Act Eight

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Kageyama starrte auf seine knetenden Hände. Was sollte er machen? Ihm wollte keine Ausrede für sein Verhalten einfallen, die irgendwie plausibel wäre. Gequält schielte er zwischen dunklen Strähnen zu seinem Sitznachbarn. Dieser hatte die Knie zusammengepresst und die Hände darauf abgelegt. Sein Oberkörper war ihm leicht zugewandt, ohne bedrängend zu wirken. Hinata schien ihm Zeit lassen zu wollen. Doch auch nach einer Minute kam ihm kein Wort über die Lippen. „Hör mal, wenn ich irgendwas gemacht habe was dich verärgert hat, dann sag mir das bitte", ergriff der Kleinere jetzt doch die Initiative. Der Zuspieler schüttelte ohne Umschweife heftig den Kopf. „Nein! Nein, du hast nichts falsch gemacht. Es liegt an mir, ich ... ich ..." Seine Stimme versagte, das letzte Wort kam wie ein Krächzen aus seinem Hals. Er stützte die Ellenbogen auf seine Oberschenkel und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Schweigen setzte ein und legte sich schwer auf sein Gemüt. Plötzlich wurde die Stille durch ein leises Schluchzen unterbrochen. Erschrocken hob Kageyama den Kopf und blickte entsetzt den keinen Rotschopf an dessen Schultern zu beben begonnen hatten. Erste feuchte Striemen bildeten sich auf seinen Wangen. „Was zur ...?" Hilflos beugte er sich zu dem Schluchzenden. „Wenn .... Wenn du m-mir n-nicht sagst w-was los ist, dann ... dann", ein Schwall Tränen trat aus den hellen Augen bevor er weitersprach, „dann k-kann ich g-gar nichts m-machen! Ich ... Ich w-will nicht, d-dass es dir schlecht g-geht." Der Knoten in der Brust des Zuspielers zog sich noch enger zusammen und ohne weiter darüber nachzudenken schloss er Hinata in die Arme. Eine Hand legte sich beruhigend auf dessen Schopf, mit der anderen strich er gleichmäßig über den kleinen bebenden Rücken. „Nicht weinen Hinata, bitte nicht weinen. Das ertrage ich nicht", presste er hervor und schloss gequält die Augen. Die Minuten verstrichen ohne, dass einer von ihnen noch etwas sagte und mit der Zeit ebbte das Schluchzen ab bis nur noch ein gelegentliches Schniefen zu vernehmen war. Kageyama hielt den Kleineren weiterhin eng umschlossen. Dessen Stirn lehnte gegen seine Brust, sodass von oben nur der wuschelige Haarschopf zu sehen war. Nachdem er einige Sekunden nichts mehr vernommen hatte fragte der Größere vorsichtig: „Geht es wieder?" Die rotblonden Haarsträhnen wippten vor und zurück, das Gesicht blieb jedoch gegen seine Brust gepresst. „Hör mal Hinata", sprach er den Blick starr geradeaus in die Dunkelheit gerichtet. „Das alles ist wirklich nicht deine Schuld." Er seufzte schwer. Jetzt war es auch egal, er würde es ihm einfach sagen und darauf hoffen, dass der kleine Mittelblocker ihm in seiner freundlichen Art vergab. „Also warum ich mich in letzter Zeit von dir fern gehalten habe ... weißt du, wenn du in meiner Nähe bist, dann fängt mein Herz wie verrückt an zu schlagen und mir wird ganz warm. Ich kann nur noch an dich denken und ... und nachts auch." Die letzten Worte waren ein kaum verständliches Nuscheln gewesen. Vor Anspannung starr wartete er auf eine Reaktion. Diese blieb jedoch erst mal aus. Nach einigen Sekunden spürte der Dunkelhaarige einen leichten Druck gegen seinen Oberkörper und merkte wie der Kleinere sich einige Zentimeter Platz verschaffte. Er sah herab und blickte in zwei gerötete helle Augen die ihn fragend ansahen. „Nachts?" Schnell drehte er den Kopf zur Seite. Seine Wangen waren kirschrot angelaufen. „Naja, nachts halt ... Wenn ich nicht schlafen kann ... Du weißt schon ...", stotterte er vor sich hin. „Du meinst ... oh." Das ‚Oh' war quasi nur ein Hauchen gewesen. Kageyama sah erneut zu seinem Partner und musste mit Überraschung feststellen, dass dieser sich nicht abgewandt hatte. Hinatas Augen waren immer noch gerötet, jedoch wirkte sein Blick eher sehnsüchtig als traurig. Seine Wangen hatten einen leichten Rosaton angenommen und die Lippen standen leicht geöffnet. Dem Zuspieler stockte der Atem. Sein Gesicht war nur ein kurzes Stück von dem seines Gegenübers entfernt. Er konnte den leichten Luftzug des Atems auf seinen Lippen spüren. „Hinata...", hauchte er tonlos. Die Distanz schien sich wie von selbst zu verringern. Kurz bevor sich ihre Lippen trafen spürte er wie der Kleinere schluckte und dann seinen Mund auf den des anderen legte. In Kageyamas Magen explodierte ein Feuerwerk. Die Berührung dauerte nur wenige Sekunden an und war mehr ein Streifen als ein inniger Kuss, aber daran konnte er gerade nicht denken. Er traute sich kaum weiter zu atmen. Langsam öffnete er die zuvor geschlossenen Augen. Hinata hatte seine bereits geöffnet und blickte ihn mit einer Mischung aus Scham, Verunsicherung und zurückhaltender Glückseligkeit an. „Ich ... also", kam es stockend und kaum verständlich von dem Rotschopf. „Es könnte sein, dass ... also ..., dass mein Herz auch ganz schnell schlägt, wenn ich bei dir bin." Seine Stimme war immer leiser geworden und die letzten paar Worte hatte er mehr erahnt als wirklich verstanden. Hatte er richtig gehört? Wollte er ihm wirklich sagen, dass er ihn ebenfalls ... liebte? Der Zuspieler hatte das Gefühl im müsse das Herz gleich aus der Brust springen so stark hämmerte es gegen seine Rippen. Er löste die Arme von seinem Gegenüber und umschloss dessen Gesicht mit seinen Händen. „Hinata, ich liebe dich", keuchte er atemlos mit zittriger Stimme. Ängstlich wartete er auf die Antwort des kleinen Spielers. Dieser sah für einige Millisekunden verschämt zur Seite, um ihm dann direkt in die Augen zu blicken und hauchte ein „Ich dich auch". Kageyama presste einen Ton der abgrundtiefen Erleichterung zwischen seinen Zähnen hervor und drückte seine Lippen erneut gegen die des anderen. Dieses Mal war der Kuss tiefer, verlangender. Die ganzen angestauten Ängste fielen in sich zusammen und machten den Weg frei für ungezügelte Lust. Er zog Hinata auf seinen Schoß, ohne ihre Verbindung zu lösen und leckte bittend mit der Zungenspitze über dessen Unterlippe. Mühsam keuchend öffnete der Kleinere den Mund und gewährte der Zunge seines Partner Einlass. Verlangend erkundete diese das fremde Territorium, zog sich wieder zurück und lockte mit kleinen Stupsern. Der Speichel der beiden vermischte sich und hinterließ feucht glänzende Spuren auf den Lippen des jeweils anderen. Die Intensität der Küsse stieg mit zunehmender Dauer und Kageyama merkte, wie sich seine untere Körperhälfte zu melden begann. Er zog den Rothaarigen noch enger an sich und presste sein Becken nach vorne. Diesem entfuhr daraufhin ein leises Stöhnen was ihm selbst fast den Verstand raubte. Hätte der Augenblick nur noch ein klein wenig angedauert, er hätte für nichts mehr garantieren können. Doch plötzlich wurde die heiße Nacht von einem lauten Knall durchrissen. Erschrocken lösten die beiden sich voneinander und starrten zum Himmel. Durch eine Lücke in den Baumwipfeln sahen sie einen grünlichen Lichterregen niedergehen gefolgt von einer weiteren Explosion und blauen Funken. Das Feuerwerk hatte begonnen. Begeisterung spiegelte sich in den Augen des Rotblonden und er betrachtete angetan das Spektakel. Kageyama hatte wenig Interesse an der Lichtershow, er besah sich die kleine Person, die immer noch auf seinem Schoß saß und deren Haut in die bunten Lichter der Feuerwerkskörper getaucht wurde. Ein sanftes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des Dunkelhaarigen aus. Er lehnte den Kopf gegen Hinatas Schulter und ließ den Blick nun ebenfalls wieder zum Nachthimmel gleiten. Ein schmaler Arm legte sich wie selbstverständlich auf seinen Rücken. Dieser Augenblick hätte nach seinem Geschmack ewig dauern können. Ein Kitzeln riss ihn aus seinen Träumereien. Der Kleinere hatte den Kopf zur Seite geneigt und seine Lippen ganz nah an sein Ohr gebracht. Dabei waren einige seiner rötlichen Strähnen nach vorne gerutscht und kitzelten ihm am Hals. „Kageyama?", vernahm er die leise Stimme. „Ja?" „Ich habe gewonnen." Er musste grinsen. „Ich auch."


End of Mainstory

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Das ist das Ende der kleinen Geschichte rund um Kageyama und Hinata.
Es wird noch ein kleines würziges Extra geben. Bleibt gespannt und hinterlasst mir doch ein paar Kommentare :) Ich würde mich freuen.

Sweet Summer-Dream (mit 🍋Extra) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt