Teil 2

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Es ist Samstagmorgen und mein Wecker klingelt um 8 Uhr. Nachdem ich gefrühstückt und meine Tasche fürs Training gepackt habe, laufe ich los zur Schule. Aus meinen Kopfhörern klingt ‚Girl in Red' und ‚Billie Eilish', meine Laune stieg um einiges als ich daran dachte, dass ich gleich auf Grace treffen werden. Nicht nur meine Laune, sondern auch meine Nervosität stieg und macht sich bemerkbar als die die Türe zu Mädchen-Kabine öffne. Ich bin eine der Letzten aber als ich mir gerade mein T-Shirt zum Wechseln ausziehe, kommt Grace die Türe rein. Sie bleibt kurz stehen und mustert mich von unten bis oben, bis ihr Blick meinen trifft und sie anfängt breit zu Grinsen. Ich werde rot und bemerke gar nicht, wie alle die Kabine verlassen außer uns beide. Sie kommt zu mir und begrüßt mich.

„Hey! Ich freue mich dich zu sehen." „Du hast mich doch gestern schon gesehen." „Ja aber nicht in deiner vollen Schönheit."

Sie streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und meine Beine fangen an zu zittern. Die Schmetterlinge in meinem Bauch laufen Amok und ich muss lächeln. Sie kommt mir plötzlich ganz nah und flüstert „Hast du mich auch vermisst?" Es kommen keine Worte aus meinem Mund und ich bin nicht fähig ihr zu antworten, deswegen konnte ich nur nicken. „Gut so!", flüstert sie noch, bevor ihre Hand von meiner Haarsträhne ablässt und kurz meinen Sport-BH berührt. Ich muss schlucken und bin mir wieder mal nicht sicher, ob all das hier so normal ist. Grace zieht sich im Rekord Tempo um und verlässt die Umkleide. Meine Beine zittern immer noch und meine Hände sind nass. Was war das gerade? Ich fange an mir immer sicherer zu werden, dass ich Grace mag. Auf eine ganz besondere Art und Weise. Mit dem Gedanken ging ich ebenfalls in die Halle. Im Training passierte nichts Besonderes außer zufälligen Körperkontakt zwischen Grace und mir, der jedes Mal meine Schmetterlinge aufweckte. Nach dem uns der Coach entlassen hat fing Grace mich ab:

„Hast du Lust jetzt noch ein bisschen abzuhängen?" „Klar, wo sollen wir denn hin?" „Wir können zu mir."

Hat Grace mich gerade wirklich zu sich eingeladen? Mein Kopf konnte nicht mehr geradeaus denken.

„Komm, worauf wartest du?"

Grace ruft mich zu sich und wir machen uns auf den Weg zu ihr nach Hause. Dort angekommen stellen wir unsere Sporttaschen ab und gehenin die Küche. Wir sind alleine bei ihr zuhause, wie sie mir eben erklärt hat. Grace schnappt sich ein paar Sandwiches und Kekse und wir gehen nach oben in ihr Zimmer,das eine auffällige Regenbogenflagge an der Wand hängen hat. Wir machen es unsauf ihrem Bett gemütlich und schauen einen Film. Meine Nervosität ebbte langsam ab, bis sie ihre Hand ganz zufällig auf mein Bein legt. ‚Das ist deine Chance,Olivia!', denke ich mir und lege meine Hand auf ihre. Ich sehe aus demAugenwinkel, wie sie mich anschaut und dabei lächelt. Ich hoffe ich habe ihre Signalenicht falsch verstanden. Sind das überhaupt Signale, oder ist das alles nur auffreundschaftlicher Basis? Grace stoppt den Film und ich sehe sie fragend an.Ihre Hand streicht mir wieder eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sie kommt mir immer näher. „Ich möchte dich die ganze Zeit schon küssen", flüstert sie. Erstaunt über mein plötzliches Selbstbewusstsein antwortet ich: „Was hält dich davon ab?". Im einen Moment lacht sie kurz auf und im anderen berühren ihre Lippen meine. Mein Körper explodiert. Wie lange habe ich mir diesen Moment herbeigesehnt, auch wenn ich mir nicht immer sicher war. Ich habe noch nie zuvor einen Jungen geküsst aber das brauchte ich auch nicht, denn ich wusste, das hier, möchte ich für immer haben. Ihre Hand gleitet langsam runter zu meiner Hüfte und hinterlässtein angenehmes Kribbeln. Irgendwann lässt sie lächelnd von mir ab und schaut mir tief in die Augen.

„Was ist das zwischen uns?" frage ich Grace, während sie auf meinem Schoß liegt. „Ich weiß es nicht. Was willst du denn, was es ist?" Ich seufze und sie schaut mich an. „Möchtest du das überhaupt, also das zwischen uns?" Ich lächle und nicke. Natürlich wollte ich das zwischen uns. Das erste Mal in meinem Leben fühlte ich mich sicher, geborgen und geliebt. Und zwar von Grace

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