2. Kapitel, oder wie es in einem Wald voller Drachen ist

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-Feuerflug's Sicht-

Ich sah das erste mal aus dem Bau hinaus, der mich nun schon eine lange zeit vor allem möglichen beschützt hatte. Es war kalt...viel zu kalt! So verlockend es auch war, mal etwas anderes Terrain zu erkunden, ich verzichtete gerne darauf. Sofort zog ich meinen Kopf in den Bau zurück. Ich war doch nicht verrückt! Da konnte man niemals rausgehen. Keine Wärme, kein Nest, gar nichts! Im Sommer ging es vielleicht aber jetzt? Im tiefsten Winter? Das ließ ich lieber sein. Ich ließ mich aus Protest einfach auf den Boden fallen, im Bau natürlich, und tat so als ob ich krank wäre. Anscheinend nicht wirklich gut. ,,Komm schon steh auf Feuerflug. Du wolltest den Wald sehen, jetzt wirst du den Wald sehen.", rief mir meine Mutter von draußen zu. Wie hat sie...? Wahrscheinlich kannte sie mich zu gut. Mir blieb wohl nichts anderes über als raus zu gehen...Wenn auch nicht wirklich freiwillig.

Meine Krallen berührten das erste mal einen Waldboden, der gefroren war...es war als würde mich jemand mit Schnee bewerfen...nur wesentlich angenehmer. Es war nicht mal schlimm, auch wenn fast meine Füße einfrieren hätten können. Aber das war vielleicht eine Gewohnheitssache. Aber jetzt kam ich das erste mal ganz aus meinem Nest...es war...naja...kalt. Aber dann begann ich mich umzuschauen. Ich hatte noch nie so viele verschiedene Drachen gesehen! Die einzigen Drache den ich bis jetzt vom sehen her kannte waren ich und meine Mutter. Obwohl das auch nicht gerade die Farbenvielfalt schlechthin war...ich war soweit ich sehen konnte abgesehen von Bauch, Flügeln, Stacheln und Co fast durchgängig lila und meine Mutter war abgesehen von den eben genannten Stellen blau, an manchen Stellen braun und naja...wir waren auch nicht irgendwie besonders nehme ich an...ganz normale Nadder eben. Aber wir waren nur zu zweit. Alle anderen hatten wir nicht mehr. Wieso? Keine Ahnung...aber es scheint nicht wichtig zu sein, deswegen fragte ich sie nie danach. Aber egal, zurück zum Wald. Je mehr ich mich umsah, desto mehr wurde mir klar, dass es ganz unterschiedliche Drachen gab. Es gab riesige und kleine, bunte und ziemlich einfärbige. Elegante und...klumpige. Und natürlich auch noch in allen möglichen Formen. Es war mal etwas neues...etwas was ich mir so toll nie erwartet hätte...

Das Leben eines Drachens: wie schnell man doch allein sein kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt