Kapitel 2: Die Auktion

562 3 7
                                    

Freitag, der 25.02.2019

Mittlerweile wird die 18 - Jährige Zoe Orida seit drei Tagen vermisst. In ganz Brooklyn verteilen Bekannte und die Familie Orida Plakate. "Haben Sie meine Tochter gesehen?", fragt Joanna, die Mutter von Zoe, verzweifelt jeden einzelnen Passanten, welcher die Ellenstreet und die 5th Avenue entlang läuft, jedoch ohne einen einzelnen Erfolg. Keiner kann ihr Hinweise geben, nicht einmal die Ermittler des zuständigen Polizeireviers. Was jedoch keiner weiß, dass an diesem wunderschönen winterlichen Tag Zoe Orida schon längst sich auf einem anderen Kontinent befindet. Zoe selbst bekam nicht viel mit. Ab und zu ein lautes Donnern gegen Stahl, dann erneut einen Schmerz im Arm. Immer und immer wieder. Jegliches Zeit- und Raumgefühl hat sie verloren. Plötzlich hört Zoe ein lautes Brüllen und ein noch lauteres Klopfen. Es dringt in ihren schwummrigen Verstand ein und wird von Schlag zu Schlag lauter. Zoe regt sich langsam, die Gliedmaßen voller Schmerzen und ein Dröhnen in den Ohren, dass das Trommelfell in ihrem Ohr jederzeit zerbersten könnte. Aus einem nicht identifizierbaren Haufen aus lauter Wörtern, kristallisiert sich immer mehr ein "Steh auf, du Schlampe!", heraus. Wenn sie das nur könnte. Sie legt ihren Kopf leicht nach rechts und ihre blauen Augen erblicken seit langanhaltender Finsternis zum ersten Mal wieder Licht. Als der Lichtkegel in ihr Auge dringt ist es ein stechender Schmerz. Leise brummend versucht Zoe mit ihrer noch schweranfühlenden linken Hand die Lichtquelle abzudunkeln. Das Schreien der nicht identifizierbaren Person legt sich. Zoe nimmt nur noch ein leises Röcheln wahr. "Zelle 2 ist wach!", schreit der Wärter nach links und erneut durchquert ein ohrenbetäubender Schall den Raum. Nun ist es stockfinster. Das kleine Fenster verschlossen. Frische Luft: Nur begrenzt möglich. Zoe liegt noch immer wie ein nasser Sack auf dem kalten Boden herum und sammelt ihre Gedanken. "Moment mal. Zelle 2? Ist das hier ein Gefängnis? Wo bin ich hier? Woher kannte der Entführer mein Namen? Ich muss hier raus!", beschließt Zoe mit eisernen Mut, jedoch kreisen zu viele Gedanken in Zoe's Kopf wie wild herum. Ein klares Ziel zu erfassen? Unmöglich. Sie nimmt ihre linke Hand oberhalb der Augen weg und stützt diese auf den nassen, kalten Steinboden. Zoe versucht sich zu orientieren, allerdings ist dies in kompletter Finsternis nur begrenzt möglich. Sie tastet vorsichtig mit ihren zierlichen Fingern den Boden unter sich ab. "Verdammt. So schnell werde ich vermutlich nicht rauskommen", gesteht sich Zoe ein. Sie zieht ihre linke Hand zurück und will sich gerade aufstützten, als plötzlich ein übler Schmerz ihren Arm durchzieht. Ein lauter Schmerzschrei ist in der kleinen Zelle wahrzunehmen. "Diese Wichser... Was haben sie mit mir alles gemacht? Sie haben hoffentlich doch nicht..", brabbelt Zoe vor sich hin, als sie ihre Augen regelrecht vor Schock aufreißt und sich unter ihrem schwarzen Rock greift und mit leichtem Druck auf ihr Tanga drückt. "Keine Schmerzen. Eine Vergewaltigung kann ich schon mal ausschließen", stellt Zoe erleichtert fest und lässt mit einem Seufzer ihre Hand unter dem schwarzen Rock wieder hervorgleiten. Sie beschließt nochmal mit jeglichen Kräften sich von dem Steinboden abzudrücken, umso aufzustehen, jedoch scheitert sie kläglich und klappt durch ihre zittrigen Beine erneut um. Sie realisiert ihre aussichtslose Lage. Tränen schießen ihr regelrecht in die Augen. "Nicht weinen, du schaffst das schon. Du bist eine starke Frau. Du schaffst..", plötzlich wird Zoe aus ihren vertieften Gedanken heraus geholt, indem sich die massive Stahltür mit einem lauten Quietschen öffnet. Erneut dringt der Lichtschein in jede einzelne Ecke des Raumes und Zoe schaut nervös zu Tür. Der Lichtkegel wird plötzlich von zwei riesigen Schatten in die Seiten verdrängt. In der drei Mal drei großen, grauen Zelle stehen vor Zoe zwei Wärter. Einer einschüchternd schauender und bösaussehender als der andere. Das Adrenalin in Zoe's Körper schnalzt auf Maximalpegel hoch. Blutdruck? Vermutlich zu hoch, dass ihn überhaupt ein Blutdruck-Messgerät erkennen könnte. Die zwei Wärter gehen auf Zoe zu und packen sie rabiat unter den Armen. Sie beginnt sich zu wehren, zu mindestens so weit sie kann. Sie versucht auszutreten, jedoch schwindet ihre gerade zurückerlangte Kraft nur für ein paar Zentimeter Bein ausstrecken. Gegen den Griff der Wärter sich zu wehren, wäre nur ein lachhafter Versuch, deshalb beschließt Zoe ihre Geheimwaffe einzusetzen: Kreischen. Sie kreischt wie noch nie im Leben davor. Ihre Stimmbänder schwingen so schnell, dass diese jeden Moment reißen könnten. Doch niemand hält es lange aus zu kreischen und so endet ihr Kreischen nach enttäuschenden zwei Minuten in ein einer bedrückenden Stille. Die Wärter scheinen nicht mal Kenntnis davon genommen zu haben, denn Zoe wird immer weiter den grauen, kalten und mit orange-leuchtenden Lampen verzierten Flur entlang geschleift. Selbst auf ihre Morddrohungen reagieren die Wärter nur mit einem Schmunzeln und plötzlich sieht Zoe am Ende des Flurs einen hellen Raum. Viele Gedanken schießen durch ihren ratternden Kopf, doch dass, was sie erwartet, wäre ihr nicht einmal im schlimmsten Albtraum eingefallen. 

Eigentum - Du gehörst mir!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt