EASTERN STANDART TIME : 19:12
GREENWICH MEAN TIME : 00:12
Hastig drehe ich mich um und als ich den Jungen neben mir stehen sehe, schaue ich ihn verblüfft an. Mein Blick wandert zu seinen Händen, die ihren Koffer fest umklammern.
Was machst du da?«, frage ich ihn mit großen Augen.
»Du hast ausgesehen, als könntest du Hilfe gebrauchen.« Ich starre ihn einfach nur an, ohne ein Wort zu sagen. »Und so ist alles vollkommen legal.«, fügt er grinsend hinzu.
Meine Augenbrauen ziehen sich wie von alleine hoch. Sein Grinsen verschwindet und auf einmal wirkt er nicht mehr so selbstsicher wie zuvor. Mir kommt der Gedanke, dass er meinen Koffer vielleicht nur stehlen will, aber dann fällt mir ein, dass es ziemlich abwegig wäre. Es befinden sich nur ein paar Schuhe und ein Kleid darin und wahrscheinlich hätte er mir mit dem Stehlen meines Koffers noch einen Gefallen gemacht.
Die Menschenmassen strömen um uns herum,während ich den Jungen vor mir einfach nur anblicke. Er hat einen einsamen Blick im Gesicht, der mich etwas an einen verlorenen Welpen erinnert. Und schließlich nicke ich zustimmend, was ihn dazu bringt den Koffer hinter sich herzuziehen, während ich nur neben ihm herlaufe.
• • •
Eine Ansage kommt aus dem Lautsprecher, dass bei einem Flug nach Paris noch ein Passagier fehlt und sofort muss ich daran denken, dass ich auch meinen zweiten Flug zufällig verpassen könnte. Aber als könnte der Junge neben mir meine Gedanken lesen, schaut er sich kurz um, um sicherzugehen, dass ich noch da bin. Vielleicht zeige ich es ihm nicht, aber ich bin unglaublich dankbar, an diesem Tag Gesellschaft zu haben, auch wenn es unerwartet kam.
Zusammen gehen wir an einer Reihe Fenster vorbei, aus denen man die Maschinen sieht. Mein Herz schlägt schneller bei dem Gedanken eine von denen nachher besteigen zu müssen. Von allen engen, geschlossenen Räumen auf dieser Welt, lässt mich nichts so sehr erzittern wie der Anblick eines Flugzeugs. Es war letztes Jahr, als ich zu ersten Mal diese Schwindelanfälle bekommen habe. In einem Hotelzimmer , hatte ich plötzlich das Gefühl, dass die Wände immer näher kommen würden. Ich versuchte ruhig und gelassen zu bleiben, aber das war gar nicht so einfach wie gesagt. Ich drehe mich zur Seite, wo der Junge auf mich wartet, da ich wohl ein bisschen zu lange aus dem Fenster gestarrt habe. Er lächelt, als ich zu ihm aufsehe, und biegt dann um die Ecke. Ich beeile mich mit ihm Schritt zu halten und schließlich endet es damit, dass ich in ihn reinlaufe als er stehen bleibt.
»Ich hab dich gar nicht gefragt, wo du hin willst.«
»London«, sage ich, woraufhin er anfängt zu lachen.
»Nein, ich meine jetzt. Wo willst du gerade hin?«
»Ach so.« Ich reibe mir die Stirn und suche schnellstmöglich nach einer sinnvollen Antwort. »Ehrlich gesagt keine Ahnung. Irgendwas essen vielleicht? Ich wollte einfach nicht ewig da rumsitzen.«
Das stimmt eigentlich nicht. Ich wollte eigentlich auf die Toilette, jedoch bringe ich es nicht über mich, ihm das zu sagen. Die Vorstellung, dass er höflich vor der Tür wartet, während ich drinnen in der Toilettenschlange warte, ist unerträglich.
»Okay«, sagt er schlicht und fährt sich durch seine blond gefärbten Haare. »Wohin also?«
Auf Zehenspitzen drehe ich mich einmal um mich selbst, um mir einen Überblick über das Flughafengelände zu machen. Nach einer Weile zeige ich auf einen Feinkostimbiss, ein paar Flughafengänge weiter. Ich trotte ihm schnell hinter her, als ich sehe, dass er schon die hälfte des Weges hinter sich hat und ich ihm hinterher starre. Angekommen mustern wir beide die Speisekarte und wahrscheinlich war es gar keine so schlechte Idee diesen Imbiss auszuwählen.
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airplane | horan
Fanfiction»Heute ist fast vorbei.«, sage ich, mit dem Blick auf die golden eingefasste Uhr an der gegenüberliegenden Wand. »Nur noch zwei Minuten bis Mitternacht.« »Das heißt, wir haben uns vor vierundzwanzig Stunden kennengelernt.«, stellt er fest. »Kommt mi...