Kapitel 2 - Aria Winter / Aria

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Ich durchforstete das Internet nach Stellenanzeigen. „Deutsch/Koreanischer Kindergarten sucht..." Meine Güte suchen die da nur Leute für den Kindergarten, es muss doch auch eine andere Stelle geben. Nach zig Seiten, die vollgepackt mit fragwürdigen Jobs waren, hatte eine bestimmte Stellenanzeige meine vollste Aufmerksamkeit erweckt: Zwei Therapeuten (systemisch/ pädagogischer Hintergrund) in Seoul gesucht, BigHit Entertainment. BigHit?! Aber wofür brauchen die wohl Therapeuten? BigHit war eines der großen Plattenlabel in Süd-Korea, welches ansässig in Seoul war. Die bezahlen sicher gut. Ich las mir die Stellenbeschreibung durch. Spezialisiert auf Emotionsbewältigung? Das kam wie gerufen. Perfekt! Ich übermittelte die Bewerbungen von Cassy und mir so schnell es ging. Ohje, sie wird mich sicher umbringen. Aber von nichts kommt nichts. Selber schuld, wenn sie mir ihre Bewerbungsunterlagen zusendet. Sie kennt mich und es ist für einen guten Zweck. Hinzu kommt, dass das mit Abstand das aufregendste war, was ich in letzter Zeit getan habe. Eine simple Bewerbung abzusenden. Mal ganz von dem Plan nach Korea auszuwandern abgesehen. Ich hörte Cassys Stimme schon und sah ihren Gesichtsausdruck quasi vor mir - sie wird mich wohl eher nach Korea prügeln als alles andere. Scheiße. Es war sowieso schon zu spät, es gibt kein Zurück mehr.
Die Zeit verging im Schneckentempo, 2 Tage, 3 Tage... und ich hatte ihr immer noch nichts von der Bewerbung erzählt. Ich wartete nur auf die Mail von BigHit. Egal wie es ausging letzten Endes entschied das Schicksal welchen Weg wir gehen sollten.
So langsam kam der Zeitdruck. Ich musste einen Job finden, damit ich mir mein Leben dort finanzieren konnte. Ich will nicht umsonst den ganzen Aufwand betrieben haben, um dann eine Absage zu kassieren. Aber wie konnte ich auch alles abhängig von BigHit machen?! Mein Bauchgefühl leitete mich und sagte mir, dass dieses Unternehmen genau das ist, was wir suchten und brauchten. Die Aufregung. Den Sprung ins kalte Wasser. Vielleicht ein Neuanfang?
Im Minutentakt checkte ich meine Mails. Erst am vierten Tag, als ich meine Mails nur noch alle 2 Stunden checkte, erhielt ich die erlösende Mail
-Frau Winter, vielen Dank für ihre Bewerbung. Gerne möchte wir Sie und Frau Verhoeven zu einem Vorstellungsgespräch einladen. Ihr Flug geht bereits aus der Notwendigkeit heraus übermorgen in der früh um 08:00 Uhr.-
BITTE WAS?! Damit habe ich nicht gerechnet. ÜBERMORGEN?! Nein. NEIN. Das kann doch nicht...Fuck verdammt! Was habe ich getan? Ich rief Cassy sofort an. „Kann doch nicht dein Ernst sein? Um die Uhrzeit, ich glaub bei dir stimmt was nicht." nuschelte Cassy im Halbschlaf. „Jaja, das ist nichts neues, jetzt nörgele nicht rum und pack deine Sachen. Wir beide fliegen übermorgen Richtung Korea." Ich war super aufgeregt sodass ich vergaß, dass sie nichts von der ganzen Sache wusste. Zu meine Gunsten verstand sie nicht allzu viel.„Ja schön, da wünsche ich dir doch viel Spaß. Wolltest du nicht erst in einem Monat dahin?" Ich ließ ihr die Zeit zum Nachdenken, manchmal musste ihr Gehirn erst mal warm werden. „Moment mal. Was heißt denn hier WIR?" Ich brachte nur ein unsicheres Lachen raus. „Ah. Ja. Also es ist so...ich erkläre es dir noch! Ich hole dich übermorgen so um 04:00 Uhr ab? Pack am besten viele Klamotten ein. Denk an deinen Reisepass und nimm ein paar Zertifikate und so ein Gedöns mit. Ach und deine Katzen solltest du am besten auch zu deiner Schwester morgen bringen. Tschüss bis morgen." Schnell legte ich auf und atmete erstmal tief durch. Verdammt, wir fliegen nach Korea. Besser hätte es nicht kommen können. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht.
Es ging schneller als gedacht. Der Abschied von allen die ich ins Herz geschlossen habe, kam überraschend schnell. In den letzten Monaten machte ich mir viele Gedanken darüber, wie ich mich verabschieden würde. Ich war nicht wirklich der Mensch, der gerne auf Kuschelkurs ging oder der das Drama liebte. Bei meinen engsten Freunden, die wie eine Familie für mich waren, fiel es mir extrem schwer. Deshalb schrieb ich allen eine kurze SMS und bestellte sie zu mir nach Hause. Alle waren ziemlich geschockt, von meinem spontanen Trip ins Ungewisse. Auch der Abschied von meiner Familie fiel mir irgendwie schwerer als erwartet. Besonders mein kleiner-großer Bruder würde mir fehlen. Er und ich hatten eine ganz besondere Beziehung zueinander. Wir waren zwar keine Kinder derselben Mutter, aber das stand nie zwischen uns. Ich habe immer versucht, ihn vor all dem Unglück dieser Welt zu beschützen, aber diese Aufgabe konnte ich nun nicht mehr ganz ausüben. Mir fiel es schwer ihn ein „letztes" Mal in den Arm zu nehmen. Gewiss war das kein Abschied für immer, jedoch für eine unbestimmte Zeit.
„Ich werde euch Idioten so vermissen." Die Tränen meiner Mitbewohner bereiteten mir ein laues Gefühl im Magen. Ich ließ es mir nicht nehmen sie ein letztes Mal zu necken. Wie sollten bloß diese beiden Chaoten zurechtkommen? Bereits jetzt machte ich mir sorgen. „Komm bloß nicht Schwanger zurück." Scherzte meine Stiefmutter. Auch ihr liefen die Tränen. Ich grinste nur, um nicht weiter die Stimmung zu drücken. „Ihr passt mir gut auf meine Babys auf! Verstanden?" Ich sprach von meinen Katzen. Sie hier zu lassen fiel mir mit am schwersten. Maya und Nala überschütteten mich quasi täglich mit ihrer Liebe. Liebe die ich lange Zeit von Menschen nicht annehmen konnte. Sie konnten es riechen, wenn es mir schlecht ging und durch einen bloßen Blick in ihre Augen, signalisierten sie, wir sind für dich da! Ich bedankte mich bei allen fürs kommen und versuchte allen auszureden, mich morgen zum Flughafen zu begleiten. „Denk nicht mal dran, ich bringe euch hin!" erwiderte mein Bruder.
Ich ließ hier so viel zurück. Eine Vielzahl an Erinnerungen und Erfahrungen. Ich ließ Liebe, Hass, Freude und weitere unzählige Gefühle die hier in Deutschland entstanden waren zurück. Wichtige Menschen die mich bei meinem Weg unterstützt haben. Menschen die mir Steine in den Weg gelegt haben. Menschen die ich von ganzen Herzen geliebt habe und mich darin belehrten, das ehrliche Liebe schwer zu finden war. Ich ließ Menschen zurück die mir das Gefühl gaben, dass ich nur diesen kalten Schmerz verdient hatte, dieses Gefühl von leere und Einsamkeit.
Nach diesem Abschied wurde mir regelrecht bewusst... WIR FLIEGEN NACH KOREA!! Das ist er. Der Sprung ins kalte Wasser, wir tauchten in ein Meer der Möglichkeiten ein. Eine Reise ins ungewisse begann. Treffen wir dort, dass aufregende nachdem wir lechzen? Ist das nur der Anfang oder schon das Ende unserer Reise? Wo würde dieser Weg uns hinführen? Tausend Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Ich lenkte mich dadurch ab, dass ich 100mal meinen Koffer kontrollierte um sicherzugehen, dass ich auch nichts vergaß. Ein Blick auf die Uhr verriet mir ...FUCK! Ich bin spät dran. Sehr spät. In aller Eile rannte ich zu meinem Auto, wo bereits mein Bruder auf mich wartete. „Wie immer spät dran, was?". Ich schenkte ihm mein ironischstes Lächeln. Natürlich kam ich ohne Koffer raus. Also rannte ich noch einmal in die Wohnung, dann zurück zum Auto und wir fuhren in Windes eile zu Cassy - die mich in der vergangenen Nacht mit Fragen und Anrufen bombardierte.
Als wir bei ihr ankamen stand sie schon vor ihrer Türe. Gott sei Dank mit gepacktem Koffer. „Erst kommst du mir mit so einer Scheiße mitten in der Nacht an und jetzt lässt du mich in der Kälte stehen. Was kommt als nächstes? Das, dass alles nur ein beschissener Scherz war? Hey Liam!" Sie war sauer. „Jap, wir fliegen eigentlich nur nach Palma de Mallorca. Dachte, das könnte dir nicht schaden. Ein wenig Alkohol, ein paar Liebschaften und Geschlechtskrankheiten sind kostenlos für dich drin. All-inclusive Paket." Cassy fand das nicht so witzig. „Ich meinte das ernst, jetzt bleib locker und bedank dich mal bei mir."
Eigentlich war das kein guter Zeitpunkt um solch schnippische Kommentare von mir zu geben. „Wofür?" Ich bat Liam aufs Gaspedal zu drücken, damit wir noch rechtzeitig ankamen. „Also, ich habe da was im Internet gefunden und habe uns unser Ticket ans Meer der Möglichkeiten klar gemacht." Eigentlich klang ich viel zu selbstsicher, wenn ich an die letzten Tage dachte - an die Nervosität und die Angst die ich hatte. Angst davor, dass unsere Bewerbung gar nicht erst wahrgenommen wurde. Da spielten meine Selbstzweifel eine große Rolle. Diese versuchte ich zu überspielen, indem ich mir immer wieder sagte „Entweder BigHit oder gar nichts." total bescheuert. Aber irgendwie hat es geklappt. Mehr oder weniger.
„Aria ich will dir nicht alles aus der Nase ziehen müssen. Was hast du da wieder für einen Bockmist angerichtet?"
Ich grinste nur und brachte ein halbes Lachen aus mir heraus. „Ja also deine Bewerbung und meine Bewerbung haben ihren Weg nach BigHit Entertainment gefunden. Zufälligerweise suchen sie zwei Therapeuten die Erfahrung mit dem Thema Emotionsbewältigung haben. Tja und vorgestern habe ich die Nachricht bekommen das unser Flug heute geht."
Stille... ich zuckte nur mit den Schultern.
Meine Gedanken schweiften ab. Die Freude auf das was uns erwartete, breitete sich in mir aus.
„Hör auf mit dem Mist." Der Weg bis hin zum Gate wo wir darauf warteten in den Flieger zu steigen, redeten wir kaum miteinander. Ich glaube keiner von uns konnte die richtigen Worte dafür finden was gerade passierte. Meinen Bruder verabschiedete ich bereits, keine großen Worte... nur eine lange Umarmung. Dann musste ich mich umdrehen und gehen. „Machs Gut!", „Machs Besser!" seine letzten Worte. Obwohl ich nicht in sein Gesicht sah wusste ich, dass er mir dabei ein Lächeln schenkte.
„Aria. Wir fliegen einfach nach Korea. Scheiße man." Cassy sprang auf, realisierte aber zügig, dass alle Leute um uns herum sie anstarrten, also setzte sie sich schnell wieder hin. „Ja man. Sagte ich doch die ganze Zeit. Weißt du wie geil das wird." meine Euphorie war nicht zu bremsen. „Ey ich sehe uns schon gut angeheitert in den Clubs. Die ganze Nacht tanzen, all die schönen Männer die nur darauf warteten, dass wir endlich landen." Ich sah es tatsächlich schon vor mir. Vor einiger Zeit hatte ich genau diesen Traum. Ich träumte davon mitten in einem Club in Korea zu stehen. Um mich herum: tanzende und lachende Menschen. Ich träumte von dem Gefühl aufgefangen zu werden. In Sicherheit zu sein. Die Aufregung während des Traums war dieselbe die ich in diesem Moment verspürte, als Cassy und ich in Flieger nach Korea stiegen.
24 Stunden später waren wir im Hotelzimmer. Jetlag pur. Wie zwei Murmeltiere krochen wir ins Bett und schliefen bis zum nächsten Abend. Erst da begriffen wir: WIR SIND IN KOREA. 100.210 km², 51.629.512 Einwohner und 8.535 km von zu Hause entfernt.
Cassy lief ganz aufgeregt durchs Zimmer. Ich nickte immer wieder ein, da ich noch total verschlafen war. Ich schreckte auf und schon stand Cassy mit einer Weinflasche vor mir und grinste. „It's WINE TIME!" sie schüttete mir ein Glas ein. „Sauber." perfektes Timing. Kaum waren wir hier floss direkt Alkohol, wie sollte es auch sonst sein, wenn man mit dieser Frau unterwegs war. Es war schön die Stimmen meiner liebsten am Telefon zu hören. Auch Cassy schien glücklich zu sein mit ihrer Familie via Skype gesprochen zu haben. Es wurde mir bewusst: ab jetzt gab es nur noch uns zwei!
Das Gefühl aufgefangen zu werden ließ mich seit dem Einstieg ins Flugzeug nicht los. Wie lange ich darauf wartete. Kann ich dieses Gefühl einfach so akzeptieren? Einfach so? Vor allem wenn mir nicht klar war woher dieses Gefühl plötzlich kam. Kann es sein, dass es doch sowas wie ein Schicksal gibt? Das Dinge vorherbestimmt sind? Das etwas in den Sternen geschrieben steht?
Nur der Mond kennt unsere Träume und Wünsche. Er ist wie ein Wesen welches sich von diesen ernährt. Seien sie erfüllt oder unerfüllt. Er jagt der Sonne hinterher, doch holt sie niemals ein. Genau so ist das mit den Träumen und Wünschen. So stand es in einem Kinderbuch. Wir jagen ihnen genauso hinterher, wie es der Mond mit der Sonne tat, aber einholen und erfüllen werden wir sie niemals. Aber wenn man genauer hinschaut, ist jedes einzelne Schicksal so einzigartig wie das Himmelsbild jede Nacht. Das Leben meinte es doch gut mit mir. Ich hatte die Hoffnung auf ein erfülltes Leben eigentlich schon lange aufgegeben. Denn bisher hat es mir nichts geboten was mich erfüllt hatte. Unzufriedenheit und Unsicherheit waren meine ständigen Begleiter. Hand in Hand mit dem Glauben, meine andere Hälfte würde nicht existieren. Jetzt muss es mit dem Leben klappen. Es musste besser werden. Ich wollte nicht, dass das alles umsonst war. Ich wollte nicht bis an mein Lebensende unzufrieden und unsicher sein. Diese Entscheidung musste einfach die beste meines Lebens gewesen sein. Ich will es am Ende nicht wieder bereuen müssen. Aber wer hätte gedacht, dass dieser eine Flug, dieser eine Sprung ins Ungewisse, unser Leben einmal komplett auf den Kopf stellen und unsere Gefühle nur noch mehr durcheinander bringen würde?

Ich fand uns mitten im Club wieder. Ich holte uns gerade etwas zu trinken. Da ich auf koreanisch am besten bestellen konnte und ich den Barkeeper einfach unglaublich gut aussehend fand, habe ich diesen Part übernommen. Cassy suchte derweil von der Bar aus, einen Platz wo wir uns hinsetzen konnten.
Ich drückte ihr das Getränk regelrecht in die Hand und hatte direkt einen Platz gefunden. Dieser Club war bombastisch. Mit nichts vergleichbar, da wo wir herkamen. Ein Schmunzeln ummantelte meine Lippen. Kurz musste ich über diesen Gedanken lachen. Natürlich, da wo wir herkamen... da war nichts!
Nach unzähligen Gesprächen mit lauter fremden und kleineren Flirtereien, musste Cassy dringend auf die Toilette. Ich beschloss ihr zu folgen, damit wir uns nicht verlieren würden. Die Toilette befand sich im 1. Stock. Auf unseren Weg nach oben, entlang einer offenen Treppe, stolperte Cassy über ihre eigenen Füße und verschüttete ihr halbes Getränk auf der Hose eines jungen Mannes. „Fuck. Sorry." brachte sie nur heraus während ich hinter ihr laut loslachte. Cassy warf mir einen bösen Blick zu. Wie immer. Der Typ vor ihr war mit zwei weiteren Leuten hier, welche sich meinem Lachen anschlossen. „Schon okay. Ist halb so wild." Cassy versuchte seine Hose mit Papiertüchern zu trocknen, was natürlich nicht funktionierte. Er hielt ihre Hand fest und lächelte. „Wirklich, es ist in Ordnung. Trocknet gleich sowieso wieder." von uns hörte man weiterhin nur Gelächter. Sowohl er als auch Cassy sahen uns Kopf schüttelnd an. „Jackson jetzt musst du ihr ein neues Glas Wein holen." rief die junge Frau zu dem Typen. Jackson hieß er also. Cassy sah neben ihm aus wie ein Zwerg, das war aber bei ihren stolzen 1,58 Meter nicht wirklich schwer. Ich schätzte ihn auf circa 1,80 Meter. Er hatte blondes Haar und eine sehr reine Haut. „Was stehst du auch mitten im Weg rum, jetzt schuldest du ihr wenigstens das." sagte der andere junge Mann, der mit ihnen hier war.
„Vielleicht hättest du nicht das ganze Zeugs so schnell runterkippen sollen." rief ich Cassy in einem neckischen Ton zu. Sie verdrehte die Augen. „Ich bin übrigens Stella." Die junge Frau stellte sich vor. Sie hatte wunderschöne lange schwarze Haare. Ihr Blick erinnerte mich an den eines Rehs. So unschuldig. „Und das ist Eric. Jackson habt ihr ja schon kennengelernt." Cassy stellte uns direkt vor und erklärte, dass unser koreanisch noch ein wenig unsicher war, da wir gerade erst aus Deutschland ankamen. Allerdings war es sehr laut, weshalb dieses Gespräch danach ein schnelles Ende fand.
Jackson kam mit einem Tablett an Getränken wieder. Die drei nahmen uns mit zu ihrem Tisch. Schnell fanden wir erneut ins Gespräch und somit verging die Zeit an diesem Abend wie im Flug. Es stellte sich heraus, dass die drei zusammen arbeiteten, wohl für ein großes Unternehmen. Jackson war Fotograf und war einer der witzigsten Menschen die ich treffen durfte. Eric war PR Manager. Ich berichte von dem Grund, der uns nach Korea führte. Ließ aber den Namen des Labels unerwähnt. BigHit war sehr darauf bedacht, alles verschwiegen zu halten. Jackson und Eric waren begeistert. Solch eine Art von Job war ihnen nicht bekannt. Emotionsbewältigung. Eric fing an zu scherzen: „Haha, das könnte unser Unternehmen mehr als gut gebrauchen". Jackson warf ihm nur einen warnenden Blick zu, der ihn darauf hindeuten sollte, still zu sein. Komisch. Anscheinend dürfen sie wohl auch nicht darüber sprechen. Um von dem Thema abzulenken, fragte Eric ob wir K-Pop mögen würden. K-Pop stand für koreanische Popmusik, die sehr beliebt war und mittlerweile nicht nur in Korea. Stella grätschte rein und erzählte uns mit einigen Gläsern Soju Intus von dem Typen, auf den sie total stand. Sie schwärmte von ihm als wäre er ein Allrounder. Der beste Mann den man sich vorstellen konnte. Sowohl Eric als auch Jackson versuchten vergeblich das Thema zu wechseln. „Er heißt Jimin. Total mein Typ. Ich arbeite quasi unter ihm. Aber wir haben uns auch schon öfter privat getroffen und ich glaube das könnte echt was werden. Mal von dem großartigen Sex abgesehen." sie klang fast schon stolz.
„Naja mal davon abgesehen, dass du die Signale falsch deutest. Ihm ist langweilig und vertreibt sich die Zeit mit dir." Stella tippte dabei die ganze Zeit grinsend auf ihrem Handy herum. Cassy und ich sahen uns nur an und verdrehten die Augen. „Naja vielleicht deutet ihr beiden die Signale falsch und es klappt am Ende doch mit den beiden. Er scheint ja nicht ganz so uninteressiert zu sein, wenn er ihr mitten in der Nacht schreibt." Stella nickte Cassy zustimmend zu „Da habt ihrs."
Ich schüttelte nur den Kopf. Cassy die immer an Ort und Stelle ist, jemanden vor dem Herzschmerz zu bewahren. Als wäre sie Amor höchstpersönlich. Es war offensichtlich das sie sein kleines Spielzeug war. Er schrieb ihr mitten in der Nacht, weil er es gerade brauchte. Wir machten ein Foto mit den anderen und Stella sendete es, völlig aufgeregt, diesem Jimin zu. „Und ihr beiden? Ihr seid einsam und allein?" ich sah Jackson und Eric fragend an. Vielleicht führte das langsam zu einem Themenwechsel, sonst hätten wir uns den ganzen Abend die Story von Stella und ihrem Jimin anhören dürfen und darauf hatte ich mal so gar keinen Bock gehabt. „Ich habe gerade Schluss mit meiner Freundin. Und Eric. Eric ist Eric. Den will niemand." Jackson konnte sich sein Lachen nicht verkneifen und stieß Eric mit seinem Ellenbogen an. Dieser trank daraufhin sein restliches Bier gemixt mit Soju in einem Zug aus.
Der restliche Abend verlief sehr entspannt und spaßig. Wir tauschten unsere Nummern aus und machten aus bald zusammen was trinken zu gehen.

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