Johanna

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Ein bitter-süßer Duft stieg mir in der Straßenbahn in die Nase.  Ich wusste nicht genau woher das kam also sah ich mich um. Es könnte die schräg von mir sitzende junge Frau sein, die ständig Kaugummiblasen bläst. Oder es ist der kleine Junge mit seinen dreckigen Chucks, der wild an seinem Lolli kaute. Aber die konnten es nicht sein, denn der Geruch kam mir näher in meiner Umgebung vor. Ich drehte meinen Kopf zur rechten Seite und sah einen älteren Mann, der mit Mühe versuchte ein Bonbonpapier auseinander zu falten aber das Papier klebte stark an dem gelben Bonbon fest. ,,Na da haben wir ja den Übeltäter", dachte ich mir und schmunzelte etwas. Schlussendlich schaffte er es, denn einige Fahrgäste warfen ihm bereits einen wütenden Blick zu. Ihn interessierte es aber nicht und steckte das zerknüllte Papier in die Jackentasche und nahm seine ursprüngliche Position ein.  Es müsste meiner Meinung nach mehr Menschen geben, denen es egal ist, ob Jemand schaut oder eine dumme Bemerkung äußert. Wir leben leider in einer Welt, wo die dummen die klugen Worte übertrumpfen. 

"Nächste Haltestelle: Waldplatz Arena", betonte die Roboterstimme und ich atmete tief aus. Mein Magen verkrampfte sich, meine Beine fingen an zu zittern und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Mein Körper wehrte sich auf zu stehen aber ich musste. Ich achtete auf meinen Gang damit ich nicht die Treppen hinunterfiel. Da es eine alte Straßenbahn war, hatten die Treppen einen hohen Abstand und damit war man gezwungen aufzupassen. Der Himmel war eine Mischung aus Babyblau und einem zarten rosa. Es sah wunderschön aus, ich holte mein Handy aus der Jackentasche und versuchte diesen schönen Moment einzufangen- mit Erfolg. Ein kleines Lächeln umgab meine Lippen und ich machte mich auf dem Weg. Die Schule war mindestens noch 5-10 Minuten entfernt. Die Luft war klar und zum Glück regnete es nicht, so wie letzte Woche. Da bin ich patschnass in der Schule angekommen und zum Glück haben die Bücher nichts abbekommen. Von weitem konnte ich schon ein paar Schüler erkennen. Einige standen am Kreisel und die anderen hatten sich im Vorraum verschanzt. Der war meistens überfüllt also blieb ich alleine draußen stehen. Die Sekretärin öffnete die Tür erst um 7:05 Uhr und dann ging das Quetschen und Gedrängel los. Ich sah mich nach Anett um. Sie sah mich schnell und winkte mir freudestrahlend zu. Ich ging aufgeschlossen zu ihr und beobachtete ihre Haltung. Ein wenig gekrümmt und ein Bein ist abgeknickt. Ihre Arme hingen und ihre Haut war blass. Ich kann mir vorstellen, wie sie sich fühlte. Ihr Haar war glatt und ihr Pony ragte über die Wimpern. Wir umarmten uns kurz und blieben nebeneinander stehen. Sie war ebenfalls ein ruhiges, zurückhaltendes Mädchen. Wir lernten uns durch eine gemeinsame Freundin kennen, Christin. Ich kenne sie schon seit der Grundschule und es war schön zu erfahren, dass wir es beide auf die Sportschule geschafft hatten. Wir freuten uns füreinander und fanden es cool, das wir die nächsten 6 Jahre ebenfalls miteinander verbringen können, auch wenn wir nicht in der selben Klasse sind. Anett sah auf ihre rote Smart-Watch und betonte leise fast schon flüsterartig, dass es gleich reingeht. Ich nickte und sah den Baum an, der hinter uns stand. Seine Blätter waren grün und hatten einen leichten Gelbstich. Es wurde irgendwie zu unserem Ritual, dass wir direkt vor dem Ahornbaum standen, der uns ein bisschen vor den anderen Schülern versteckt. Denn wir waren in unseren Klassen, die Außenseiter.






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