3 | Vertrauliche Aussprache

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Nachdem mich Keiji einigermassen beruhigen konnte, begab ich mich schnellen Schrittes nach Hause. Die Kapuze hatte ich mir dabei weit ins Gesicht gezogen, damit mich auch ja keiner erkannte.

Zu Hause wollte ich eigentlich direkt in mein Zimmer, doch es stand unerwarteter Besuch vor der Haustür.
Shit!, und versteckte mich sofort hinter der Hecke. Hat die Person mich etwa gesehen?
Ich hörte Schrittgeräusche und geriet in Panik. Nein nein, ich will nicht, dass..
"Naru-chan?"
Bokuto?!? Was will er hier?
Um nicht nach oben schauen zu müssen kauerte ich mich enger zusammen und hielt mir die Hände vors Gesicht, in der Hoffnung, dass ich so unsichtbar werde.
"Was machst du denn da?", er ging in die Hocke um mit mir auf einer Augenhöhe zu sein. "Versteckst du dich etwa von mir?!"
"Ja", nuschelte ich beschämt.
"Wieso denn das?", und hob meine rechte Hand, damit ich ihn ansah. Erst jetzt erkannte ich, dass er seine Haare nicht nach oben gestylt hatte und er einen dunkelroten Pullover trug.

Seine Bäckchen waren leicht errötet und er musterte mich liebevoll

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Seine Bäckchen waren leicht errötet und er musterte mich liebevoll. "Verstecken bringt doch nichts!"
Ich versuchte seinem Blick stand zu halten, scheiterte aber. "Was willst du eigentlich hier Kõtarõ?"
"Darf ich etwa meine Freundin nicht besuchen?", argumentierte er charmant.
"Wir sind nicht zusammen!", stellte ich in einem barschen Ton klar.
"Das sagt du."
"DU HAST DOCH KEINE AHNUNG VON BEZIEHUNGEN!", brüllte ich ihn aufgewühlt an.
Er wiederum blieb ganz gelassen und meinte locker: "Du etwa Dornröschen?"
Ich verstummte augenblicklich, weil er recht hatte und schaute beschämt auf den Boden.
Er musste deswegen lachen und gesellte sich nun neben mich auf den Boden. "Aber sag", und nahm meine rechte Hand, um seine Finger mit den meinen zu verschränken. "Wo warst du eigentlich schon so früh? Das ist total untypisch für dich", und küsste zärtlich meinen rechten Handrücken.
Was mache ich eigentlich da?, und starrte auf die Stelle, die er gerade geküsst hatte.
Ich liebe ihn doch gar nicht.. aber stören tut es mich auch nicht.
"Naru-chan?", hörte ich Kõtarõs besorgte Stimme und hob deshalb meinen Kopf. Er blickte mich eindringlich an und fragte sanft: "Was ist los?"
Doch nahm ich seine Frage nur unbewusst wahr, weil ich weiter vor mich hin grübelte und dabei diverse Merkmale seines Gesicht indirekt einprägte. Wieso stört es mich nicht, dass er meine Hand hält oder er so nah bei mir sitzt? Vorhin bei Keiji hatte ich dabei unendlich viele Schmetterlinge im Bauch, warum bei ihm nicht? Wenn ich nichts fühle, wieso dulde ich es dann trotzdem?
"Naru, Hey!", und spürte zwei warme Hände auf meinen Wangen.
Mein trüber, gedankenversunkener Blick klarte in diesem Moment auf und traf plötzlich auf zwei wunderschöne goldene Augen, welche besorgt nach einer Antwort strebten. Sekunden kamen mir dabei wie Stunden vor und ich haute kaum hörbar:
"Küss mich."
Er runzelte daraufhin kurz seine Stirn, weil er nicht genau verstand, näherte sich dann aber trotzdem meinen Lippen.
Als sie aufeinander trafen, spürte ich ... Nichts.
Wieso spüre ich nichts?, und öffnete meinen Mund, damit sich unsere Zungen begrüssen konnten. Sinnlich forderten sie sich gegenseitig zum Tanz auf, welcher immer stürmischer wurde.
Es gefällt mir ja schon, aber wirklich etwas fühlen tue ich dabei immer noch nichts..
Ich begab mich deshalb auf seinen Schoss und zog sein Gesicht näher zu mir. Seine Hände wanderten in der Zwischenzeit an meine Taille und schlüpften dann frech unter meinen Kapuzenpulli.
Eigentlich sollte ich doch jetzt innerlich total übersprudeln.. Stattdessen fühle ich mich so wie immer. Kein Kribbeln, keine Nervosiät, kein Scham, ich fühle mich dabei nicht mal unwohl. Seit wann bin ich so eine Bitch geworden?
Eine einzelne Träne lief mir über die Wange, welche von Bokuto natürlich nicht unbemerkt blieb.
Schnell lösste er sich von mir und flüsterte depremiert: "Bin ich etwa so scheisse geworden seit dem letzten Mal?"
Ein Lacher huschte mir über die Lippen und ich schüttelte schnell den Kopf, während die Tränen mittlerweile nur so runterkullerten.
"Hey hey hey", hauchte er sanft und nahm dann mein Gesicht vorsichtig in seine Hände. "Wieso weinst du dann Naru?"
Ich fing an zu schluchzen. "Weil.. weil.. ICH SO EINE BITCH BIN BOKUTO!!"
"Oi!", rief er todernst und drückte mein Gesicht doller zusammen. "Nenn mich beim Vornamen!"
Wieder musste ich während des Weinens kurz auflachen. Er ist so ein Idiot!
"Kõtarõ..", und sah ihn liebevoll mit geschwollenen Augen an, "Ich bin wirklich eine Bi.."
"Nein", unterbrach er mich direkt.
"Doch ich bin eine Sch.."
"Na-hain!"
"Aber ich.."
"NOPE!
"JETZT HÖR MIR GEFÄLL.."
"NÖÖÖ VERGISS ES!"
Meine Traurigkeit wandelte sich schnurstracks in Wut um, weshalb mein Auge zu zucken begann.
Auch sein Gesicht wirkte sichtlich genervt.
"Lässt du mich jetzt endlich ausreden?", fragte ich ihn todernst.
"Kommt drauf an", entgegnete er genauso bitter und musterte mich scharf.
Eine Weile beäugten wir uns so, ehe ich frustriert seufzte: "Du bist wirklich ein gutherziger Baka!"
"EY! DAS.."
Sofort legte ich den rechten Zeigefinger auf seine Lippen, damit er schwieg. "Ich.. also das was letztes Wochenende zwischen uns passierte Kõtarõ", und nahm den Finger wieder weg. "Das tat ich nur, weil ich ihn eifersüchtig machen wollte."
"Ihn?", und hob skeptisch die eine Augenbraue.
"Ja, ich dachte, wenn er uns dabei zusieht, törnt ihn das vielleicht an und er möchte auch.."
"Du wolltest ein Dreier Naru?"
"W-WAS??!?!", und errötete dabei. "SO EIN QUATSCH! Hörst du mir überhaupt zu?"
"Ja natürlich!"
"Ach.. JA?! Was versuche ich dir denn gerade zu sagen?"
"Das meine Küsse besser sind als seine!"
Ich klatschte mir beide Hände fassungslos ins Gesicht. "Oh man Bokuto nain!"
"Nein sind sie nicht?"
"Doch.. Wa- HÄ!?", und schüttelte meinen benommenen Kopf.
Ich atmete einmal tief durch, ehe ich ihm direkt ins Gesicht sagte: "Ich liebe wen anders!"
"Ja, ich weiss."
Mein Mund klappte perplex auf! WAAAAAAAAAAS?!?! ER WUSSTE DAS?????
"Aber ich bringe dich schon noch dazu, dass du mich liebst Naru-chan!", und zwinkerte mir verführerisch zu.

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