Kapitel 113

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Selana (P.o.v)


Ich verabschiedete mich von Paula und Felix, schloss die Haustür und atmete erleichtert aus. „Fertig?", fragte Justin lächelnd und ich verdrehte die Augen, zog meine hohen Schuhe aus.

Ich schlüpfte in meine Hausschuhe und ging an ihn vorbei. Die Party war ein voller Erfolg und ich wusste das jeder hinter mir stand, auch wenn vieles einiges anders machen würden. Jedenfalls erhofften sie sich das ich nicht so eine Irre werde wie meine Vorfahren.

Ich schaltete die Musik aus und begann langsam aufzuräumen. Überall standen Teller, Gläser und vieles mehr. Ich seufzte. „Es lief super." „Ja.", murmelte ich und nahm noch zwei weitere Gläser, verschwand wieder ins Haus. „Alles in Ordnung?"

Ich schüttelte leicht den Kopf und wusste nicht, wie ich anfangen sollte. „Adam hat mich auf die Probe gestellt und nicht nur er, auch Kasper und Rosie." „Wie meinst du das?" „Sie wollten wohl meine Grenzen austesten." „Hä?", fragte er verwirrt und ich stellte das Glas laut auf die Küche Theke ab. „Rede ich eine andere Sprache? Sie wollten wissen, ob ich mich unter Kontrolle habe!"

„Ist doch keiner gestorben, also scheint ja alles gut gelaufen zu sein." Ich zog die Augenbrauen hoch. „Mehr hast du nicht zu sagen?" „Was willst du hören?" Ich fuchtelte mit den Händen herum. „Keine Ahnung, aber ich dachte wohl du würdest sagen das es nicht in Ordnung ist und vielleicht hättest du vorhin dazwischen gehen können!"

„Aber sie sollten vielleicht bedenken das mein Werwolf nicht so ruhig ist wie ich. Ich kann leicht die Kontrolle abgeben oder sie rutscht mir doch aus den Händen.", sagte ich und ging an ihn vorbei. „Ich habe es heute akzeptiert, weil sie meine Grenzen austesten wollten, aber das passiert kein zweites Mal. Ich bin kein kleines Mädchen oder ein Anfänger, ich habe schwarzes Blut in mir und ich wurde geboren, um eine Luna zu sein und ein Rudel zu führen, dass sollten sie nicht vergessen!", redete ich mich in rage und holte tief Luft.

„Du bist ziemlich scharf, wenn du sauer bist." „Ich bin nicht sauer!", sagte ich ernst und sammelte einige Teller ein. „Du glühst." „Das tue ich nicht!"

Justin lachte und sammelte auch Geschirr ein. „Ich möchte nur das du weißt das ich so etwas nicht dulde." „Du übertreibst." „Ich übertreibe? Du hast mich vorhin ignoriert und dich wie ein kleines Kind verhalten!", zischte ich und stellte die Teller ab. „Kleine Wölfin!"

Er stellte die Teller ab und ich schaute ihn an. „Was?" „Möchtest du jetzt wirklich mit mir Streiten?" „Ich streite überhaupt gar nicht." „Doch!" Ich fuhr mir mit den Händen übers Gesicht. „Ich habe lediglich meine Meinung geäußert.", sagte ich langsam und holte ein neues Glas aus dem Schrank und füllte es mit Leitungswasser.

„Willst du nicht Duschen gehen oder so? Ich räume hier alleine auf." Ich zog eine Augenbraue hoch und trank einen Schluck. „Du willst allein aufräumen?", fragte ich nach und er nickte.

„Okay, gut.", sagte ich und stellte mein Glas ab. „Viel Spaß.", fügte ich hinzu und verließ die Küche. „Du bist unmöglich!", rief er mir hinterher und ich verkniff mir meinen Spruch.

Oben im Schlafzimmer angekommen, suchte ich mir frische Kleidung raus und ging danach ins Bad. Ich legte die frische Kleidung auf den Badschrank und machte meinen Schmuck ab, kämmte meine Haare und schlüpfte aus meiner Kleidung.

„Alexa, spiel Songpoeten ab.", sagte ich laut und als sie die Musik spielte, ging ich in die Dusche.

Ich stellte das Wasser an und legte meinen Kopf in den Nacken, das Wasser prasselte auf mein Gesicht und es fühlte sich einfach wunderbar an.

Nachdem ich alles erledigt hatte, verließ ich das Badezimmer und tapste vorsichtig ins Schlafzimmer. Obwohl ich mich richtig abgetrocknete hatte ich manchmal das Glück auszurutschen.

Justin war noch nicht hier und ich sah das mein Handy aufleuchtete. Ich nahm es und entsperrte es. Mir wurden etliche Nachrichten geschickt und alle aus dem Rudel. „Ohje.", murmelte ich und scrollte durch die Nachrichten. „Justin!", rief ich und machte mich auf die Suche. „Irgendwer hat meine Nummer weitergegeben!"

Ich fand ihm im Wohnzimmer, er lag auf der Couch und war eingeschlafen. Ich lächelte als ich sein Gesicht sah, er sah so zufrieden aus. Ich nahm die graue Kuscheldecke und legte sie vorsichtig über ihn. „Schlaf gut.", flüsterte ich und gab ihn einen Kuss auf die Wange.

Leise ging ich wieder die Treppe rauf und ging ins Schlafzimmer. Ich machte die Nachttischlampe an und legte mich ins Bett. Plötzlich spürte ich etwas Hartes am Rücken und ich sprang erschrocken auf, sah mich um und fand einen Ohrring.

Mein Herz raste sofort, wie verrückt und ich nahm den Ohrring in die Hand. „Oh bitte nicht.", kam es über meine Lippen, es war keiner von meinen Ohrringen. Ich legte ihn auf den Nachttisch und durchsuchte das Bett, ob ich noch etwas anderes fand, aber dem war nicht so. „Beruhige dich.", murmelte ich zu mir selbst. „Man verliert ständig einen Ohrring."

Hattest du die Tür nicht abgeschlossen?

Mein Mund wurde trocken. „Ja." Ich nahm den Ohrring und ging schnell runter ins Wohnzimmer, weckte Justin. „Steh auf, los!", sagte ich und zog ihm die Decke weg. „Sofort!", knurrte ich und schon rieb er sich die Augen. „Was?" „Was ist das?" Ich hielt ihn den Ohrring vors Gesicht. „Ein Ohrring?" „Das ist nicht meiner und weißt du, wo der war?", knurrte ich und spürte wie warm mir wurde. „In unserem Bett!", knurrte ich.

Justin bekam große Augen und schüttelte sofort den Kopf. „Du denkst doch-„ „Die Tür war abgeschlossen, also woher kommt der?", fiel ich ihm ins Wort und Justin setzte sich hin. „Ich weiß es nicht!" „Willst du mich verarschen?", knurrte ich. Meine Brust hob und senkte sich schnell, meine Hände verkrampften sich und ich hatte Not nicht auszuflippen. „Wie ist der dahin gekommen?" „Ich weiß es nicht!", knurrte er jetzt und stand auf. „Ich habe wirklich keine Ahnung! Außerdem war ich seit Stunden nicht mehr im Schlafzimmer!"

Sie wollten deine Grenzen austesten, vielleicht wollten sie es genauer wissen?

„Das kann ich mir nicht vorstellen.", sagte ich plötzlich nachdenklich. „Was?" „Sie wollten meine Grenzen austesten, denkst du sie würden soweit gehen und einen Ohrring ins Bett legen damit ich mich mit dir streite?" „Als schlechten Streich, oder was?" „Ich habe keine Ahnung wer sich das Trauen würde, aber falls das jemand aus dem Rudel war, wird das hier definitiv Konsequenzen haben."

„Denkst du wirklich es war jemand aus dem Rudel?", fragte er. „Ich glaube dir das du nichts damit zu tun hast, genau so wenig wie ich, also sieh zu das du herausfindest wer dafür verantwortlich ist." „Ich kümmere mich sofort darum! Du hast außerdem Recht, es wird für denjenigen Konsequenzen haben, du bist meine Seelenverwandte und Luna, so etwas dulde ich hier nicht!", knurrte er und nahm mir den Ohrring aus der Hand.

Ich schaute überrascht, er war auf einmal so Feuer und Flamme für die Sache. „Ich melde mich später bei dir!", fügte er hinzu und gab mir einen flüchtigen Kuss. 

SelanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt