Es ist bereits spät nachts. Still schnaufend blicke ich aus dem Fenster in die Leere. Draußen fängt es an zu regnen und ich bin angespannt. Meine Gefühle erdrücken mich, als lägen sie sich wie ein Band um meine Kehle, das sich immer weiter zuschnürt und mir die Luft zum Atmen abdrückt. Wo bleibt er? Was tue ich wenn er nicht mehr zurück kommt? Liegt er bereits irgendwo ausgeblutet in der Ecke einer Gosse? Er hat so viele Feinde, die ihn am liebsten mit einem Strick um den Hals an einem Baum hängen sehen würden. Nein. Ich ertrage den Gedanken nicht.
Als er letztens das Gespräch mit mir suchte und mir von seinen schrecklichen Erfahrungen erzählte, saß ich da wie paralysiert. Nie hat jemand Ash geliebt. Liebe ist ein Gefühl, das ihm diese Welt vorenthalten hat. Sein Kopf lag auf meinem Schoß, während ich ihm sanft über die Wange streichelte und sein seidiges blondes Haar durch meine Fingerspitzen glitt. „Bleib an meiner Seite.", sagte er. „Es muss nicht für immer sein. Wenn auch nur für den Moment." Seine Worte resonierten noch lange mir. Er wirkte so schutzlos. Vor mir lag der verwundbare Junge, der nie vertrauensvoll in die Augen eines Erwachsenen blicken konnte. Nie auch nur eine Gewissheit verspürte. Sie haben ihn zerstört. Ihn gepackt und in Stücke gerissen, bis der letzte Funke in ihm ausgelöscht war. Nicht die kleinste Hoffnung blieb übrig, auf dass dieses Elend jemals ein Ende finden wird. Alles wurde ihm genommen. Alles was ihm jemals hätte etwas bedeuten können. Von diesem Schicksal zugerichtet hört man in der Kühle seiner Stimme die Gebrochenheit des 8-Jährigen Jungen, mit dem es diese Welt nie gut meinte. Oh Ash es tut mir so leid. Bitte komm zurück. Du darfst nicht gestorben sein. Du musst es schaffen.
Ich breche zusammen bei der Vorstellung, dich nie wieder in meinem Arm zu spüren. Deine Nähe. Die Wärme. Das Gefühl deiner Lippen auf meinen. Mit dir vergesse ich alles um mich, die Welt, ihren Leid, ihren Schmerz. Wenn ich tief in deine Augen blicke, sehe ich die schwache Flamme, die noch in dir geblieben ist. Schwach. Ich sehe trotz all deiner Erfahrungen den liebenswürdigen Ash, der sich nach nichts anderem sehnt als Liebe. Ob sie dich bereits getötet haben? Eine Kugel deinen Kopf durchbohrt hat? Ein Messer deinen Bauch aufgeschlitzt? Mein Herz blutet. Wie soll ich ohne dich leben? Ich kann nicht ohne dich leben. Ich liebe dich. Ich habe nie jemanden mehr geliebt. Vom ersten Moment, in dem wir uns trafen, liebte ich dich. Niemand vermag dein wahres Wesen zu erkennen, aber ich tue es. Nichts kann dieses Leuchten vernichten. Ash. Ich brauche dich.
Allmählich geht die Sonne auf. Schon so spät? Langsam stehe ich auf, mein Rücken schmerzt. Ich wende mich um und blicke in die Leere des großen Zimmers. Schwach wird das Zimmer durch die Röte der Morgensonne durchleuchtet. Alles wirkt grau. Es ist kurz nach 6 Uhr. Licht. Ich höre schwere Schritte am Gang.
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Banana Fish ff
FanficEiji sitzt nachts allein in einem Zimmer. Ash ist nicht bei ihm und er weiß nicht, wo er stecken könnte. Er macht sich höllische Sorgen und erwartet das Schlimmste. Nichts mehr wünscht Eiji sich, als dass Ash sicher neben ihm sein würde.