Ein sonniger Tag

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Das Licht der aufgehenden Sonne erschien hinter einem gewaltigen Gebirge in der Ferne und vertrieb die Schatten der ruhigen Nacht.
N'Borg, eine kleine Stadt im Westen des Bekannten Kontinents erwachte und das routinierte, geschäftliche Treiben der Menschen begann.

Händler holten ihre Waren hervor und stellten sie auf der Straße zur Schau. Fischer eilten mit ihrer Ausrüstung zu dem nahe gelegenen See außerhalb der Stadt.
Und die Handwerker suchten sich ihre Werkzeuge zusammen.

Eisenfaust verließ müde seinen Ausguck und eilte zu den Toren der Stadt.
Die ganze Nacht hatte er nach Flugwyvern Ausschau gehalten. Sollten diese nachts in der Staft landen, musste schnell reagiert werden. Doch alles war ruhig geblieben.

"Ihr könnt die Tore öffnen!"

Seine Freunde von der Garnison nickten ihm zu und bedienten alte rostige Zahnräder, die das Tor nach oben zogen.
Kein Monster hatte es seit 20 Jahren gewagt in die Nähe von N'Borg zu kommen. Trotzdem waren alle wachsam.

"Grüß meine zukünftige Frau von mir!" brüllte einer von Eisenfausts Freunden ihm zu. Grinsend wandte sich der Jäger ab.
"Schlag dir deine Fantasien aus den Kopf. Sie ist bereits mit mir verheiratet. Du hast einfach keine Chance!"

Damit stapfte er nach Hause.
Er war ein erfahrener Jäger und hatte schon so einige Bestien erschlagen.
Aber seid seine Frau schwanger geworden war hatte er sich für ein weniger aufregendes Leben entschieden. Als Nachtwächter verdiente er zwar nicht so viele Zennys, wie als Jäger. Doch war so die Wahrscheinlichkeit höher am Leben zu bleiben.

Als er sein Haus am anderen Ende der Stadt erreicht hatte, öffnete er die Tür und erblickte seine Frau in voller Jagdausrüstung.
"Da bist du ja endlich!
Komm nimm deine Waffe, ich will ein paar Kräuter für die Kinder sammeln gehen."

Verblüfft starrte er auf das Großschwert seiner Frau Helena Eisenfaust.
"Aber die Kräuter kannst du doch auch von einer Händlerin für wenig Zennys kaufen?"

Das Großschwert sauste nieder und verfehlte den Kopf von Bronzo Eisenfaust nur um haaresbreite.
Dann zog seine Frau ihn zu sich heran und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Darum geht es nicht.
Seit die Kinder da sind war ich nicht mehr außerhalb der Stadt.
Und du weißt wie gerne ich einfach draußen in der Natur bin.
Also nimm deine Sachen und komm mit!
Es wurden keine großen Monster in der Nähe gesichtet. Wir müssen uns nicht vorbereiten."

Bronzo nickte und schluckte seine Müdigkeit herunter.
"Aber lass mich wenigstens mein Langschwert schärfen. Ich habe es schon eine Ewigkeit nicht mehr benutzt. Nur für alle Fälle!"
Helena schlug ihrem Mann auf die Brust und er ließ einen Wetzstein fallen.
"Was soll denn passieren so nah an der Stadt?
Zieh deine Rüstung an und komm!
Ich kann mich nicht erinnern einen Feigling geheiratet zu haben."

Ein paar Minuten später waren die beiden in dem Wald neben der Ebene vor N'Borg verschwunden.
Bronzos Kettenhemd quietschte und klapperte. Einige Ringe der Ketten waren lose und eine Schraube an seinem Helm rutschte locker hin und her.
Aber der erfahrene Jäger schaltete diese Geräusche aus und konzentrierte sich auf die Umgebung.

"Irgendwas stimmt hier nicht!"

Helena hatte ein paar Kräuter und Blaupilze geflückt und war nun dabei Honig in eine Flasche zu bekommen.
Ein nahe stehender Busch wackelte und raschelte.
Ihr Mann sprang schützend und mit gezogener Waffe vor sie.
Doch aus dem Dickicht sprang nur ein verängstigtes Kelbie.

"Entspann dich!
Die Wachposten außerhalb der Stadt haben keine Meldung gemacht. Also kann hier kein Wyvern oder so lauern."

Eisenfaust ließ das Langschwert sinken und spielte stattdessen mit einem Stein am Boden herum.
Ein Kick mit seinem Fuß schleuderte den Stein in einen Farnbusch.
Er folgte und schob die Blätter bei Seite um den Stein zu finden.

Stattdessen fand er eine blutige Hand.
Und das Blut war frisch!

Mit geweiteten Augen durchbrach er den Busch auf der anderen Seite und erhielt einen klaren Blick auf eine große Blutlache.
Mitten in der Pfütze saß ein gewaltiger Dämonjho und nagte gierig an dem Rest des Körpers.

Langsam schlich Bronzo rückwärts, aber es war zu spät. Der Duft des Jägers hatte das Monster bereits erreicht.

"Ähm... Helena? Was wenn alle Wachposten gefressen wurden bevor sie eine Meldung machen konnten?"

Der Kampfwyvern donnerte durch das Unterholz und brach nun auch vor Helenas Augen hervor.
Instinktiv zogen beide erneut ihre Waffen und schlugen auf die von Narben übersähte Haut ein.
Doch die stumpfen Klingen schnitten nicht durch die beschuppte Lederhaut.

Das ewig hungrige Ungetüm schlug mit dem Schwanz aus und zerfetzte die bereits angeschlagene Rüstung Bronzos.
Schmerzverzehrt ging er neben seiner Frau zu Boden.

Beide sahen sich an.

Dann zog Helena Eisenfaust ihr Messer, was eigentlich nur zum Ausweiden benutzt wurde.
Die kleine Klinge drang durch die Muskeln. Aber diese Wunde würde nie mehr als eine weitere Narbe auf dem Körper des Dämonjhos sein.

Mit einem Kopfschlag trennte das Monster die beiden Jäger voneinander.
Dann ertönte das Horn der Stadt.
Die Garnison musste die Bestie anhand der umgefallenen Bäume bemerkt haben.

Der Fuß des Kampfwyvern drückte Bronzo in den weichen Boden des Waldes. Sein Körper gab unter dem gewaltigen Gewicht des Reptils nach und brach.
Die lockere Schraube am Helm bohrte sich in den Kopf des Jägers und beendete seine Qual.

Helena hatte sich erneut aufgerichtet. Hilflos sah sie auf ihre Rüstung herunter, die eine eindeutige Drachenfeuerschwäche besaß.
Dann wurde sie von leuchtend roten Flammen empfangen, die ihre Rüstung erhitzten und ihr Fleisch bei lebendigem Leibe verbrannten.

Genüsslich verschlang der Vielfrass die Frau mitsamt Rüstung.

Doch ein neuer Duft hatte ihn bereits erreicht.
Der Duft von mehreren anderen Menschen.

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Schweißgebadet erwachte Gentrificius in seinem Bett.
Sein Zimmer war lichtdurchflutet.
Langsam stand er auf und näherte sich dem Fenster.
Es würde ein sonniger Tag werden.
Dann sah er zur Tür und Vorfreude machte sich breit.

"Das wird der beste Tag meines Lebens!!!"

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