Seine Shikigamis waren das Einzige, was ihn immer begleitete. Sie waren etwas, was nur ihm gehörte. Das Einzige, was immer nah war. Sie beurteilten ihn nicht nach irgendwelchen Vorstellungen oder Klischees.
Um Menschen herum behielt er immer seine Distanz. Das mochte zwar abweisend und manchmal sogar arrogant wirken, aber das scherte ihn nicht. Sie mussten schließlich nicht verstehen, was er dachte und in ihm vorging. Und so behielt er für sich, was eigentlich tief drinnen, knapp unter der Oberfläche schlummert.
Nur allein brauchte er nichts verstecken. Wenn niemand anwesend ist, warum etwas verbergen?
Und so wurde sein Gesicht lebhafter und die Emotionen deutlicher von jenem ablesbar. Die Maske, die er nach außen trägt, fiel und zerbrach. Allerdings bleiben die Scherben immer nah genug, um sie wieder zusammenzufügen und erneut zu tragen. Es musste schließlich niemand wissen, wie es darunter aussah.
Es war ja auch nicht so, als würden es besonders viele versuchen. Nach dem ersten Eindruck, ein wenig Geduld und vielleicht noch eine Frage in die Richtung von Warum erzählst du nicht auch mal was von dir hörten die meisten auch auf. Er machte es schließlich mehr als eindeutig.
Eine der wenigen Personen, die schon immer unter seine Maske schauen konnten, egal was er auch versuchte zu verbergen, war seine Schwester gewesen.
Sie hat immer an das Beste in ihm geglaubt und war jedes Mal von neuem enttäuscht, wenn sie sah, was er tat. Er hatte damals nicht darum gebeten. In seinen Augen war es sinnlos, immer wieder zu glauben und zu hoffen, nur damit man sah, dass es doch anders passierte.
Heute wollte er sie fragen, fragen, warum sie immer hinter ihm stand und sich um andere sorgte. Auf eine gewisse Art und Weise war es für ihn faszinierend. Allerdings hatte er auch mit ansehen müssen, wohin es seine Schwester geführt hatte. Und wenn er ganz ehrlich war, vermisste er sie. Er vermisste sie und machte sich Sorgen.
Was wäre gewesen, hätte er sich anders verhalten oder anders gedacht. Was wäre gewesen, wenn ihre Umstände anders gewesen wären. Wenn man sie nicht allein gelassen hätte, zwei Kinder, die man ihrem Schicksal übergab.
Darüber nachzudenken würde zu nichts führen. Das war ihm durchaus bewusst, hielt seine Gedanken aber nicht davon ab immer mal wieder in diese Richtung der Wenn's und Aber's zu pendeln.
Seit er denken kann, war außer seiner Schwester niemand wirklich da gewesen. Bis schließlich Gojo auftauchte. An Mutter und Vater hatte er keine Erinnerung und wenn er ehrlich war, sein Vater konnte sich noch so viel in der Weltgeschichte herumtreiben, so richtig interessierte es ihn nicht. Der Schnitt war vor langer Zeit gemacht worden und so würde es auch bleiben. Mag er tot oder lebendig sein, ihm war es egal. Dementsprechend würde er Gojos Angebot auch nicht annehmen.
Eine gewisse Einsamkeit beschlich ihn durch das Treiben seiner Gedanken.
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Normalerweise kümmert es ihn nicht
FanfictionManchmal gab es so Nachmittage wie diesen. Der Himmel grau und unentschlossen, wie es auch seine Gedanken waren. Sie trieben ab, hin zu Orten, an die er sie nur selten ließ.