Kapitel 25-Wiedersehen und nicht gewollte Briefe

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Mum schließt die Tür auf, als wir mein Gepäck, die Treppen hoch geschleppt haben, und ich rieche den blumigen Duft, der in der Wohnung liegt. 

Mum ist eine absolute Orchideensammlerin und hat alleine im Wohnzimmer fünf Stück auf der Fensterbank stehen. 

Wir treten in den Flur und ich hänge meine Jacke an die Garderobe, ziehe mir die Sneaker aus und stelle sie ordentlich in den Schuhschrank. Mir gehört die mittlere Reihe und es wundert mich total, dass die auch noch frei ist. Das sich meine Liebe Schwester Lena, nicht alles unter den Nagel gerissen hat.

Ich schaue in die Richtung, wo ihr Zimmer liegt. Die Tür ist geschlossen und anhand der Garderobe kann ich nicht erkennen, ob sie zu Hause ist oder nicht. Da dort mehrere Jacken hängen und auch genug Schuhe von ihr anwesend sind. 

Doch Mum merkt direkt, was ich versuche rauszufinden. 

»Sie ist bei Yannis«,sagt Mum in einem leisen Ton und nimmt zwei meiner Koffer, die sie dann in mein Zimmer stellt. 

Ich hoffe, sie bleibt bei ihm und kommt so schnell nicht hier hin. 

»Ist Lena oft hier?«, frage ich meine Mutter, nachdem ich meine Koffer ausgepackt habe und ihr nun gegenüber vom Küchentisch sitze. 

Vor mir steht eine Tasse Kaffee. Ich rühre ihn bestimmt schon seit fünf Minuten um und die Mischung zwischen Kaffee, Milch und Zucker müsste mittlerweile mehr als perfekt sein. 

Doch leider ist das eine schlechte Angewohnheit von mir, wenn ich nervös bin, rühre ich meinen Kaffee um.

Mum atmet tief durch. Ich merke, dass es für sie nicht leicht ist. Beide ihrer Töchter, die sich nicht leiden können, treffen nach über einem Jahr wieder aufeinander. 

»Ja, eigentlich fast immer. Mal schlafen sie hier, mal sie bei ihm. Das wechselt immer.«

Ich stoße einen genervten Seufzer aus. Am liebsten würde ich ja ausziehen, aber da ich mein Studium bald beginne, hab ich leider nicht die finanziellen Möglichkeiten dazu. 

»Na ja Gott sei dank, hat das bestimmt bald ein Ende. Die beiden haben bestimmt nicht sonderlich Lust, mich zu sehen und werden sich dann eher bei Yannis einnisten«, erwidere ich optimistisch. 

»Na ja… die beiden also Lena und Yannis. Sie wissen nicht… Dass du heute kommst«, druckst Mum stotternd herum. 

Und bevor ich reagieren kann, höre ich, wie sich die Wohnungstür öffnet und zwei bekannte Stimmen ihr Gespräch fortsetzen.

Die Stimmen werden lauter und deutlicher, bis Lena im Türrahmen der Küche steht und abrupt stehen bleibt, so das Yannis schon gegen sie läuft. 

Ihr Kinnlade fällt hinunter und ich kann nicht nachvollziehen, ob sie sauer, geschockt oder Ähnliches ist. Auch Yannis sieht überrascht aus, der mich mittlerweile auch erblickt hat. 

In der Küche ist es mucks Mäuschen still. Man hätte eine Stecknadel fallen lassen können und sie laut und deutlich fallen gehört. 

»Hallo Schätzchen, Hallo Yannis«, begrüßt meine Mutter die beiden und erhebt sich von ihrem Stuhl und stellt sich an die Küchenzeile. 

»Mum tu nicht so, wann wolltest du uns sagen, dass Valerie wiederkommt?«, giftet Lena sie an. 

»Auch wenn ich ein Jahr weg war, ich wohne hier immer noch«, mische ich mich ein. 

Wenn ihr das nicht passt, kann sie ja zu Yannis ziehen.

»Also zuerst finden wir es nicht schlimm, dass du wieder da bist. Wir sind nur überrascht. Ich freue mich, dich wieder zu sehen, du siehst erholt aus«,greift Yannis ein und schenkt mir ein Lächeln. 

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