Sie wusste vieles nicht über ihn. Elias. Seinen Nachnamen kannte sie nicht. Ob er studierte oder zur Schule ging. Ob er wie sie so vernarrt war in schwarze Lakritze. Ob er wirklich in diesem Haus wohnte, weil sie ihn nie sah, wenn sie ankam oder es verließ. Welche Musik er gerne hörte und ob ihm die gefiel, die sie zusammen auf den Dach herüberschallen hörten. Ob er wusste, wie schön sie seine Augen, seine honigfarbenen Haare und die weichen Hände, die geschickt die Zigaretten drehten, fand. Woher er so viele Sternbilder kannte und warum er sich so gern in ihnen verlor, suchend und rastlos.
Ob er manchmal einsam war, wie sie und ob er deshalb auf das Dach gekommen war.
Ob er jetzt immernoch einsam war.
So vieles, dass sie gerne gewusst hätte, so wenig, was sie wissen würde.
DU LIEST GERADE
vom dach zum mond
Short Storyvon june, elias und lauwarmen julinächten voller sterne auf einem karmensinroten dach. von vergänglichkeit und kleinigkeiten, groß wie das universum.
