Kapitel 3: "Immerhin bist du mein Besitz!"

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Freitag, der 25.02.2019

Zoe wird erneut den grauen, kalten und im Orangelicht schimmernden Flur entlanggetragen. "Wo bringst du mich hin?", fragt Zoe den Wärter leicht nervös. Wie zu erwarten: Keine Antwort. Die schweren Schritte des Wärters hallen von Wand zu Wand, als Zoe plötzlich nach rechts schaut. "Zelle 2? Moment, da war ich doch drin?! Wieso geht er weiter?", denkt sich die 18 - Jährige insgeheim und starrt mit ihren blauen Augen auf das immer kleiner werdende Eisenschild über der Tür. Plötzlich nimmt Zoe das Klimpern eines Schlüsselbundes war. Sekunden darauf folgt das Quietschen einer erneuten Stahltür. Der Wärter setzt sich erneut in Bewegung und abrupt endet der körnige Steinboden und verläuft in einen sauberen und weiß - gefliesten Boden. Zoe's Augen reißen auf. Ein Gefühl der Unverletzlichkeit durchdringt ihren zarten Körper. "Wie daheim... In meinem Bad!", stammelt Zoe vor sich hin und wird sanft vom Wärter auf einen Holzstuhl in der Mitte des Raumes gesetzt. Mit schnellen Schritten schreitet der Wärter durch die massive Stahltür, welche mit einem lauten Knall von ihm geschlossen wird. Ein Klicken, wie das eines Schlüssels, welcher in einem Schloss herumgedreht wird, durchdringt die Stille. Zoe schaut sich um. Ihr Blick schweift über die sauberen, schon fast reflektierenden, weißen Fliesen am Boden, hinauf zu der sterilen Wand. Ebenfalls leuchtet die Tapete in einem Eierschalen-Weiß auf. "Über Geschmack kann man sich streiten", kreisen Zoe's Gedanken beim Observieren des Raumes in ihrem Kopf herum. Plötzlich fällt ihr die schwarze Holztür auf, welche das grelle Lichtspiel gar gegensätzlich ergänzt. Mit feinen eingravierten Verzierungen auf dem schwarzen Ebenholz und der aus Gold bestehenden Türklinke ist dies definitiv das Gegenteil zu der grauen, starren und massiven Stahltür von links. Als Zoe jeden Winkel des sterilen Zimmers inspiziert hatte, hatte sie Zeit genug, um die vergangen Situationen Revue passieren zu lassen. "Gerade mal 18 - Jahre und schon in einem Menschenhandel geraten.. Wer kann das von sich behaupten", stellt Zoe mit nachdenklichem Blick auf den Boden leicht schockiert und zynisch fest. "Aber dieser Mann... Wieso hat mich sein Anblick so beruhigt? Wieso bin ich immer noch so ruhig? Was geschieht mit mir?", dringt jedes Mal in ihr Gedächtnis. Mit einem verzweifelten Blick wendet sie sich in Richtung der rechten, schwarzen Ebenholztür. "Sie ist bestimmt abgeschlossen. Fliehen ist zwecklos... Nur warum dieser beschissene Raum? Warum so eine Tür?", fragt sich Zoe, als sie plötzlich ein hörbares Klicken im Schloss der rechten Tür wahrnimmt. Gespannt und kampfbereit wartet sie bis die goldene Türklinke runtergedrückt wird und sich die Tür von dem Rahmen spaltenweise öffnet. Zoe's Blut schießt in ihre Wadenmuskelatur, das Adrenalin durchschwemmt ihren Körper, der Herzschlag schnalzt in die Höhe und Zoe ist bereit zu zeigen, dass sie kein wehrloses Opfer ist. Die Trance, in welche sie festgesteckt war, endete mit einem Schlag. Die 18 - Jährige macht sich bereit zu einem Vollsprint, ihr rechter Fuß hebt sich in die Luft und plötzlich - nichts. Der Fuß senkt sich mit Eiltempo auf den Boden herab, der Blutdruck sinkt und jegliches Adrenalin wird verdrängt. Im Türrahmen steht ihr ominöser Käufer. Seine Dominanz erstrahlt im ganzen Raum. Ein Blick in Zoe's Richtung und ihr Blick sinkt automatisch nervös nach links auf die weißen Fliesen herab. Die stolzierenden Geräusche, welche die Absätze, der aus Krokodilleder bestehenden Anzugsschuhe von sich geben und damit den Raum beschallen, lassen Zoe vermuten, dass ihr Käufer auf sie zukommt. Ein Schwall von herben, dezent aufgetragenen und gutriechenden Aftershave zieht in Zoe's empfindliche spitze Nase. Sie schließt ihre Augen und nimmt einen tiefen Atemzug. "Bitte töte mich nicht. Bitte töte mich nicht. Bitte töte mich nicht", stammelt Zoe leise vor sich hin und bereitet sich auf den kalten Stahl an ihrer Kehle vor. Entgegen ihrer Erwartungen spürt sie kurz darauffolgend kalte Fingerspitzen über ihre hervorstehenden Schlüsselbeine streichen. Zoe's Körper zuckt zusammen. Vor Aufregung, Nervosität und einem neuen, völlig unbekannten Gefühl. Ihre Lendengegend strahlt ein warmes, lustvolles Gefühl in jeden Zentimeter ihres Körpers aus. "Ich werde dich nicht töten...", ertönt eine dunkle, basslastige und dominante Stimme hinter ihr. Aus dem angenehmen Gefühl in ihrer Lendengegend entwickelt sich ein neues Gefühl. Gier. "Ich.. bin.. doch.. jetzt nicht ernsthaft feucht?", fragt sich Zoe innerlich und reißt schockiert ihre Augenlider hoch. "... Immerhin bist du mein Besitz", fährt die Männerstimme mit lustvollem Unterton fort und Zoe merkt erneut ein heftiges Ziehen im linken Oberarm. "OH NEIN, NICHT SCHON WIEDER", schreit Zoe in ihren Gedanken - aus ihrer Kehle dringt jedoch kein einziges Wort. Ihr Körper sackt nach links zusammen und ihre zufallenden Augen erblicken ein letztes Mal die krokodilledernen Schuhe.   

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 28, 2022 ⏰

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