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Sowjet Union war in seinem Büro, und ordnete seine Akten. Selbst die über seine eigenen Kinder hatte er.
Dann fand er die über andere Länder. Britannien, Frankreich, Vereinigte Staaten von Amerika, Drittes Reich.
Er stockte. Sowjet nahm die Akte interessiert aus dem Regal. Als das große Land dies tat, fiel ein Foto aus der Mappe. Schnell hob er es auf. Auf dem Foto waren er und Reich zu sehen.
Drittes Reich fehlte auf dem Bild schon ein Zahn, und Sowjet erinnerte sich, wie sehr er damit prahlte, dass er schon einen Milchzahn verloren hat.
Sowjet war damals noch so groß wie der Deutsche gewesen.
Ein wohlig warmes Gefühl machte sich in Sowjets Körper bemerkbar.
Vermisste er den Nazi etwa?
Diesen Gedanken verscheuchte er sofort. Reich würde sowieso nicht mit ihm reden, nicht, nachdem Sowjet die Kinder umgebracht hatte.
,, Kalte Realität. ", waren damals seine letzten Worte. Und als diese letzten Worte fielen, schielte er zu Sowjet.
Sowjet lächelte, nahm das Foto, legte es zurück in die Akten, und bemerkte etwas auf seinem Rücken.
Er sah über seine Schulter hinweg, und drehte sich schnell um. Vor ihm stand das Dritte Reich. Und dieser richtete eine Pistole auf ihn. Sowjet erschrak, und drückte sich gegen den Schrank. Er hielt seine Hand auf seine Brust. Mehrmals atmete er tief durch, bevor er wieder den Faden fand. Der Deutsche drückte seine Pistole auf die Brust des Russen. Und Sowjet wusste, Reich wollte ihn töten.
,, Willst du mich umbringen? Du weißt das das in der Gesellschaft momentan nicht angesehen ist. ", sagte Sowjet, und schob langsam die Waffe von seiner Brust. Reich sah ihn finster an. Dann holte er eine Karte aus seiner Jackentasche, um sie Sowjet zu geben. Er nahm sie, und las sie still durch.

Sehr geehrter Sowjet,
Wir brauchen ihre Hilfe. Immer mehr Länder verschwinden, und Terroristen fordern Lösegeld. Wir bitten sie aufrichtig uns zu helfen, da ein dritter Krieg vor der Tür steht. Wir müssen unsere Hoffnung auch auf drittes Reich setzten. Geben sie ihm seine Stimme zurück.
- der Rat

Sowjet sah Reich ernst an. ,, Ist der auch nicht gefälscht? ", fragte er, und Reich schüttelte den Kopf. Dann zeigte er auf seinen Kehlkopf, dann auf den Russen. Dieser verstand was er meinte. Reich entlud seine Waffe, und steckte diese wieder weg. Sowjet drehte sich wieder zum Schrank, um ein geheimes Nebenfach zu öffnen. Darin befand sich eine glänzende Flüssigkeit. Sie war dunkelblau, und sah wie Tinte aus.
Sowjet nahm das Glas, in dem sich die Flüssigkeit befand. Er schraubte das Glas auf, und reichte es Reich.
,, Die musst du trinken. ", meinte der Russe, und zeigte auf Reichs Mund.
Angewidert trank Reich alles. Nach einer Weile ließ er das Glas fallen. Er sah auf seine Hände, und lachte kurz. Dann fasste er sich an den Hals.
,, Endlich!", hauchte er. Reich lachte einen Moment. Sowjet war sogar einwenig angemacht, da Reich eine angenehme Stimme hatte.
,, Ich frag mich nach 10 Jahren immer noch, wie ihr mir meine Stimme genommen habt. Eine Zunge hatte ich jedenfalls.", meinte Reich, und holte ein Tuch aus seiner Tasche, um den Boden sauber zu machen. Danach ließ er die Scherben im Nichts verschwinden. Sowjet war davon beeindruckt.
,, Dagegen kommst du mit deinen Karten tricks nicht an.", murmelte Reich.
Sowjet bemerkte, dass er drittes Reich anstarrte. Dessen Augenfarbe wechselte nach Emotionen. Aber es waren nicht die normalen Farbtöne wie : Gelb, Lila oder Blau. Bei Reich waren es matte Farben. Olivgrün oder Ockergelb. Als Sowjet ihn ansah waren seine Augen blau grau.
Die Emotionen ließen sich nicht durch Farben bestimmen.
Das Lächeln verschwand von dem Gesicht des Deutschen.
,, Ich möchte dir und den anderen Verrätern nur ungern helfen. ", keifte er, und setzte sich auf den Schreibtisch des Russen.
,, Bin ich kein Verräter?", fragte der Größere. Reich sah ihn entnervt an. ,, Du bist ebenfalls einer der Idioten. Du bist auch ein Verräter. ", murmelte er. ,, Naja, wenn ich schon einzeln aufgezählt werde.", sagte Sowjet gewitzt. Reich sah weg. Er wusste nicht, was er, außer für Diskussionen, mit seiner Stimme machen sollte. ,, Ich habe jetzt 10 Jahre nicht sprechen können. Vielleicht sollten die Terroristen es auch am besten nicht wissen.", sagte Reich ernst, und stand vom Schreibtisch auf. ,, Kannst du deine Kinder in eine sichere Obhut bringen?", fragte er Sowjet, der ihn wieder anstarrte. Er nickte. ,, Ich kann sie zu meiner Tochter bringen. ", meinte er.
,, Warum fragst du?". Reich machte ein paar wenige Schritte durch den Raum.
,, Ich würde dich zu meinem Quartier einladen. Die anderen vertrauen auf dich. ", antwortete der Deutsche, und sah sich verschiedene Fotos an, die an der Wand hingen. ,, Du wurdest ebenfalls erwähnt. Auf dich vertrauen sie auch.", erklärte Sowjet. Reich seufzte.
,, Ich habe Massenmord begangen, einen Krieg gestartet und meine Kinder umgebracht. Dafür wurde mir meine Stimme genommen. Und du bist sicher, das du mit mir arbeiten kannst?", fragte das dritte Reich verärgert. Der Russe hatte sich wieder seinen Akten gewidmet. ,, Ich habe schon mit so einigen zusammen gearbeitet.", murmelte er, ,, Ich werde Estland gleich anrufen. Sobald sie auf dem Weg ist, können wir los. ". Schnell nahm er das alte Foto von ihm und Reich, und verstaute es in seiner Brieftasche.
,, Du kannst deine Fehler wieder gut machen. ", sagte Sowjet, und drehte sich zu Reich um. Dieser sah durch das große Fenster neben ihm. ,, Eigentlich bin ich tod.", murmelte er benommen.
,, Hast du denn keine Tabletten bekommen? ", fragte Sowjet, und ging auf Reich zu, ,, Die scheinen ja wendenn geholfen zu haben. ". Reich sah sein Gegenüber grinsend an.
,, Schon einmal was von Nebenwirkungen gehört?", fragte er den Größeren, und breitete seine Flügel aus. Diese hielt er meist geheim.
Er zeigte sie Sowjet. ,, Vorher waren meine Federn schwarz. Jetzt sind sie weiß.", meinte er, und zog seinen Flügel rasch wieder zurück, als Sowjet darüber strich. ,, Entschuldigung.", nuschelte dieser verlegen.
Früher hatte Reich ihm oft seine Flügel gezeigt. Und immer hatte er sie von Sowjet streicheln lassen.
Aber der Zeitpunkt war nicht  'Früher'.
,, Ich bin gezwungen mit dir zu  arbeiten. Falls nicht, werde ich sofort meine Stimme verlieren. Dann ist deine komische Tinte wieder an seinem Platz. Und wenn es eine gefährliche Situation ist, werde ich Automatisch geopfert. Selbst wenn das dann alle rettet bin ich tod. ", schilderte der Deutsche, und ließ seine Flügel wieder verschwinden. Sowjet nickte, wenn auch schwerfällig.
,, Wenn du Mist baust, muss ich es ausbaden. So läuft es.", erklärte Reich nochmal. Dann ging er.
Sowjet rief Estland an, seine älteste Tochter. Diese sagte, sie würde sofort kommen. Das war das Startsignal.
Sowjet packte einen Koffer, hinterließ eine Notiz, und ging nach draußen.
Reich wartete bereits auf ihn. Er rauchte.
Sowjet sah ihn misstrauisch an.
,, Was denkst du habe ich in den ganzen Jahren ohne Stimme gemacht? Getrunken? ", meinte er sarkastisch, aber gleichzeitig wirkte er ernsthaft.
Sowjet antwortete nicht, sondern stieg auf den Beifahrersitz. Als Reich sich ebenfalls ins Auto setzte, fragte Sowjet :
,, Und wo ist dein Versteck?". Reich sagte dazu nichts. ,, Wir fahren eine Stunde.", meinte er knapp. Langsam fuhren sie aus der Ausfahrt, aber kaum waren sie auf der Straße, drückte Reich das Gaspedal durch. Sowjet erschrak.
,, Entspann dich! ", meinte Reich gelassen, ,, Ich bin Optimist. Das heißt aber nicht das ich mehr gebacken kriege als andere. Ich laufe einfach nur fröhlich pfeifend in meinen Untergang.". Kurz lachte er wieder. Dann verstummte es.

Sowjet nickte ein. Der Tag war lang genug gewesen...

Broken ¦ Eine Geschichte zweier Welten | countryhumans ff german | IFB GachaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt