Dark Desires

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Zum ersten Mal in meinem Leben besteht die erste Ferienwoche für mich nicht aus wilden Partys, schlaflosen Nächten und viel Spaß im Bett einer jungen, nackten Frau.
Nein, es ist quasi das Gegenteil von dem, was ich sonst in meiner Freizeit mache, denn meine Designerklamotten habe ich gegen konventionelle Mode getauscht und den Financial District, das Luxus Viertel von San Francisco, in welchem wir leben, verlassen um nach Twin Peaks zu reisen.
Um nicht allzu sehr aufzufallen habe ich mich für einen der weniger luxuriösen Wagen aus unserer Garage entschieden und bereue es nun, wo ich vor dem kleinen heruntergekommenen Wohnhaus stehe keines Wegs.

Mein Handy, Portemonnaie und die Zigaretten verstaue ich beim aussteigen aus meinem Wagen in meinen Hosentaschen. Nachdem dieser verriegelt ist folgt auch der Autoschlüssel und ich gehe schließlich auf das Gartentor aus altem Holz zu. Beim öffnen fällt mir auf wie wackelig es ist, was mich darauf schließen lässt, dass es wirklich alt sein muss.
Die wenigen Meter bis zur rot gestrichenen Haustüre habe ich schnell hinter mich gebracht und bevor ich es mir anders überlegen kann betätige ich die Klingel.

Es dauert nur einen kurzen Moment, bis ich Schritte wahrnehme die sich nähern, ehe die Tür geöffnet wird und mich eine Frau mit roten Haaren fragend mustert.
Ich räuspere mich. „Hallo, ich bin Benni. Ein Schulfreund von Camille, ist sie zuhause?"
Die Augenbrauen der Frau schießen in die Höhe. „Camille hat mir gar nichts davon erzählt, dass sie Besuch erwartet?", sagt sie skeptisch und rasch schüttle ich den Kopf. „Nein, es ist auch eher ein spontaner Besuch. Ich war gerade in der Gegend." Mit dem Daumen deute ich über meine Schulter in Richtung Straße, einfach um meine Worte zu unterstreichen. Sie nickt schließlich und wendet sich daraufhin ab. „Camille?", ruft sie und ich erkenne hinter ihr eine Treppe die nach oben führt. Von dort ertönt schließlich auch Camilles Stimme. „Ja Mom?"
„Du hast Besuch!" Für einen Moment herrscht Stille, dann sieht Camilles Mutter mich an. „Komm doch rein. Camille müsste gleich kommen."

Mit einem Lächeln auf den Lippen bedanke ich mich bei ihr und trete in das kleine Haus ein, woraufhin sie hinter mir die Tür schließt. „Ich bin übrigens Shila", stellt sie sich vor.
„Schön Sie kennen zu lernen, Shila."
Shila nickt lächelnd. „Ich bin in der Küche", sie deutet auf eine Tür rechts im Flur. „Falls du was brauchst." Ich nicke, auch wenn ich auf dieses Angebot heute wohl nicht mehr zurück greifen werde und werde dann von Shila allein gelassen.

Die Zeit, die ich auf Camille warten muss verbringe ich damit mir die Fotos anzusehen, die an den Wänden hängen. Dabei stelle ich fest, dass auf den meisten Camille mit einem kleinen Mädchen und ihrer Mutter zu sehen ist. Nur auf jenen, wo Camille selbst noch ein Kind ist, ist ein Mann zu sehen, den ich als ihren Vater einschätze.
Als ich jedoch Schritte höre die sich nähern wende ich mich schnell ab und behalte die Treppe im Auge, auf der Camille auch schließlich erscheint. Doch als sie mich sieht bleibt sie abrupt stehen und krallt sich am Geländer fest, sieht mich geschockt und mit geweiteten Augen an.

„Benni", stammelt sie und scheint dabei sie festgefroren zu sein, denn ihr gesamter Körper ist reglos geworden. Mehrmals wandern ihre Augen an mir auf und ab, bis sie schließlich an meinen eigenen Augen wieder stoppen und sie ihre Stimme wieder zu finden scheint. „Wa-was machst du hier?", schafft sie es nach einem Moment doch noch zu sagen, ohne das Geländer jedoch loszulassen. Es scheint eine Art Anker oder Stütze für sie zu sein, was ich ihr nicht verübeln kann, denn immerhin kommt es nicht alle Tage vor, dass ausgerechnet ich bei jemandem wie ihr unangekündigt auftauche.