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Verflucht, wo bin ich? Ich sehe auf. Ich sitze in einem Jaguar. Kaysh hat wieder zugeschlagen. Verfluchter Bockmist. Er hat mich geknebelt und ich trage Handschellen. Doch was der Gute vergessen hat: Ich arbeite beruflich mit Handschellen, zumindest wenn es um SM geht. Ich schiebe den kleinen Nagel, den ich immer unter meinem Daumennagel trage, in die Ritze, wo das Schloss zugeht. „Kaysh, kannst du mich nicht einfach laufenlassen?",frage ich ihn, um das Klicken zu übertönen, dass bei jeder Bewegung zustande kommt. „Weißt du eigentlich, wie viel ich letztes Mal für dich bekommen habe? Ich kann dich nicht laufenlassen!",brummt er unter seiner Nase. Ich schiebe den Nagel hin und her und sehe wieder zu Kaysh. „Wieso tust du das?",frage ich ihn. „Von irgendwas muss der Mann leben.",grinst er mich schmierig an. Abartig. Vor zehn Jahren sah er noch ganz okay aus. Aber jetzt ist er ein ganz ekelerregender Typ geworden. Der Nagel dringt in die kleine Spalte ein und ich weiß, es sind nur wenige Sekunden, bis ich frei bin. „Aber wieso ich?" Kaysh grinst erneut dreckig. „Du bis ein ganz heißer Feger, weißt du das eigentlich?",sagt er. „Und deshalb kriegst du eine Summe im sechsstelligen Bereich für mich?",frage ich. Er schüttelt lachend den Kopf. „Achtstellig, meine liebe Delphi." Und mein Kopf dreht sich. Achtstellig. Ich bin denen soviel wert, dass sie eine achtstellige Summe auf den Tisch legen. Verflucht, ich hasse es so sehr, hier zu leben. Achtstellig. Nur noch wenige Sekunden und dann bin ich frei. Endlich. Es klickt und ich huste, um es zu übertönen. Dann verschränke ich die Arme vor dem Gesicht und stoße mit dem Gesicht nach vorne durch die Heckscheibe. Es kracht und Splitter fliegen umher. Ich stöhne leicht und erhebe mich. Falle hin, stehe wieder auf. Dann gebe ich Gas. Ich muss weg von hier. Der Jaguar hat inzwischen angehalten und das bedeutet, dass Kaysh mir auf den Fersen ist. Ich torkele etwas hin und her, fange mich wieder und sprinte vor. Ich muss mich irgendwo verstecken vor diesem schmierigen Typen. „Verflucht, bleib stehen!",brüllt Kaysh. Doch ich reagiere nicht. Ich stolpere weiterhin nach vorne und dann höre ich etwas zischen. Der Mistkerl schießt doch tatsächlich auf mich. Ich hole meine Waffe hervor und drehe mich im Laufschritt um. Ziele und schieße. Er duckt sich und ich renne weiter, dabei stecke ich die Waffe weg. „Kaysh, wenn du dich umdrehst und gehst, passiert niemanden etwas." Mir kommt diese Stimme verflucht bekannt vor. Nur woher, das ist hier die Frage. Als ich um die Ecke biege, lehne ich mich keuchend an die kühle Wand und dann sehe ich um die Ecke. Der Cop. Kaysh hat sich inzwischen umgedreht. „Wieso sollte ich so einen guten Deal platzen lassen? Sag mir, wieso?",grinst Kaysh süffisant. Der Cop richtet sich zu seiner vollen Größe auf, was zwei Köpfe über Kaysh ist. „Weil sie auch ein Mensch ist?",schlägt er vor. „Sie soll ein Mensch sein? Sie ist ein Sexobjekt, finde dich damit ab!", lacht Kaysh. Und dann sehe ich rot. Ich drehe mich um, auf der Suche nach einer Waffe. Ich sehe einen dicken, kräftigen Ast und den ergreife ich. „Sie war und wird nie etwas anderes sein als ein Sexobjekt." Ich stehe jetzt genau hinter ihm. Der Cop hat mich gesehen, doch sein Blick ist fest auf Kaysh gerichtet. „Meinst du?",fragt er Kaysh. Dieser nickt genüsslich und der Cop grinst jetzt breit. „Da wäre ich mir nicht so sicher, dreh dich um." Kaysh dreht sich um und ich lasse den Ast niedersausen. Es knackt und sein Schädel bricht. Er kommt unsanft auf dem

Boden an. „Ich bin auch eine Kampfmaschine!",schreie ich ihm ins Gesicht.

Wieso ich?Where stories live. Discover now