11. Kapitel

160 19 9
                                    


Mit einem unguten Gefühl in meiner Magengegend wache ich am nächsten Tag ohne Hayes in meinem Bett auf. Neben meinem Bett steht mein Lieblingsfrühstück, was die schlechten Gefühle etwas unterdrückt. Nach meinem ersten Frühstück im Bett mache ich mich auf den Weg in den Südflügel. Da eine der Dienstmädchen gestern Krank wurde, übernehme ich heute ihren Dienst. Die Uniform hatte Maisie mir gestern in mein Zimmer gelegt. Obwohl ich diese nun schon zum zweiten Mal trage, ist es dennoch merkwürdig für mich. Da der Rock mir etwas zu kurz erscheint, versuche ich ihn etwas herunter zu ziehen. Meistens versuche ich meine langen hellen Beine durch Hosen zu verstecken, mit dieser Kleidung kann ich dies leider nicht.

Bis zum Mittag war der tag ereignislos. Ich sah nur ständig Bedienstete, welche Dinge in den Speisesaal der königlichen Familie brachten. Dabei beschäftige ich mit dem abstauben der Möbelstücke des Flurs. Bald wurde das Essen aufgetischt, denn es duftete schon herzhaft nach Braten. Nachdem die königlichen Familien zu Ende gespeist hatten, gesellten sie sich alle zusammen in den großen Salon.

Als ein Klirren aus dem Salon zu hören war, eilen alle Wächter in der Umgebung hinein. Da ich annehme, einer der Herrschaften hat jede glich etwas fallen gelassen, laufe ich hinterher. Meine Annahme wurde bestätigt, als ich die Scherben einer Teetasse auf dem Boden erkenne. Schnell sammele ich sie auf und willen des Raums verlassen. Da stehen zwanzig in schwarz gekleidete Männer vor der Tür und versperren sie so. Zwei ziehen ihre Rucksäcke hervor und holen Handschellen heraus. Magische Handschellen, welche einem seine Elementfähigkeit nehmen können. Bevor die Wächter reagieren können liegen die Handschellen bereits an ihren Handgelenken. Keine Sekunde später hat auch jeder der königlichen Familien verbundenen Hände. Bis auf mir – dem vermeintlichen Dienstmädchen.

Ich will schon zu einem Angriff einleiten, da fällt mir ein junger Mann unter ihnen auf. Ich blinzle einige male schnell, das kann nicht sein. Ich muss mich täuschen. Er kann nicht dastehen. Nicht mit diesen Verbrächern. Romeo. Die Erkenntnis, dass er wirklich dort steht, in der gleichen schwarzen Kleidung wie die anderen, lässt Tränen über mein blasses Gesicht fließen. „So jetzt wo wir euch unter Kontrolle haben, läuft hier alles nach meinen Vorstellungen.", verkündet ihr Anführer und seine Anhänger jubeln. Ein Erdbändiger verbarrikadiert die Türen und Fenster und ich kann nichts tun. Viel zu paralysiert bin ich von Romeos Anblick. Er sieht älter und stärker aus. Als Romeo meine Blicke bemerkt, schaut er mich genauso fokussiert an. Im Gegensatz zu mir ist er nicht verwundert mich hier zusehen, das erkenne ich an seinem Gesichtsausdruck.

Ihr Anführer unterbreitet den Königen seine Forderungen, eine bizarrer als die andere. Alle Könige lehnen trotz Handschellen ab. „Wie es aussieht machen wir euch nicht genug Druck. Wir können euch alle hier auf der Stelle umbringen. Wäre leicht so an die Macht zu kommen. Ihr seid alle gefesselt und machtlos. Versuchen wir es noch einmal.", höre ich seine wütende Stimme sagen. Dann gibt er seinen Männern ein Zeichen und alle Kronprinzen werden durch ein Luftzug nach vorne gezogen. „So jetzt noch einmal. Ich bekomme, was ich will oder eure Erstgeborenen müssen daran glauben.", schreit er die Könige an. Die Königinnen versuchen stark zu wirken, die Angst in ihren Gesichtern ist trotz dessen zu erkennen. Hayes sucht meinen Blick, er sieht ebenso panisch aus. Bevor ich handeln kann, rennt Romeo auf die Kronprinzen zu und stellt sich vor sie. Er ist also doch auf unserer Seite, dies lässt mich beruhigt aufatmen. Kurz darauf werden sie von Feuer, Erde und Luft beschossen.

Keiner dieser Elemente erreicht die Männer, denn ich stelle mich neben Romeo und nun liegt es an uns beiden die königlichen Familien zu retten. Nun ist es Zeit zu zeigen, was in mir schlummert. Ich greife einige der Eindringlinge mit meinen Wasserpeitschen an und versuche sie gegeneinander zu werfen. Einer der Feuerbändiger lässt mein Wasser jedoch davor verdampfen. Der Kampf ist schwerer als gedacht, alle von ihnen sind sehr gut mit dem Umgang ihrer Elemente. Auch Romeo scheint keine Erfolge zu erzielen. „Es ist höchste Zeit nicht fair zu sein. Nutze das was du hast. Erstell einfach diese Handschellen.", ruft mir Romeo erschöpft zu. Die magischen Handschellen sind eine Verbindung, aller vier Elemente. Man lässt Wasser, Luft, Feuer und Erde in einem Strudel zusammenfließen und kann daraus die Handschellen erzeugen.

Mit einem Blick zu Hayes versichere ich mich, wieso ich dies hier mache. Romeo lenkt die Angreifer von mir ab, während ich einen Wasserball in meiner Hand entstehen lasse. Ich werfe ihn weit nach oben, sodass er nicht im Blickfeld der Angreifer liegt. Ich öffne meine andere Hand und in ihr entsteht ein Luftball, dieser schwebt zu dem anderen Elementball. Für einen Erdball sammele ich die Energie des Steinbodens unter mir und schon liegt ein großer Ball mit der Optik eines Steins in meiner Hand. Ich lenke ihn durch einen Wind zu den anderen zwei. Nun ist der Letzte an der Reihe. Meine Feuerfähigkeiten gelang ich mit acht Jahren, sie war somit meine letzte. Fokussiert presse ich meine Hände aneinander und lasse in der Mitte einen Feuerball entstehen. Dieser fliegt daraufhin zu seinen Gegenstücken. Die Angreifer sind zu sehr mit Romeo beschäftigt, dass sie meine Erschaffung erst spät entdecken. Ich lasse alle vier Bälle in einem Strudel zusammenfließen, die Handschellen der königlichen Familie und der Wächter lasse ich auch im Strudel verschwinden. Anschließend fliegen die gerade hergestellten magischen Objekte an die Handgelenke der Eindringlinge. Bevor Romeo und ich uns auf den warmen Steinboden fallen lassen, signalisiere ich den Wächtern das Abführen der Angreifer in die Gefangenenzellen. Ich kann jeden Muskel meines erschöpften Körpers fühlen und wegen des Chaos eben ist mein Kopf einfach leer.

______________________________________________

Die Geschichte nähert sich dem Ende; es werden noch ca. 2 - 3 Kapitel erscheinen. Ich hoffe dieses Kapitel hat euch gefallen und ihr gibt ein Stern ab :)

Die Wächterin des FeuerpalastsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt