„Leyla! Steh sofort auf sonst kommst du zu spät!", schreit mein Bruder durch die Tür, während er dagegen hämmert. Ich hingegen drehe mich einfach nur um und drücke mein Kopfkissen auf meinen Kopf, sodass ich ihn nur noch gedämpft hören kann. Doch auf einmal ist es still und ich atme erleichtert aus und versuche weiter zu schlafen. Kurz bevor ich wieder einschlafe zieht mir jemand die Decke weg und ich werde von einer Kälte umhüllt, dass ich erschrocken hochfahre. „Was zum Teufel?", rufe ich geschockt aus. Neben meinem Bett steht mein Bruder Katsu mit einem leeren Eimer und grinst mich siegessicher an. „Jetzt aber, mach dich endlich fertig! Quinn steht schon unten vor der Tür und wartet auf dich", sagt er zu mir bevor er das Zimmer verlässt. Genervt stehe ich auf und verschwinde im Bad. Keine 10 Minuten später stehe ich fertig im Gang und ziehe meine Jacke an. „Na dann, schönen Tag dir und grüß Quinn von mir!", gibt er grinsend von sich und geht wieder weg. Ich nehme mir meinen Schlüssel und verlasse das Haus. Direkt vor dem Haus sehe ich ein schwarzes Auto und laufe direkt darauf zu, denn es ist Quinn. Sie ist bereits 18 Jahre alt und bekam von ihren Eltern ein eigenes Auto zum Geburtstag, seitdem holt sie mich jeden Morgen ab. Sie ist meine beste Freundin. Quinn ist zwar ein Jahr älter als ich, aber um einiges kleiner, denn sie ist nur 1,63 groß, während ich 1,70 bin.
Ich öffne die Beifahrertür des Autos und steige ein: „Hey Quinni, was geht?" Sie schaut mich kurz an und gibt mir ein schlichtes „nicht viel" als Antwort und schaltet Musik an. So ist das jeden Morgen, denn Quinn redet nicht so sonderlich viel, aber liebt ihre Musik. Da kann man nichts machen.
Wir brauchen mit dem Auto 15 Minuten bis zu unserer Schule. Wir gehen auf ein Gymnasium in die 11.Klasse. Das einzig Gute an der Schule ist, dass sie eine riesige Bibliothek haben, wo ich regelmäßig meine Zeit verbringe.
An der Schule angekommen, steigen wir beide aus und laufen nebeneinander zum Klassenzimmer. Quinn hat mittlerweile Kopfhörer rausgeholt und hört wieder ihre Musik, während ich die ganzen Menschen genauer betrachte. Es ist immer wieder lustig, wie manche durch die Gegend laufen und uns anstarren.
Von der Seite stupse ich Quinn an und sie schaut augenblicklich zu mir hoch. Ich zeige in eine bestimmte Richtung und sie versteht mich ohne zu reden und nickt mir zu. Ich winke ihr noch und schlage dann den Weg zur Bibliothek ein. Ich habe keine Lust auf Mathe, denn das ist viel zu einfach für mich. Die meisten Fächer, die es hier zu lernen gibt, sind zu einfach für mich, aber dennoch muss ich die mindes Stundenanzahl anwesend sein. Es ist nervig, aber dennoch machbar. Jetzt allerdings geht es auf in die Bibliothek.
Es dauert eine Weile, bis ich dort ankomme, aber als ich dort bin, finde ich eine leere Bibliothek vor. Alle anderen Schüler haben gerade Unterricht und somit kann ich die Ruhe ausnutzen. Ich gehe geradewegs auf meinen üblichen Platz in der Nähe des Fensters zu und setze mich hin. Ich ziehe meine Jacke aus, hänge sie über den Stuhl und packe mein Gaminglaptop aus. Sobald alles bereit ist, ziehe ich meine Kopfhörer auf und öffne mein Spiel am PC.
Schon bald ist eine Stunde um. Ich ziehe die Kopfhörer ab und lehne mich im Stuhl etwas nach hinten, dabei wandert mein Blick aus dem Fenster und direkt auf den Parkplatz. Gerade fährt ein dunkelblauer Sportwagen auf den Platz und ein junger Mann steigt aus. Ich kann nicht viel erkennen, aber er scheint neu zu sein. Ich habe ihn hier zumindest soweit ich weiß noch nie gesehen. Mit einem Kopfschütteln wende ich mich wieder einem Laptop zu und mache weiter.
Die Zeit vergeht wie im Flug und ich sitze immer noch alleine in der Bibliothek. Gerade als ich auf die Uhr schaue, öffnet sich die Tür und ein junger Mann mit in einen Dutt gebundenen langen braunen Haaren kommt herein. Er schaut sich erstaunt in dem großen Raum mit den vielen Regalen um. Das erste Mal in ein so großes Zimmer mit so vielen Büchern zu kommen, muss schon beeindruckend sein. Der Mann läuft ein wenig weiter in den Raum herein und sein Blick fällt auf mich. Er setzt ein Lächeln auf und nickt mir freundlich zu. Ich jedoch ignoriere es und wende mich wieder meinem Game zu. Doch plötzlich spüre ich einen leichten Druck auf meiner Schulter und ich zucke erschrocken zusammen. Ich drehe mich um und schaue direkt in zwei braune Augen. Sie sehen relativ gewöhnlich aus doch dann sehe ich in seinem linken Auge einen blauen Schimmer. Die Augen sind zweifarbig? Sowas habe ich noch nie gesehen. Ich atme vorsichtig aus, denn ich realisiere, dass der Mann von vorhin ziemlich nah mit seinem Gesicht an meinem ist. Ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren und kann mich keinen Zentimeter mehr bewegen. „Hast du nicht Unterricht, Kleine? Sei froh, dass ich heute noch nicht als offizieller Lehrer da bin, sonst müsste ich dich wohl bestrafen. Also los, geh in den Unterricht, anstatt hier zu sitzen und Videospiele zu spielen", flüstert er mir bedrohlich mit einer dunklen Stimme zu. Meine Augen werden groß und mein Herz springt fast aus meiner Brust, aber ich klappe augenblicklich mein Laptop zu, packe alles ein und renne schon fast aus der Bibliothek. Beim Rauslaufen, höre ich ein Lachen. War das Einbildung? Ich renne einfach weiter und komme erst kurz vor meinem Klassenzimmer zum Stehen. Ich versuche meine Atmung zu kontrollieren, was mir nicht so ganz gelingt. Mein Herz rast und ich kann nicht sagen, was eben passiert ist. Bisher hat noch kein Lehrer so mit mir geredet oder mich nur aufgefordert wieder in den Unterricht zu gehen. Zumindest nicht auf so eine Weise und bei keinem war ich bisher schon fast gezwungen gewesen wegzugehen. Mit leicht zitternden Beinen gehe ich zu der Tür und klopfe an. Ich höre ein dumpfes „herein" und betrete den Raum. Augenblicklich wird es still und ich werde von 25 Augenpaaren angestarrt. Ohne groß darüber nachzudenken, bewege ich mich zu meinem Platz in der letzten Reihe neben Quinn. Mein Blick ist die ganze Zeit auf den Boden gerichtet und als ich an meinem Platz ankomme, sehe ich das Quinn die einzige ist, die mich nicht anstarrt, aber ich kann dennoch Verwunderung in ihrem Gesichtsausdruck sehen. Ohne auch nur einen Ton zu sagen, setzte ich mich hin und die Lehrerin macht stockend mit ihrem Unterricht weiter. Ich sitze still da und hänge in meinen eigenen Gedanken fest, bis mich Quinn herausreißt. Sie schiebt mir ein Blatt rüber auf das sie etwas geschrieben hat. „Was ist passiert?" steht in einer gut leserlichen Schrift auf dem Blatt. Genau was ist eigentlich passiert? Ich schreibe ihr nur eine kurze Antwort auf den Zettel und wende mich wieder meinen Gedanken zu bis es endlich zur Mittagspause klingelt.
Hayy, das ist der erste Teil dieser Story, mal sehen wie sich das hier weiterentwickelt, aber ich hoffe es gefällt euch. Bei Verbesserungsvorschlägen oder Kritik gerne in die Kommentare schreiben.
LG black_heart_beat_
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Unbelievable Eyes ~ The Natural Talent
RandomDie 17 jährige Leyla Nakahara lebt mit ihrem Bruder zusammen in einer Wohnung in einer kleineren Stadt. Ihr Bruder ist schon 22 Jahre alt und studiert, da Leyla mit ihren Eltern nicht gut auskommt, ist sie zusammen mit ihrem Bruder ausgezogen. Sie i...