Brief 2

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! Das hier ist kein Brief, nur eine Geschichte von mir, aber ich wusste nicht wie ich es sonst veröffentlichen sollte. Sieh es als Brief Ausschnitt an. !

Es klingelte. Woher ich das wusste? Nun ich hörte den schrillen unverkennbaren Ton. Und meine Klingel hat keinen gewöhnlichen schrillen Klingelton. Nein er ist klar und deutlich und wenn jemand länger auf den Klingelknopf drückt, dann hört sie sich fast an, wie eine kleine Melodie.

Ich höre also diesen Ton und erhob meinen Kopf aus meinem weichen Kissen. Ich hatte das Gefühl an meinen Augen seien Gewichte dran oder sie wären festgeklebt. Auf jeden Fall fiel es mir schwer sie zu öffnen geschweige denn offen zu halten.

Während ich noch gegen meine zufallenden Augen ankämpfte hatte mein Körper sich schon automatisch aufgerichtet und meine Füße in meine kuscheligen, weichen Hausschuhe schlüpfen lassen. Nach gefühlt einem Wimpernschlag stand ich auch schon gähnend vor der Tür.

Ich streckte meine müden Körperteile und hörte es knacken. Gerade als ich meine Aufmerksamkeit auf mein Aussehen wenden wollte klingelte es erneut und ich realisierte warum ich wie ein schlafender Gnom vor der Tür stand.

Mein rechter Zeigefinger lag schon auf dem Knopf und ich stellte mich auf die Zehenspitzen, damit man mich hören konnte, ohne das ich überhaupt eine Ahnung hatte, welche Uhrzeit die Uhren anzeigten.

,,Wer da?", gähnte ich dem Lautsprecher entgegen und bekam als Antwort ein Lachen.

Sofort war ich hell wach. Diese Stimmlage, welche sich wie warmer Honig auf meine Ohren legte und ein angenehmes Kribbeln hervorruft, so wie Schokolade mit Knisterkugeln.

Diese Stimmlage hätte ich überall erkannt.

,,Bin sofort unten!", sagte ich nun wacher und war ohne Antwort zu erwarten in mein Schlafzimmer gerannt.

Das kalte Gefühl, welches das Laminat unter meinen Füßen auslöste ließ mich daran erinnern, dass ich Socken anziehen musste.

So schnell wie mir gerade noch alles vorgekommen war, so langsam schien jetzt alles zu sein.

Meine innere Stimme trieb mich mit ihrem freundlichem Klang dazu noch schneller zu sein.

Den Türgriff mit den bunten Mustern, detailreichen Rillen und Hervorhebungen, welchen ich sonst immer stark und klar in meiner Hand wahrnahm, schien sie diesmal nicht berührt zu haben.

Doch ich hörte deutlich wie die Tür zu fiel, als ich gerade einen Treppenabsatz hinunter sprang. Das leichte ziehen in meinen Knöcheln ignorierte ich, statt dessen konzentrierte ich mich darauf, nicht wie ein Elefant, laut und unbeholfen zu landen, sondern so leise und weich wie eine Feder.

Es musste ja nicht jeder wissen, wie schnell ich los wollte.

Nun riss ich also die Tür auf und der leichte Windstoß, der mir entgegen kam, ließ mich den leichten Duft von Rosen spüren genauso wie den unverkennbaren aber doch unbeschreiblichen Duft der Sonne.

Ich war geblendet. Für einen kurzen Moment irritiert, doch dann realisierte ich, das dieses Licht, welches mir das Gefühl gab, das meine Augen verbrennen würden, von der Sonne kam.

Meine Augenlider senkten sich und schon beim nächsten Augenaufschlag konnte ich klar sehen.

Deutlich sah ich die Bäume, welche den weg zum Haus säumten, ein leichter Wind ließ die Äste und Blätter mit einander reden.

Ohne die Bäume genauer zu studieren glit mein Blick über den steinigen Weg, welcher im Sonnenlicht leuchtend strahlte, über die Rosen und das Gras mit einem saftigen grün, so wie es nur an einem Sommertag ist, kurz nach dem es geschnitten wurde.

Schließlich fand mein Blick was er suchte.

Ich blickte direkt hinein in ihre braunen Augen, die mit den goldenen Punkten und dem Ausdruck von Freude.

Ihre Augen schienen damit über zu laufen und ich war mir sicher, das sie auch übergelaufen wären, wenn Freude Wasser wäre und ihre Augen ein Eimer.

,,Lass uns spazieren gehen.", die Seifenblasen, welche diese Worte zu mir trugen waren Gold und sahen cremig aus, genauso wie ihre Stimme klang.

Ich konnte nur nicken und schon wieder veränderte sich die Zeitwahrnehmung für mich.

So als würde ein Kammermann an den Zeiten drehen und sich nicht einig werden ob diese Szene nun im Zeitraffer oder doch in Zeitlupe sein sollte.

Denn so schnell wie die Zeitlupe kam, in welcher sie mir ihre Hand reichte, so schnell ging sie auch wieder und ließ sich von einem Zeitraffer verdrängen, welcher so schnell war, das von dem ganzen Tag nur noch ein leichter, Honigsüßer Geschmack im Mund blieb und das Glänzen in den Augen, wo jedermann Sorge haben würde, die Augen würden überlaufen vor Freude.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 28, 2021 ⏰

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