sie und deutete mit ihrem Daumen auf die linke Seite. „Okay super Dankeschön". Ich rollte meine Koffer auf diese Seite und öffnete erst mal mein Handy und schrieb allen, dass ich heil angekommen bin. Ich packte meine Koffer aus, was ziemlich lange gedauert hat. Mir ist aufgefallen, dass ich nicht ein Wort mit Kalila in dieser Zeit gewechselt habe, aber es auch nicht schlimm war, da sie an ihrem Laptop saß und schrieb. Schließlich bezog ich mein Bett und ließ mich fallen.

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