Sammy
In Gedanken versunken hoffte ich, dass sich die letze Stunde des heutigen Schultages noch etwas in die Länge zog. Ich genoss die Schule jeden Tag. Auch wenn es mich morgens manchmal ziemlich Überwindung kostete überhaupt hier her zu kommen war ich trotzdem lieber hier als Zuhause. In der Schule lachte ich am meisten, war ein glücklicher Mensch und mein Lachen war auch keine Maske welche ich tagtäglich aufsetze. Die Gedanken und Geschehnisse drückte ich so gut es ging mit Erfolg weg. Jedoch klappte das nicht immer wie gestern als Aurelia mich gefragt hatte ob wieder etwas passiert war. Ihr konnte ich alles anvertrauen. Alex und Becki erzählte ich nicht so viel aber nicht, weil ich glaubte ich kann ihnen nicht vertrauen. Wenn ich wollte könnte ich ihnen meine ganze Lebensgeschichte erzählen. Der Hauptgrund war eher, dass sie sich dann wahrscheinlich zu viele Sorgen um mich machten und das wollte ich einfach nicht.
Sie wussten aber trotzdem von meinen Familiären Lagen das hatte ich ihnen natürlich erzählt.'Zuhause' mit diesem Wort konnte ich dieses Haus und die Leute welche darin wohnten nicht mehr verbinden. Meine Eltern akzeptierten mich nicht mehr seitdem ich ihnen erzählte, dass ich auf Mädchen stand. Das war jetzt mittlerweile eineinhalb Jahre her. Ich hätte nie gewagt daran zu denken wie schlimm Eltern ihre Kinder behandeln können. Jedoch hatte es mich noch einigermaßen gut getroffen wenn ich das mal so behaupten durfte. Sie taten mir physisch nicht weh aber dafür machten sie mich psychisch ziemlich fertig.
Ich hielt mich so gut es mir geling von ihnen fern. Was meine Eltern und ich ziemlich begrüßten. Jedoch war das Haus am Stadtrand genauso meine Bleibe wie auch ihre. Ich konnte ja auch nicht jeden Tag bei Becki oder Alex übernachten. So dreist war ich nicht. Deswegen musste ich heute nach der Schule unter ihre Augen treten. Wahrscheinlich musste ich mir wieder anhören wo ich war, dass ich gefälligst nach Hause kommen soll obwohl sie die Zeit ohne mich genossen hatten. Oder sie sagten mir einfach wieder was für eine große Enttäuschung ich doch sei. Sie suchten bei jeder Kleinigkeit irgendeinen Weg um mich runter zu machen, beleidigen oder sonst was. Eine Sache bei der ich Glück hatte war, dass sie mich aus welchen Grund auch immer nicht rausschmissen.
Wäre Valeska, meine Halbschwester, nicht da könnte ich mir gut vorstellen, dass meine Eltern ihr Leben als nicht zufriedenstellend empfinden würden. Valeska war ihr Sonnenschein, ihr Grund morgens aufzustehen, ihr ein und alles. Sie bevorzugten und verwöhnten das jüngere Mädchen offensichtlich. Ich war es gewöhnt deswegen störte es mich nicht wirklich. Valeska und mein Verhältnis würde ich eher als abschätzig beschreiben. Zu Hause lässt sie sich in keiner Situation davon abhalten mich abwertend zu mustern. In der Schule hielt sich das toxische Mädchen von mir fern und wollte keinesfalls mit mir in Verbindung gebracht werden.
Meine Gedanken wurden von der lauten, penetranten Schulklingel unterbrochen. Kurz zuckte ich zusammen. Schnell packte ich meine Sachen zusammen und schulterte meinen Rucksack.
"Ich will nicht nach Hause gehen!", beschwerte ich mich quälend bei meinen Freunden. "Naja ist besser als heute wieder nicht aufzutauchen.", versuchte Becki mir ins Gewissen zu reden. "Ich weiß hast ja recht.", sah ich ein. "Ach Sammy was wir dich noch fragen wollten...", begann Alex zu reden, "was war das denn heute eigentlich in der ersten Pause als du gesagt hast du hattest genug Spaß in Ethik?", fragte er grinsend. Vor dem Schultor angekommen musste ich gar nicht lange überlegen wie ich antworten sollte. "Was meinst du mit was war das eigentlich? Ich hab mich halt die Stunde mit Bee Unterhalten, sonst nichts hat halt Spaß gemacht.", sagte ich schulterzuckend. Mit hochgezogener Augenbraue steckte ich mir eine Kippe zwischen die Lippen. "Bee?", fragte Becki lachend. "Ich meine Annabelle! Sie hat gesagt, dass das ihr Spitzname ist.", antwortete ich ihr etwas genervt.Vielleicht wollte ich mir damit auch nur einreden, dass sie nur eine Mitschülerin war. War sie doch auch oder? Als ob ich am zweiten Tag schon was von ihr wollte. Das kannst du aber ganz schnell wieder vergessen Sam!
Aber mal ehrlich hübsch war sie ja schon und ich würde wohl ein bisschen flunkern wenn ich sagen würde, dass sie nicht mein Typ war. Aber trotzdem. Es nervte mich, dass sich diese zwei Sachen irgendwie wiedersprachen. Sie war mit Sicherheit eine gute Freundin aber mir mehr als das Vorzustellen? Ich würde sie bestimmt nur enttäuschen."Findest du sie denn nicht hübsch die kleine wär doch was für dich. Endlich mal wieder eine Freundin mit der du kuscheln und auch anderen Vorlieben nach gehen kannst.", zwinkerte Alex mir grinsend zu. Wollen die beiden mich etwa mit ihr verkuppeln? "Hör auf so über sie zu reden! Ich hab keine Nerven und auch keine Zeit für eine Freundin. Und außerdem woher willst du denn wissen ob sie überhaupt was von mir will?", fragte ich die beiden, gespannt auf ihre Antwort. Ohne Zigarette würde ich dieses Gespräch wohl nicht aushalten. "Also spricht sie dich wirklich gar nicht an?", fragte Becki mich mit ernstem Unterton. "Nein. A-also. Doch schon ich finde sie ja hübsch. Aber warum stellt ihr mir auf einmal so komische, ernstgemeinte Fragen?", gab ich geschlagen zu.
Über den zweiten Teil meiner Antwort konnte ich nicht lange genug nachdenken. Weswegen ich wohl auch etwas überfordert klang. Meine liebevollen aber gleichzeitig auch nervenden Freunde gaben sich einen vielsagenden Blick. Sie ignorierten meine Frage und ließen es darauf beruhen weswegen ich ihnen auch dankbar war. Als ich meine Fluppe aufgeraucht hatte warf ich diese auf den Boden und trat sie aus. Mit einer langen Umarmung verabschiedete ich mich von meinen Freunden. "Pass auf dich auf!", sagte Alex noch. "Ihr auf euch auch!", rief ich ihnen noch hinterher.
Jetzt musste ich mich noch mit dem Bus auf den Weg nach Hause machen.
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My dear? ||girlxgirl
RomanceAnnabelle ist schon seit langer Zeit in Sammy, ein Mädchen aus der parallel Klasse, verliebt. Als die beiden nun endlich in eine Klasse kommen hat sie große Hoffnung. Sammy ist sich nicht ganz sicher wie sie mit Annabelles Zuneigung umgehen soll. Al...