Kapitel 1.

19 5 0
                                    

Total ausser Atem bleibe ich stehen. Ich schaue schnell hinter mich und atme erleichtert aus, als ich niemanden entdecke.

Ich bin noch nicht lange auf der Flucht.
Vielleicht ein oder zwei Tage.
Aber es fühlt sie wie eine Ewigkeit an. Ich habe kein Zuhause mehr, keine Freunde oder Familie, ich hab kaum noch Geld für essen und im Moment auch keine schlaf möglichkeit.

Und als wäre das nicht schon schlimm genug, fängt es auch noch an zu regnen.
Ich laufe in eine kleine, schmale Gasse, die von den anderen Häuser überdacht ist.
Langsam rutsche ich die Wand runter, bis ich auf dem Boden sitze.

Wie konnte es nur so weit kommen?

Da mein Magen anfängt zu knurren, schaue ich in meine Tasche um vielleicht etwas Essen zu finden. Fehlanzeige.
Nicht mal ein Stück Brot habe ich noch.

Meine Verzweiflung wird größer.
Sie wird langsam so groß, das sich glasige Tränen in meinen Augen bilden.
Ich lege meine Hände zusammen, schließe meine Augen und fange an zu beten.

Lieber Gott. Eigentlich glaube ich nicht an sowas, doch ich weiß nicht mehr weiter. Was soll ich nur machen? Wenn es dich wirklich gibt, dann helf mir! Schick mir ein Zeichen, oder wie auch immer man das sagt. Aber helf mir einfach.

Ich kann nicht glauben das ich jetzt sogar mit soetwas anfange.
Ich höre ein leises Geräusch vor mir, weshalb ich schnell meine Augen öffne.
Ich dachte bis jetzt das ich alleine sei, doch als ich die Augen öffne sehe ich einen großen, jungen Mann vor mir stehen.

Das soll doch ein Scherz sein, oder? Der Mann grinst mich an, während seine schwarzen Haare in sein Gesicht fallen und damit seine Augen bedecken. Seine Klamotten sind alle dunkel, doch dafür ist er recht schick angezogen.

"Was macht denn ein Kleines Mädchen wie du hier so ganz alleine?"

Fragt er mich.
Ein fremder Mann taucht hier einfach so auf, jagt mir einen riesen Schrecken ein und nennt mich dann auch noch klein.
Dabei würde ich ihn nicht mal viel älter schätzen.

"Was geht dich das an?"
Sage ich angepisst, doch dies vergrößert nur sein grinsen.

" na na, nicht so unhöflich. Ich hab dir doch nichts getan. Und dabei will ich dir nur helfen."

"Helfen? Als könntest du mir helfen. Lass mich einfach alleine."

Sage ich während ich auf den boden schaue.
Doch der Mann lässt nicht locker.

"Dich alleine hier draußen lassen? Das ist zu gefährlich für so ein kleines Mädchen.
Da könnte doch so viel passieren."

Langsam habe ich das Gefühl er will sich über mich lustig machen...
Bevor ich jedoch irgendwas auf seine Worte komentieren kann, redet er einfach weiter.

"Ich weiß das du weder essen, noch einen Schlafplatz hast. Also bleibt dir nicht wirklich was anderes übrig."

Ich schaue auf den Boden.
Ich weiß das er recht hat, doch ich will es mir selbst nicht eingestehen. Ich will mir einfach nicht eingestehen das ich auf die Hilfe von anderen angewiesen bin!

LunaticWo Geschichten leben. Entdecke jetzt