1| Leseprobe

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Ausschnitt aus Seite 118 - 123

Als er seinen Bruder sah, verblasste seine Freude und verwandelte sich in Zorn. Was wollte er hier? Er hatte doch nicht vorgehabt wieder zurück zukommen. David biss die Zähne zusammen. Jack kam nie ohne Grund. Er hatte etwas vor und das, erfreute David nicht im Geringsten.

„Ich bin gleich zurück", entschuldigte er sich an Vivian gewandt und schickte sie zu Catherine und Thomas, die bei der Bühne standen. Er spürte noch ihren Blick auf ihm liegen, ehe er um die Ecke des Hauses verschwand. Nicht wenig später vernahm er eine andere Person in seiner Nähe. Er wartete und heraus kam sein ach so lieb herziger Bruder.

„Was willst du hier?", zischte David und sah seinen Bruder durch zu Schlitzen verengten Augen an.

„Kein Hallo? Ach David, so begrüßt man aber seine Gäste nicht", tadelte ihn Jack.

„Ich lasse mir von dir nichts vorwerfen. Ich bin auch gut ohne dich klar gekommen. Als ich dich brauchte, warst du nicht da. Du kannst jetzt da hin zurück gehen, woher du gekommen bist, Bruder."

Jack sah ihn musternd an, ehe er seinen Kopf in den Nacken legte und anfing zu lachen. „Ach, Bruderherz. Ich bin nur hier, um dich zusehen. Ich habe dich vermisst und wollte meinen kleinen Bruder mal in die Arme nehmen", erwiderte er schließlich ruhig, als er sich beruhigt hatte und sah ihm in die Augen.

„Das kann ich dir nicht glauben." David ging einen Schritt auf ihn bedrohlich zu.

„Glaube was du willst. Es ist deine Entscheidung. Aber ich hatte einen Grund um zu gehen", erwiderte er und schnalzte mit der Zunge. „Übrigens. Deine kleine Freundin, ein entzückendes Exemplar."

„Was für einen Grund? Lass sie in Ruhe. Wehe du tust ihr was. Sie hat nichts damit zu tun!", rief David und funkelte Jack böse an.

Jack lachte und ein freches Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. „Soso. Liegt dir etwa sehr viel an ihr? Hmmm ..." Auf seiner Stirn bildeten sich Falten. „Da muss ich dich enttäuschen, Bruderherz. Sie hat wohl was damit zu tun, da sie anscheinend ein Teil deines Lebens ist und ich hab versprochen, es dir zur Hölle zumachen", beendete er seine Rede und funkelte David belustigt an, wobei er ihm den Grund nicht nannte und es einfach überging. Dieser hingegen hatte die Hände zu Fäusten geballt und versuchte sich zu beherrschen, um nicht gleich auf ihn loszugehen.

„Und ich würde dir dringend einen erholsamen Schlaf empfehlen. Du siehst aus wie eine herum wandelnde Leiche. Zu blass für meinen Geschmack, wenn du mich fragst", setzte Jack hinzu und lachte, womit er seinen Bruder zur Weißglut trieb.

„Für deinen Geschmack. Es hat niemand danach gefragt und betrachte dich erst selbst, du Kartoffelbrei!"

„Jetzt hör mir mal zu du Nepp! Niemand, und damit meine ich auch wirklich niemand, dich eingeschlossen, beleidigt mich in irgendeiner Art undWeise." Damit drückte er ihn gegen die Wand und packte ihn am Kragen, wobei David fest die Zähne zusammen biss, um nicht vor Schmerz aufzuheulen. „Du weißt, wie es letztes Mal ausgegangen ist oder müssen wir die schmerzlichen Erinnerungen hervorholen. Und außerdem habe ich nicht die geringste Ähnlichkeit mit einem Kartoffelbrei. Das würde eher zu deinem Kumpel Thomas passen", spuckte er ihm die Worte förmlich ins Gesicht und packte fester zu, sodass David fast keine Luft bekam und rot anlief. „Ich hoffe du hast mich verstanden und es ist sehr unhöflich einem keine Antwort zu geben."

David hingegen schaute ihn voller Entsetzen in die Augen und alte Erinnerungen wurden wach gerufen.

„Jack? Bist du da?", rief er und stellte seine Schultasche in die Ecke, ehe er sich auf die Suche nach dem Sechzehnjährigem begab. Normalerweise war Jack immer als erster zuhause, wenn es mal eine Planänderung gab, gab er eigentlich immer Bescheid. Seltsam.

Die Kette des Glücks ✔ #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt