Tot

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Ich fühlte nichts. Keine Wärme, keine Kälte, weder Wind noch Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Ich fühlte auch keinen Schmerz, nur diese gähnende Leere in mir drin. Ich wusste, ich war tot. Er hatte mich ermordet.
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Als Kind war ich immer fröhlich. Ich hab mich mit meinen Freunden aus der Gegend getroffen und wir haben zusammen Fußball oder Fangen gespielt. Abends habe ich mit meinen Eltern und meiner kleinen Schwester Abendbrot gegessen und dann hat meine Mutter uns immer eine Geschichte vorgelesen bevor wir eingeschlafen sind. Ich habe meine Mutter geliebt. Sie war immer für mich da. Mein Vater war leider nur selten da, da er sehr viel gearbeitet hat. Mal hier, mal da. Aber irgendwer musste uns ja ernähren. Meine Schwester sah aus, wie ein kleiner Engel. Lange blonde Haare und leuchtende, blaue Augen. Jeder, der sie sah musste anfangen zu lächeln und wollte sie sofort umarmen. Meine Großeltern habe ich leider nie kennengelernt. Sie waren alle im Krieg gestorben. Der Krieg... Er hatte unser ganzes Land, die ganze Welt in Schutt und Asche gelegt. Nun waren SIE an der Macht. Seitdem war nichts mehr so schön wie es früher einmal war. So schön mein Leben früher auch klang. Es war nur wie ein Vorhang vor der Gegenwart. Uns wurde alles so schön geredet, wir hatten keine Ahnung davon, was die Regierung tat. Doch nun weis ich es. Das es so ist und nie in meinem Leben anders war. An meinem 10. Geburtstag hat sich mein angeblich so schönes Leben schlagartig in das grausame Leben der Gegenwart geändert. An dem einen Tag, wo so viel schreckliches geschah.
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Langsam merkte ich, wie sich mein Geist von meinem Körper trennte. Mein Geist hatte immer noch meine Gestalt, bloß leicht milchig und verschwommen. Ich hob immer mehr vom Boden ab. Sah meinem leblosen Körper an. Wenn ich könnte würde ich jetzt weinen. Gedämpft durch den milchigen Schleier hörte ich die Stimmen der Leute, die in den frühen Morgenstunden schon unterwegs waren. Ich konnte sie sehen und hören. Für sie war ich unsichtbar. Nichts weiter zu spüren als ein weicher Lufthauch. Ich hatte bloß 100 Tage. Und ich würde jeden Tag ein wenig schwächer werden. Der Gedanke daran, so zu Ende zu leben hätte mich umgebracht, wenn es noch gegangen wäre. Meine einzige Chance war: ich musste IHN töten.
Nur wenige hatten es bisher geschafft. Die meisten Menschen, die gestorben waren, waren natürlichen Todes gestorben oder an Krankheiten, die nach dem Krieg nur schlecht behandelt werden konnten. Doch denen, die gegen den Willen Gottes gestorben waren, denen blieb die letzte Chance. Sie mussten ihren Mörder umbringen.
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Soo ihr lieben. Ich habe endlich das erste Kapitel fertig geschrieben. Es ist zwar leider auch sehr kurz geworden aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem;)

Würde mich sehr gerne über eine Rückmeldung freuen, da das auch meine erste Geschichte ist, die ich hier veröffentliche.

LG
eure Jördis

Revenge Of The MurderedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt