Die Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht und ich öffnete meine Augen langsam. Die Wärme der Sonnenstrahlen haben mir ein angenehmes Gefühl, dass ich nicht wieder loswerden wollte. Abgesehen davon brauchte ich auch Vitamin D, also blieb ich noch ne ganze Weile so liegen. Die Tür knallte und ich schreckte auf. Meine Schultern juckten zusammen und in null Komma nichts saß ich gerade auf meinem Bett. „Boahhh ich meinte NEIN" . Es war Kalila, die gestürmt ins Zimmer kam und mit einer Mimik zu erkennen war, bei der jeder wegrennen sollte, da sie voller Zorn und Wut war. „Das ist total unfair! Wozu bin ich dann nach Berlin gekommen??".Fragend schaute ich sie an, um ihr dann auch die Frage zu stellen, was denn los sei, jedoch meidete sie den Blickkontakt zu mir. Das restliche Gespräch führte sie in einer Sprache, die ich nicht kannte, die sich aber wunderschön anhörte. Ich wusste nur, dass es arabisch war, jedoch nicht welche Art davon. Ich konnte mir jedoch zusammenreimen, dass sie mit ihren Eltern das Telefonat führte. Nach einer ganzen Weile legte sie auf und ließ sich auf den Boden fallen, die Tränen flossen ihr über das Gesicht. Ich stand langsam und behutsam auf um in ihre Richtung zu gehen, jedoch schaute sie mich an und sprach mit verweinter Stimme „Komm nicht näher. Ich werde eh bald gehen." „Aber warum? Was ist denn passiert?" Kalila warf mir einen Blick zu, der nach Mitleid und Traurigkeit rief. „Komm schon Kalila." sagte ich, während ich langsam auf sie zu ging. Schließlich saß ich auf dem Boden neben ihr und streichelte ihr Haar. In diesem Moment erkannte ich mich wieder und ein heftiger Schauer lief mir den Rücken entlang . „Mein Vater hat herausgefunden, dass ich einen Freund habe, der nicht wie wir die gleiche Herkunft hat. Jetzt will mein Vater, dass ich zurückkomme und jemanden heirate, damit so ein „Ungeschick", wie meine Mutter meinte, nicht passiert." sagte sie mit einer Lache, die jedoch eher pure Verzweiflung ausdrückte, als Freude. Ich war geschockt. „WAS?" „Ja... meine Eltern sind sehr streng und die Beziehung haben wir komplett verheimlicht . Wirklich jedem. Doch anscheinend hat uns jemand gesehen und nun bin ich am Arsch." Sie senkte ihren Kopf und beugte ihre Knie an ihr Gesicht und stütze ihren Kopf auf den Knien ab. „Was mache ich denn jetzt bloß?" „Wie wäre es wenn du hier jemanden kennenlernst, der deiner Herkunft ist?" „Aber ich will doch gar keinen anderen als meinen jetzigen Freund. Ich liebe ihn." „Ja das verstehe ich, aber ich sage ja nicht, dass du Schluss machen sollst, son" „Ich soll ihn betrügen?" fiel Kalila empört und aufgebracht in mein Wort. „Um Gottes Willen neinnn!"
„Sollst du ja auch gar nicht, sondern du fakest das einfach. Es kann nicht sein, dass deine Eltern dich Zwangsverheiraten wollen Kalila. Deswegen suchen wir jemanden, der bei dem Spielchen mitmachen würde. Wir erklären ihm alles. Am besten wäre es sogar, wenn er schwul wäre." sagte ich und schaute nachdenklich in die Luft. Ein lautes und schrilles Lachen ertönte „ dann finde mal einen homosexuellen Araber. Viel Glück. Man Lisa das ist bei uns tabu, so einen findest du nicht so leicht." „Hmmm... ja dann finden wir halt keinen schwulen. Du gehst aber nicht wieder und heiratest jemanden, den du gar nicht kennst!" „Danke" erwiderte sie und schlang ihre Arme um mich. Eine Umarmung tut immer gut. Ich schlang auch meine um sie. „An welcher Uni studierst du?" fragte mich Kalila, während sie sich ihre Tränen aus dem Gesicht wischte.
„An der Freien Universität und du?"
„Bin an der HU."
„Was studierst du?"
„Medizin." sagte sie und dann klingelte mein Handy. „Sorry da muss ich rangehen" „Kein Problem, ich gehe jetzt mal duschen." Ich nickte ihr zu und sah auf meinem Display nicht meine Mutter wie erwartet, sondern Max.
M a x rief mich an und mir wurde übel vor ekel. Ich wollte nicht abheben, jedoch hatten meine Finger das schon getan.
„Hallo Lisi. Ich wollte fragen, ob du gut angekommen bist ?"
„Ja bin ich. Tschüss"
„Warteee"
„Max was willst du?"
„Es tut mir leid und i"
Ich legte auf und konnte es nicht fassen, wie ein Mensch nur so sein kann. Nach allem was er mir angetan hat, ruft er an, als wäre nichts passiert und ich kann es nicht fassen. Dieser Junge hat wahrlich Eier aus Stahl und ich wollte sie einfach brechen oder schmelzen lassen.
Es tut mir doch leid. Diesen Satz kann er sich in seinen Anus stecken. Mir wurde warm und die Erinnerungen schossen hoch.
Mein Handy klingelte erneut.
„Max jetzt hör auf du kleines Arschloch!" schrie ich voller Wut aus mir.
„Ich weiß zwar nicht wer dieser Max ist, aber ich bin Luke."
Luke? Luke? Omg der Flugzeugtyp.
„Oh sorry. Hey Luke was gibts?" Gott war das peinlich, aber egal.
„Ich wollte mal anrufen, um zu fragen ob du heile angekommen bist und du heute die Stadt erkunden willst?"
Nein definitiv nicht. Ich hatte keine Lust und Jungs wollte ich eh meiden. Okay Lisa sag ihm freundlich ab.
„Ne sorry." Naja das war jetzt nicht so nett
„Oh.... okay..... alsooo.... dann melde dich mal bei mir, wenn du Lust hast."
Shit ich konnte merken, dass das gerade auf sein Ego ging, aber jetzt mal im Ernst etwas Ego vom Himmel runterholen ist auf jeden Fall keine schlimme Sache.
„Jo mache ich, trotzdem danke für den Anruf. Tschüss" und ich legte auf, ohne auf eine Gegenantwort zu warten. Heute war Sonntag und ich sollte mich mal erkundigen, wie, wann und wo ich morgen sein muss. Die Aufregung überströmte meinen Körper und ließ mich die Erinnerung an Max langsam wieder in ein hinteres Kistchen im Unterbewusstsein verstauen. Ich klappte meinen Laptop auf und setzte mich auf mein Bett. Ich schrieb mir alles auf was relevant war und freute mich wie ein Honigkuchenpferd. Kein Max war da, dass war das Schönste daran. Er ist nicht hier, sondern woanders und ich kann tun und lassen was ich will. Sonst verlief der Sonntag relativ eintönig. Kalila ging zu Freunden, um die über ihre missliche Lage zu informieren. Ich schaute mir auf Netflix eine Dokumentation an. Am Abend duschte ich, putze meine Zähne und ging mit einem guten Bauchkribbeln ins Bett.
Mein Wecker klingelte und ich wachte schlagartig auf. Ein Lächeln machte sich breit auf meinem Gesicht und ich stürmte ins Badezimmer. Ich zog mich an, schminkte mich und stieg in die Bahn ein. Dahlem Dorf angekommen, stieg ich und gefühlt die ganze U-Bahn aus, um zur Uni zu laufen. Wir sahen aus wie eine Herde von Tieren, die ihren Lauf zur nächsten Wasserstelle vollbrachten. Mit Google Maps fand ich das Gebäude. Es war groß und weiß, ziemlich modern, aber man konnte sehen, dass es neu gebaut wurde. Ich ging hinein und musste den großen Hörsaal finden. Als ich ihn fand, öffnete ich die Doppeltür und wowww. Er war riesig und von allen Seiten strömten Studenten hinein, die sich einen Platz aussuchten, wie ein Schwarm voller Fische. Es waren so viele Menschen und der Saal war riesig. Dieser Saal war gefühlt so groß, wie mein Dorf und ich musste bei dem Gedanken kurz kichern. Wie die anderen suchte ich mir ein Platz aus. Ich saß in der Mitte, da ich von hier einen guten Blick hatte. Ich schaute nur umher, da ich von der Menge begeistert war. Als alle ihren Platz gefunden hatten, stand der Dozent auf.
„Willkommen zu dem besten Studium, dass ihr euch aussuchen hättet können. Ich bin Hr. Prof. Dr. Kamski und wünsche euch herzlich willkommen bei dem Studium der Biologie."
Herr Kamski war relativ jung für einen Dozenten und ich wusste gleich, dass ich ihn mögen würde. Er hatte eine lockere und witzige Art und brachte ab und zu Witze, die tatsächlich witzig sind. Sowas war in der Schulzeit fremd, da Lehrer nie wirklich witzig waren, Herr Kamski aber schon. Er stellte alles vor, den Plan, die Orte, den Ablauf. Die Biologie hatte mich schon immer interessiert. Ich fand den Fakt, dass es unmittelbar jetzt alles passiert immer sehr faszinierend. Es ist einer der Wissenschaften, die abstrakt, aber so nah ist, dass man sie greifen kann. Dieser Wunsch schon immer, in die Forschung zu gehen, war beiläufig immer da und nun sitze ich hier. Ich wusste jedoch noch nicht die Richtung, die ich einschlagen wollte, jedoch hilft mir , hoffentlich, das Studium dabei mich für die richtige Richtung zu entscheiden. Während ich in diesem Hörsaal so umher guckte, sah ich paar attraktive Jungs, die echt sympathisch aussahen. Lisa! Dafür bist du nicht hier! Obwohl ich lil Lisa nicht mochte, hat sie recht. Noch eine Junge wird mir nicht mein Herz brechen. Außerdem wird das Studium wahrscheinlich eh anspruchsvoll genug sein und somit mir keine Zeit lassen für Dating. Jedenfalls hoffte ich das und redete mir das die ganze Zeit ein. Ich hatte noch paar andere Einführungen, da ich im Nebenfach noch Chemie studierte. Ja ich weiß sehr einfallsreich, jedoch kann man die beiden ziemlich gut verknüpfen und die Zukunftsperspektiven sind damit ziemlich hoch, vor allem in der Forschung. Eine ganz andere Richtung die Max einschlagen wollte. Das war mir auch ganz wichtig. Wir wollten zusammen nämlich BWL oder Wirtschaftsinformatik studieren und das wollte ich nach der Trennung definitiv nicht mehr. Alles was ich mit ihm verband wollte ich ändern. Das ging sogar so weit, dass ich meine Haare braun färbte, obwohl ich natürliches blond habe. Vielleicht werde ich das eines Tages schaffen, wieder wirklich i c h zu sein, doch das wird noch eine ganze Weile dauern.
Nach der Einführung hab ich es selbst in die Hand genommen, den Campus zu besichtigen und wollte mir schon mal die Mensa und die Bibliothek anschauen. Ich fasse es nicht wie groß das hier alles ist. Man kann sich hier sehr leicht verlaufen. Ich merke schnell, dass ich definitiv Anschluss finden muss, bevor ich hier alleine versauere. Die Frage ist nur, wie ?
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Stay with me
RomanceDer Unistart beginnt und Lisa kann es nicht mehr abwarten, endlich ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Sie möchte sich auf ihren erfolgreichen Uniabschluss konzentrieren, das heißt : Keine Partys und definitiv keine Jungs! Doch dann kam er und st...