1. dayly nightmares

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P.o.V. Riley

It lefts
A Mark.
Every word,
Every moment,
Every sigh and
Every half smile:

It lefts
A mark.
~d.j. (David Jones)

Ich höre Sirenen und der kalte Novemberwind peitscht mir um die Arme. Ich komme näher zu dem Ort des Geschehens. Langsam erkenne ich Blau-und Rotlichter, welche dem Ort etwas Helligkeit verleihen.

Polizisten, Ärzte und andere mir unbekannte Menschen rennen wild umher und versorgen ein paar Jugendliche, welche verletzt auf der Straße liegen. Jetzt erst realisiere ich, wo ich genau bin.
Auf einer nassen Autobahnstraße zwischen Menschen und Leitplanken und gefesselt von der Dunkelheit der Nacht. Ich laufe umher, schaue mir die Menschen an, aber es scheint mich keiner wahrzunehmen. Für sie scheine ich nicht Real zu sein.

Ich laufe immer weiter durch die Polizisten hindurch und bleibe vor einem gelben Absperrband stehen. Schon als ich näher gekommen bin, hatte ich bemerkt was hier eigentlich los war.

Es war der selbe beschissene Traum, den ich Nacht für Nacht hatte. Die immer wiederkehrende Vorstellung von Alistairs Tod und das schlimme Gefühl, welches mich nicht mehr loslassen möchte. Der erdrückende Schmerz, der in meiner Brust saß und mit Sekundenkleber festgeklebt wurde.

Auch in diesen Moment wird mir die Brust abgeschnürt und ich verfalle in Schnappatmung. Langsam erkenne ich wer dort hinter dem Absperrband liegt und verarztet wird.

Es ist Alistairs Leiche, die nahe der Leitplanke liegt und um der sich eine große Pfütze an Blut gesammelt hat. Ein Teil seiner Kleidung hat das Blut aufgesaugt und sein Körper liegt in einer für einen Menschen eigentlich nicht möglich formbaren Position.
Seine Augen, die in meine Richtung gucken, haben ihren sonst so schönen Glanz verloren und sehen nur noch leer in die Ferne.

„Riley", flüstert eine leise Stimme in mein Ohr und Sekund später bemerke ich, dass es Alistairs Stimme wahr, die nach mir gerufen hat.

Ich fange lauthals an mit schreien, als Alistairs Stimme in meinem Kopf immer lauter wird und meinen Namen immer und immer wieder ruft. Ich falle zu Boden, kneife die Augen schmerzerfüllt zu und halt mir die Ohren zu.

Ich wache schweißgebadet in meinem Bett auf, mein Bruder neben mir und mein Gesicht schmerzverzerrt. Mein Gesicht ist ganz nass vom heulen und ich wimmere immer noch Alistairs Namen.
Mein Bruder hält mich fest in den Armen und streichelt mir sanft meinen Rücken.

„Riley...", flüstert er leise und versucht mich zu beruhigen, aber dies lässt mich erneut losheulen, da es mich zurück an meinen Traum erinnert.

„Du musst dich beruhigen, bitte!"

Ich versuche zu Gunsten meines Bruders etwas leisere zu heulen, aber ich schaffe es nicht. Der Schmerz frisst mich von innen heraus auf und ich fühle mich so schwach.

Nach einer halben Stunde des täglichen Weinen und Schreiens, schicke ich meinen Bruder wieder zurück ins Bett. Ich setzte mich neben mein Bett und schaue auf meinen Wecker.

4:00 Uhr morgens.

Das heißt Zeit aufzustehen. Ich gehe leise die Treppe runter und in die Küche, um mir einen Kaffe zu machen.
Vor mehr als einem Monat war der schreckliche und tragische Motorrad Unfall meines besten Freundes, zweiten Bruder und Seelenverwandten.

Alistair und ich kannten uns schon ziemlich lange. Meine Familie und ich sind vor acht Jahren von Hartford (Conecticut) nach Watertown , der Vorort von Boston (Massachusetts) in ein kleines Einfamilienhaus am Rande der Stadt eingezogen und somit auch genau neben Alistairs Familie. Damals war ich 11 und er 12. Da ich in Watertown bzw. Boston noch keine Freunde hatte und ich auch ziemlich introvertiert bin, habe ich immer alleine meine Nachmittage verbracht und saß meistens auf unseren Bürgersteig vorm Haus und habe mit bunter Kreide die Steine angemalt.

Ich weiß noch ganz genau, wie sich mir jemand eines Tages in die Sonne gestellt hat und meine Bilder mit bestaunen bewundert hat.
Klein Alistair stand vor mir mit zwei Eis in der Hand und machte mir überschwängliche Komplimente für meine Kleinkinderkrakeleien. Da ich zu schüchtern war, hatte ich natürlich nichts darauf erwidert und hab einfach weiter gemalt, bis er sich neben mich gesetzt hat und mir eins seiner Eis gereicht hat.
Ich hab es ihm mit einem Lächeln und einem schüchternen „Dankeschön", abgenommen und gegessen.
Danach haben wir uns öfters zum Spielen getroffen.

Irgendwann sind wir dann auch mit 14 und 15 mehr als nur Freunde geworden und das hielt auch sehr lange an. Alistair entwickelte sich weiter, kam in unser schulisches Football Team und lernte neue Leute kenne. Ich hingegen hatte nur Alistair und war einfach zu schüchtern, um von mir aus eine neue freundschaftliche Beziehung einzugehen.

Ich brauchte damals nur Alistair und das hat mir auch gereicht.

Durch ihn hatte ich auch ein paar Jungs aus dem Football Team und den Cheerleadern kennengelernt, aber diese Bindung ist nie zu etwas so großen geworden, dass man das als Freundschaft betiteln konnte.

Letztes Jahr im Oktober wurde Alistair 20 und hat von seinen Freunden einen Motorradgutschein zum Geburtstag bekommen. Er war mega happy, da er den Führerschein dafür schon gemacht hatte, aber kein Geld hatte um sich eins zu leisten.
Einen Monat später im November hatte er sich dann mit seinen Freunden verabredet, um den Gutschein einzulösen. Er hatte mich auch gefragt, ob ich mitkommen wolle, aber ich habe dankend abgelehnt, da ich noch etwas für die Schule zu tun hatte und auch garnicht so scharf darauf war auf eins dieser Dinger genannt Motorrad zu steigen.

Alistair hat das natürlich verstanden. Er hat mich immer verstanden und zu nichts gezwungen was ich nicht wollte. Er hat mich auch trotz meiner ruhigen Seite geliebt und akzeptiert. Ich glaube, dass war das was ihm so an mir gefallen hat. Denn wir haben uns auch verstanden ohne miteinander zu sprechen.
Ein Blick in seine Augen und er wusste was ich meinte.

Denn er konnte meine Liebe auch so spüren.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 23, 2021 ⏰

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