Getrennte Wege

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Paul hing an der Reling des Sandschiffes. Das unaufhörliche Schwanken hatte in ihm die Übelkeit geweckt und außer dem Horizont gab es nichts zu sehen.
Die Wüste war leer.

Gelangweilt und nun mit leerem Magen schlurfte er zum Kapitän und sah ihm über die Schulter beim Arbeiten zu.
Aber auch das war Langweilig.
Schließlich kramte er einen Wetzstein aus der Tasche und schärfte seine bereits scharfe Waffe, bis sich ein Schatten auf ihn legte.

Gentrificius musste schmunzeln.
"Ohne Lilithian ist es hier echt langweilig. Aber wir sehen sie ja bald wieder!"
Paul grunzte zustimmend, ohne aufzusehen.

"HAFEN IN SICHT!!!"
Die Mannschaft des Sandschiffes kam in Bewegung und machte sich fürs Anlegen bereit.
Paul und Gentrificius sammelten in froher Erwartung ihre Sachen zusammen und schickten sich an, das Schiff bald verlassen zu dürfen.

Der Captain strich sich über seine abgeschliffene Kopfhaut. Dann verabschiedete er sich mit einer Warnung.
"Ohne euch hätten wir den Drachenältesten nie besiegen können und wären wahrscheinlich schiffbrüchig geworden. Die Sonne hätte uns gebraten und jede Hilfe wäre zu spät gewesen...
Was ich sagen will, ist Danke!
Auch wenn ihr nicht die Anerkennung bekommen habt, die ihr verdient hättet, seid ihr trotzdem große Jäger!
Und dennoch!
Es gibt Gerüchte, dass ein schrecklicher Dämonjho hier in der Gegend Amok läuft.
Zahlreiche Jäger haben ihn bereits die Stirn geboten, aber keiner kam zurück.
Außerdem heißt es, dass er eine kleine Stadt hier in der Nähe ausgelöscht haben soll.
Passt auf euch auf!"

Damit drehte er sich um und schrie seine Mannschaft an.

"Das klingt interessant, aber ein einfacher Dämonjho ist langweilig."
Paul sah sich im Wüsten-Hafen der Stadt Val-Habar um.
"Ich denke ich will gleich nach Dundorma aufbrechen.
Vielleicht finde ich eine Karawane, die mich mitnehmen kann?"

Gentrificius grinste.
"Du sprichst, als wärst du bereits ein Profi-Jäger.
Ich denke, ich schaue mir mal den Dämonjho an, wenn er nicht zu weit von hier weg ist."

Ein Mann mit einem rotem Hut und einem Falken auf der Schulter kam auf die beiden Anfänger zu.
"Einer meiner Kumpel von dem Sandschiff, dass hier eben angelegt hatte, hat mir erzählt, dass ihr beide zwei Drachenälteste erledigt habt. Stimmt das?"

Gentrificius winkte ab.
"Eigentlich war es nur einer, aber..."

Der Mann lachte und stämmte seine Hände in seine Hüfte.
"Das kommt gelegen!
Meine Karawane braucht einen gescheiten Jäger, der uns durch die Wildnis begleitet.
Unser voriger Jäger ist Hals über Kopf in die Neue Welt aufgebrochen.
Also?"

Paul drängelte sich an Gentrifcius vorbei.
"Ich würde den Job übernehmen, wenn ihr mich in Dundorma absetzt."

Der Falke schrie und sprang auf Pauls Schulter über.
"Da kann man nichts machen.
Mein Begleiter mag dich. Also gehen wir auf deine Forderung ein."

Der Anfänger lächelte.
Dann sah er sich zu seinem Freund um.
"Hier trennen sich dann wohl unsere Wege fürs Erste."

Stille.

"Wir sehen uns!"

Damit verschwand Paul mit dem Karawanen-Mann zwischen den anderen Menschen.
Er war nie ein Mann vieler Worte gewesen und hatte Probleme in solchen Situationen die richtigen Worte zu finden.

Gentrificius war damit allein.

Der Duft von gebratenen Delex kroch in seine Nase und der Magen des Blonden knurrte.
Bevor er loszog, wollte er wenigstens einen Happen essen!

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Gaundelé stapfte durch das Unterholz.
Ihre hell-braunen Haare waren von Dreck und Blättern verklebt und ihre Rüstung hatte auch schon bessere Tage gesehen.

Innerlich bereute sie es bereits, diese lächerliche Quest angenommen zu haben. Wenn sie gewusst hätte, dass das Gebiet der Quest von einem anderen Monster heimgesucht wird, als das, welches sie jagte, hätte sie Tränke mitgenommen.
Es sollte doch eine einfache Jagd werden!

In Gedanken verfluchte Gaundelé den Auftraggeber, weil er die Quest nicht ordnungsgemäß mit "Danger" ausgeschrieben hatte.
Außerdem wusste sie nicht mal, mit welchem anderen Monster sie es zu tun hatte.
Lediglich die frischen Spuren eines weiteren Monsters hatte sie gefunden.
Und leider wirkten die Spuren, als wäre das unbekannte Monster sehr groß!

Wütend griff die Frau in einen Dunghaufen und schmierte sich den Kot auf den Brustpanzer und den Armschienen.
Sie hoffte, dass der Gestank ihren eigenen Geruch überdecken würde, für den Fall, dass ein Fleischfresser dort draußen lauern sollte.

Langsam schleichend und geduckt verließ Gaundelé ihr Versteck im Unterholz.

Die Luft schien rein zu sein.
Doch dann humpelte ihr Ziel durch einen nahestehenden Busch und legte sich neben den Dunghaufen auf den Boden, um sich müde die Wunden zu lecken.
Dabei bemerkte der Yian-Kut-Ku die Jägerin nicht.

Erleichtert zog die Braunhaarige ihren Bogen und zielte auf den Kopf.
"Das Glück ist mir doch noch hold!"

Der Vogelwyvern schreckte panisch auf, als die Jägerin sich offenbarte.
Schreiend und Gackernd suchte er einen Ausweg.
Aber eine deutlich größere Pranke zerquetschte Gaundelé und walzte den Yian-Kut-Ku nieder.

Der gigantische Körper knickte die Bäume wir Streichhölzer um und rieb sich an ihnen.
Die toten Körper des Vogelwyverns und der Jägerin dienten ebenfalls als Reibmaterial für die schlangenhafte Kreatur.

Eine kantige Ecke von Gaundelés Bogen schaffte es ein kleines Loch in die stabile Haut des Monsters zu reißen.
Für einen Moment schnellte die Zunge der Bestie erleichtert vor.
Doch dann brach der Bogen und war wertlos.
Das Bedürfnis, die Haut abzustreifen wurde immer größer und ließ den Wahnsinn in dem schlangenhaften Monster wachsen!

Zur selben Zeit kraxelte Lilithian einen kleinen Hügel hinauf.
Die Stadt Loc-Lak im Rücken, klopfte die Jägerin auf ihrem in der Sandfee gefüllten Magen.
"Das wird leider nicht lange halten. Ich brauche mehr..."
Plötzlich vernahm sie das Wüten einer gewaltigen Kreatur in der Ferne.

Direkt auf ihrem Weg zum Meer...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 28, 2021 ⏰

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