childhood memory paper plain

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PoV Kenma

Der Kopfschmerz wurde immer schlimmer, aber ich schlief unruhig weiter. Ich wusste, dass ich gerade schlief, aber es war kein normaler Traum. Ich durchlebte gerade eine Kindheitserinnerung aus frühen Jahren. Vielleicht, war es ein Geschehniss, mit welchem ich noch nicht abgeschlossen hatte. Es quälte mich und obwohl ich ganz genau wusste, dass es nicht Real war, fühlte es sich dennoch verdammt danach an. Mein Körper zuckte stark zusammen. Denn ich oder besser Gesagt mein Körper wusste schon was auf mich zu kommen wird, mein Traum ich jedoch nicht und diese unwissende unbeschwerte Kinderseele sollte nun in tausend Einzelteile zerbrechen, sodass sie nie wieder ein heiles Bild ergeben würde. Auch wenn es wie ein unbedeutender kleiner Moment erscheinen mag, war es für mich prägend. Ich sah mich selbst gerade verschwommen von oben, mein damaliges Ebenbild war vielleicht Neun oder Zehn Jahre alt. Mir wurde schwindelig und meine Welt schwankte stark. Einen Augenblick später hatte sich meine Perspektive verändert. Fortan erlebte ich das Ereignis in meinem eigenen Körper erneut und obwohl ich genau wusste, dass ich aufhören sollte so laut und nervig zu sein, weil sich meine Mutter dadurch gestört fühlte, konnte ich nichts dagegen tun. Ich konnte mich selbst nicht beschützen, diese Tatsache fiel mir in meinem Leben leider immer wieder auf die Füße, auch jetzt gerade fühlte ich mich dem hilflos ausgeliefert. Ich wusste ich sollte nicht die Tür zur Küche öffnen doch ich tat es. Ich wollte so gerne, wenigstens meine Kindheit, mein ich in der Traum Welt bewahren, doch das war mir nicht vergönnt. Ich befand mich in dem Körper und konnte nur zusehen und dennoch hatte ich das Gefühl, alles spüren zu können. Mein Vater war zu dem Zeitpunkt arbeiten und meine Mutter war gereizt wie eh und je. Sie rauchte gerade und murmelte für mich unverständliche Dinge. Ich stand mittlerweile inmitten der Küche, wenn ich mir etwas hätte raten können, dann jeder Drohung meiner Mutter glauben zu schenken. Sie wollte nicht gestört werden, aber mit meiner bloßen Existenz und meinem Geplapper über irgendwas erzürnte ich sie Gewaltig. Ihre Stirn legte sich in falten und sie sah mich mit ihrem finstersten Blick an den sie besaß. Dieser vermeintlich harmlose Blick ließ mir jedes Mal das Blut in den Adern gefrieren. In mir breitete sich eine starke Panik aus und sie drohte mir, für den Fall, ich würde noch einmal auf die Idee kommen sie zu stören. Ich wusste, dass ich erneut zur  Küchentier rennen würde, doch wann genau war mir unklar. Ich sah mein Zimmer und ich schien zu überlegen, sowie die Drohung als Abschreckung einzustufen. Wahrscheinlich dachte ich mir gar nichts weiter dabei, doch ich rannte durch den Flur und riss die Küchentür erneut auf. Meine Mutter sprang von ihrem Stuhl auf und ich erinnerte mich erneut an ihren Blick, die gereizte Stimme, mit der sie mich anmeckerte und mir sagte ich solle auf der Stelle in meinem Zimmer verschwinden, der Rest verschwamm. Ich rannte auf mein Zimmer zu und übertrat meine Türschwelle. Sofort fühlte ich mich sicher, noch erschien mir alles wie ein komisches Spiel, doch kurz darauf spürte ich einen Recht kräftigen Tritt in meinen Hintern. Geschockt stand ich in meinem Zimmer, hörte nur noch wie sie sich entfernte und fing an vor schmerzen zu Weinen. Ich versuchte leise zu weinen, denn die Angst in mir stieg. Sie wuchs enorm schnell und breitete sich rasend schnell in mir aus. Jede Pore meines Körpers versuchte die Situation zu bändigen, doch es half alles nichts. In meinem Kopf schwirrten kurz darauf unzählig viele Gedanken umher, denn ich versuchte verzweifelt einen Grund zu finden weshalb es gerechtfertigt war mich zu treten. Ich war mir sicher, ich hätte irgendetwas Falsch gemacht, schließlich konnte sie als meine Mama, die auf alles eine Antwort wusste worauf ich keine fand und wie ein allwissendes Geschöpf alle Lebenslagen und Situationen im Griff hatte, die ich nicht einmal ansatzweise Verstand, musste doch einen Grund haben, sowie das Recht. Jemand Erwachsenes würde doch nichts tun was nicht erlaubt wäre, dachte ich. Leider glaubte ich diese Lüge zu lange. Ich wollte sie so gerne Fragen warum sie das tat, denn man sollte schließlich Probleme ansprechen und immer versuchen aus seinen Fehlern zu lernen, jedoch hatte ich zu große Angst noch einmal den jetzt endlos erscheinden Flur zu ihr zu durchqueren. Mich meinen Ängsten Stellen war noch nie meine Stärke, dennoch brauchte ich eine Antwort um mit dieser Situation zurecht zu kommen. Nachdem ich all meine Tränen vergossen und mich einigermaßen beruhigt hatte, schrieb ich meine Frage einfach mit einem Buntstift auf ein Blatt Papier und Falte es zu einem Flugzeug. Mit dem Papier Flieger in der Hand schlich ich zögerlich bis zur Tür. Ich atmete noch ein Paar mal tief durch, ehe ich mich traute die Tür einen Spalt zu öffnen und meinen Arm hindurchzuschieben. Ich wollte nicht entdeckt werden, aber mir war schmerzlich bewusst, das ich ihr einen Beweis vor die Füße warf. Einen Beweis für mein erneutes ungehorsam sein. Kurz darauf passierte gar nichts, sie reagierte überhaupt nicht, doch mich überkam wieder meine Angst. Darf ich etwas sagen oder sollte ich einfach wieder gehen? Obwohl ich gedacht hätte, ich würde mich nicht trauen, schaffte ich es doch und überwand mich sie schließlich zu Fragen. Ich hörte mich schüchtern mit meiner Kindlichen Stimme fragen, "Mama? Wa-Warum hast du das gemacht? Wieso hast du mir Wehgetan?" Sie, auf ihrem Stuhl sitzend, mit dem Rücken zu mir, drehte sich langsam schweigend um. "Du hast mich getreten", hauchte ich zittrig vor mich hin, während ich die Situation weiterhin aus der ich Perspektive erlebte. "Warum?", fragte ich noch einmal und ihr merkwürdiger Gesichtsausdruck erschien mir immer Weltfremder, "Weil du böse warst", war ihre Antwort. Nicht mehr und nicht weniger.

Endlich wachte ich aus diesem schrecklichen Traum auf. Verwundert wischte ich mir meine Tränen weg, die ich während meines seichten Schlafes geweint haben musste. Alles schmerzte mir, alles ließ mich leiden und als wären alle aktuellen Ereignisse nicht genug, musste das eben auch noch dazu kommen. Meine darauffolgenden Gedanken hielten mich noch weitere Stunden wach, obwohl ich am Grad der Erschöpfung wanderte.

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Das tat mir beim Schreiben weh..

PS: früher war Kenmas Zimmer unten

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