Kapitel 120

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Selana (P.o.v)


„Für dich.", sagte ich lächelnd und gab Justin ein Glas. Er nahm einen großen Schluck und erstarrte, schluckte es aber trotzdem runter. Ein Husten konnte er sich aber nicht verkneifen. „Das Curry war wohl scharf.", meinte ich und nahm den leeren Teller weg. Isa und Luca bemerkte es gar nicht und ich beugte mich zu ihm herunter. „Ich denke wir sind Quitt.", flüsterte ich in sein Ohr und ging in die Küche, stellte das Geschirr ab.

„Wie waren eigentlich deine Suppe?", fragte mich Isa, als sie mir entgegenkam. „Ging so." Ich holte die Wodkaflasche wieder aus dem Schrank. „Sie war sehr flüssig und das Gemüse war so pappig." „Ehrlich? Das tut mir leid.", sagte sie und räumte das Geschirr in den Geschirrspüler. „Was hast du vor?" Sie zeigte auf die Flasche. „Ich dachte Luca, Justin und ich trinken was zum Abschluss." Mein Lächeln wurde breiter als sie mir drei kleine Shotgläser gab. „Nächstes Jahr bist du wieder dabei." „Wodka war noch nie meins, also passt es schon.", sagte sie und wir gingen wieder ins Wohnzimmer.

Als Justin mich mit dem Wodka sah, war er nicht begeistert und winkte gleich ab. „Ich nicht, danke." „Sei kein Weichei und trink einen mit uns.", sagte Luca und steckte sein Handy weg. „Genau! Nur einen Shot." Justin sein Blick lag auf mir und ich lächelte. „Einen Shot." Ich machte die Gläser voll. „Auf euch!" „Auf uns alle!", sagte Isa grinsend und hob kurz ihre Wasserflasche an.

Ich leerte das Glas und mein Hals brannte wie Feuer, ich spürte wie der Wodka seinen Lauf nahm und mir wurde sofort warm. „Ein tolles Gefühl, nicht wahr?" Justin lächelte mich an, aber es war nicht echt und ich wusste, später würde ich erneut meine Rechnung dafür erhalten. „Willst du noch einen?" „Das reicht wirklich."

„Welchen Film schauen wir?", fragte ich in die Runde. „Kennt ihr schon den neuen Horrorfilm mit dem Krokodil?", fragte Luca begeistert und Isa nickte schnell. „Der ist echt gut!" Ich schüttelte den Kopf. „Ein Horrorfilm mit einem Krokodil?" „Ja das wird einfach alles geflutet und das Krokodil holt sich einfach jeden." „Klingt interessant.", mischte sich Justin ein. „Warum nicht?" Ich zuckte mit den Schultern. Mein Handy klingelte und ich zog es aus der Hosentasche, ich schluckte schwer als ich Glen seinen Namen las. „Ich gehe kurz vor die Tür.", sagte ich und entschuldigte mich kurz. „Startet ruhig den Film."

Ich nahm den Anruf an. „Warte noch kurz." „Okay." Ich zog meine Schuhe an und schlüpfte in die Jacke. „Nimm den roten Schlüssel vom Hacken, der ist für die Haustür!", rief Isa noch hinterher und ich tat es. „Danke!"

Ich zog die Haustür hinter mir zu und ich brauchte zwei Sekunden das meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. „So jetzt kannst du und Hallo erstmal.", sagte ich und ging ein paar Schritte.

„Das wird wahrscheinlich komisch klingen, aber ich habe nichts gefunden. Es ist kein Krieg ausgebrochen oder wird ausbrechen. Die Allianzen die David hat sind noch völlig in Takt und keiner hat vor das zu ändern. Kein geplantes Attentat oder sonst etwas. David hat eine weiße Weste und dem Rudel müsste es bestens gehen." Ich fuhr mir über die Stirn, ich hatte mit so vielem gerechnet aber überhaupt gar nicht damit. Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich entspannte mich ein wenig. „Und finanziell?", hackte ich nach.

„Jeder wirklich jeder steht soweit im positiven Bereich, außerdem haben alle eine Wohnung oder ein Haus. Sehr viele haben Jobs oder eine Familie, sie sind alle sauber." „Das verstehe ich nicht."

„Kam dir mal in den Sinn das Isa jetzt einfach ihre Mutterinstinkte bekommen hat? Für sie hat sich jetzt so schnell alles geändert und sie wird ein Kind bekommen. Sie ist ein Werwolf und in einem Rudel, dass kannst du nicht mit einem normalen Menschen vergleichen.", sagte Glen ernst und ich seufzte.

„Natürlich kam mir das in den Sinn und vielleicht wird es auch so sein, aber was ist mit Luca? Isa meinte das er ständig bei David sei."

„Luca und David sind Brüder, Selana. Wahrscheinlich wird er bei der Verlobung helfen." „Was?" „Hat es dir keiner erzählt? Du bist doch gerade bei Isa und Luca, oder?"

Für einen kurzen Augenblick kam es mir so vor, als würde alles um mich herum erstarren und nicht nur das sondern auch mein Körper. Meine Atmung war flach und es kam mir so vor als würde der Wodka wieder hochkommen. „Selana?" „Er hat seine Seelenverwandte gefunden und will ihr einen Antrag machen?" „Das ist mein letzter Standpu-„ Ich legte einfach auf und steckte das Handy in die Jackentasche. „Oh mein Gott!" Ich legte den Kopf in den Nacken und schloss kurz die Augen. „Warum bin ich nur hergefahren?"

„Selana!" Ich drehte mich um und entdeckte Justin an der Haustür. „Glen hat mir geschrieben, alles okay?" Ich holte tief Luft und lächelte leicht. „Nein." Mit großen Schritten ging ich los und befand mich kurz darauf im Wohnzimmer. Luca und Isa schienen überrascht. „Willst du dich nicht ausziehen?" „Justin und ich werden gleich gehen." „Was?", fragte Isa verwirrt und stand auf. Ich legte den Schlüssel auf den Tisch.

„Ich habe dir gesagt ich würde für euch beide töten und das ich euch zu meiner Familie zähle. Ich bin wegen euch und vor allem eurem Kind hier und habe so viel in Kauf genommen hierher zu fahren." Ich war total aufgebracht. „Du sagst mir noch das ich aufpassen soll damit David mich nicht sieht und warum?" Isa schaute zu Luca. „Sag es ihr."

„Oh das brauch er gar nicht mehr. Mir wurde eben erzählt das David seine Seelenverwandte gefunden hat und er sie heiraten will. Hätte ich das gewusst wäre ich gar nicht hergefahren! Danke für nichts!", knurrte ich und jetzt spürte ich wie Justin meine Hand nahm.

„Wir wollten dich nicht verletzten und vor allem nicht David! Wir dachte es wäre so am besten." Ich schüttelte den Kopf. „Wir wussten nicht, wie du reagierst. Selana, bitte!" „Beruhige dich!", flüsterte Justin und ich holte tief Luft.

„Ich bin ehrlich zu euch und das erwarte ich auch von euch! Ich musste gerade erfahren das David sein Glück wiedergefunden hat, was auch super ist und ich es ihm von Herzen wünsche, aber ich hätte es gerne von euch erfahren und das viel eher. Wie konntet ihr mich nur belügen?" Isa liefen schon Tränen über das Gesicht und Schuldgefühle machten sich in mir breit.

„Er will ihr einen Antrag machen und ausgerechnet ich bin jetzt in der Stadt. Was ist, wenn er mich sieht und alte Gefühle aufkommen? Habt ihr darüber schon mal nachgedacht?", fragte ich sie und Luca fuhr sich über das Gesicht. „Ihr beide riskiert hier die Beziehung eures Alpha und eure Luna, ist es euch bewusst?" „David liebt sie über alles, er würde keinen Rückzieher machen." „Das hoffe ich für euch!", sagte ich ehrlich. „Ich will nicht schuld sein, wenn hier was den Bach heruntergeht."

„Justin und ich werden jetzt gehen, wir sehen uns morgen zum Mittagessen wieder." Isa nickte schnell und wollte mich umarmen, zögerte aber. „Komm schon her.", murmelte ich und schon umarmten wir uns. „Es tut mir leid.", flüsterte sie. 

SelanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt