ADRIEN P.O.V.
Plötzlich drehte sich Marinette um und ich realisierte erst jetzt, wie nah ich ihr eigentlich gekommen war. Keiner von uns bewegte sich. Als ich in ihre Augen sah, war ich wie eingefroren. Sie erinnerten mich an Ladybug. Wobei diese mich niemals so nah an sich herangelassen hatte. Diese Augen ließen sowohl mein Herz rasen, als auch mein Blut kochen. Wobei ich wohl eigentlich keinen Grund habe, sauer zu sein. Sie hat mich abgewiesen. Damit muss ich jetzt leben. Trotzdem kann und will ich sie jetzt erstmal eine Weile nicht sehen.
Vielleicht sollte ich über sie hinweg kommen und mich auf andere Leute konzentrieren. Da kam mir Marinette direkt vor mir wieder in den Sinn. Ich glaube, ich betrachtete sie gerade zum ersten Mal so richtig. Sie ist hübsch. Mein Blick wanderte von ihren Augen über ihre Wangen zu ihren Lippen. Ihre Lippen. Sie sahen so verlockend aus. Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich kam ihr näher. Als sie es zu bemerken schien, lehnte sie sich langsam immer weiter nach hinten, doch das hinderte mich nicht. Auf einmal rutschte ihre Hand, mit der sie sich auf dem Hocker abstütze, ab und sie verlor ihr Gleichgewicht. Sofort fing ich sie auf und bewahrte sie davor, ihren Kopf auf den Tasten aufzuschlagen.
Erst jetzt kam ich wieder zu Sinnen und realisierte, was ich gerade versucht hatte zu tun. Ich ließ sie los und entfernte mich ein paar Schritte von ihr. Wollte ich gerade wirklich Marinette benutzen, um Ladybug zu vergessen? Noch nie in meinem Leben war ich so angewidert von mir selbst.
,,S-sorry, ich, da... war eine Spinne in deinem Haar.", log ich. Sie schreckte auf und fasste sich sofort besorgt durchs Haar. ,,Was? Wo?" ,,Ist schon weg.", antwortete ich, woraufhin sie beruhigt ausatmete.
,,Du hast mich echt erschreckt!", sagte sie lachend, ,,Nächstes Mal, sag-" Sie wurde von einem lauten Schrei unterbrochen und auf der Stelle liefen wir beide zum Fenster und schauten uns an, was draußen geschah. ,,Ein Akuma.", murmelte ich und malte mir schon die nächste Begegnung mit Ladybug aus.
,,Ich sollte jetzt wahrscheinlich gehen.", sagte sie, ,,Mein Papa wartet schon auf mich!" ,,Äh, okay.. solange er dich nach Hause bringt, sollte das gehen, denke ich." Ich brachte sie noch zur Haustür, von wo aus sie schnell aus dem Tor lief und dann aus meiner Sicht verschwand. Anschließend ging ich zurück in mein Zimmer, setzte mich auf das Sofa und schaltete den Fernseher ein.
Plagg kam herangeflogen und setzte sich auf meine Schulter. ,,Gehst du nicht?" Verbittert biss ich mir auf die Lippe und schüttelte dann bloß den Kopf.
LADYBUG P.O.V.
Verzweifelt versuchte ich dem Spinnen-Mann zu entkommen, doch wohin auch immer ich meinen Fuß setzte, trafen mich Spinnennetze. Ich konnte sie zwar mit meinem Jo-Jo entfernen, doch in der Zeit fand ich bereits Netze an anderen Stellen. Wenn es so weiter ging, würde er mich endgültig festkleben und mir einfach so die Ohrringe abnehmen. «Wo bleibt bloß Chat Noir?»
Ich bog in eine Gasse ab, in der Hoffnung, ihn dort abhängen zu können, doch vergebens. Er schoss zwei Netze auf meine Hände und fesselte mich somit an die Wand. Egal, wie stark ich zog, es wollte sich kein Stück lösen. Langsam näherte er sich meinen Ohren und ich war ihm schutzlos ausgeliefert. «Als ob» Ich stützte mich an der Wand ab und trat ihm mit meinen Beinen in den Bauch, woraufhin die Klebekraft für eine kurze Sekunde schwächer wurde und ich mich befreien konnte. Daraufhin floh ich auf die Dächer und hoffte von dort aus vielleicht meinen Partner finden zu können, doch keine Katze in Sicht. «Lässt er sich extra Zeit, weil er sauer ist, oder...? Nein, er würde mich doch nicht im Stich lassen.. hoffe ich.» Ich beschloss noch ein paar Minuten abzuwarten, er würde bestimmt jeden Moment auftauchen. In der Zeit lies ich mich durch ganz Paris jagen, doch egal, was ich tat, Chat Noir wollte einfach nicht auftauchen.
Ich sprang durch ein offen stehendes Fenster und schloss mich dort ein, um ein bisschen Zeit zu gewinnen. Nach kurzen Überlegungen viel mir ein Plan ein und hoffte, dass mein Glücksbringer mir damit weiterhelfen würde, also rief ich ihn. Mir fiel eine Tube Sekundenkleber in die Hände, was wohl so ziemlich genau das war, worauf ich gehofft hatte.
Der Spinnen-Mann zerbrach das Fenster und drang zu mir vor. Geschickter als vorher, wich ich seinen Netzen aus und lockte ihn hinaus. Dort rannte ich kreuz und quer und sprang in verschiedenste Richtungen, sodass er irgendwann die Orientierung verlor und ich von hinten an ihn heran kam. Ich nutzte den Kleber, um seine Handgelenke damit einzuhüllen, damit er keine Netze mehr schießen konnte. So war er quasi wehrlos, wobei er trotzdem noch versuchte zu entkommen, doch das verhinderte ich schnell, indem ich ihn mit meinem Jo-Jo einfing und wieder zu mir heranzog. Ich schnappte mir den Gürtel um seiner Hüfte, zerstörte ihn, fing den Akuma ein und verwandelte alles wieder zurück.
Ich wollte gerade gehen, da meine Zeit beinahe um war, als mich auf einmal eine Horde von Reportern umgab. ,,Wo steckt Chat Noir?" «Wüsste ich auch gerne.» ,,Naja, auch Superhelden brauchen mal Urlaub, nicht wahr? Er wird bald zurückkehren und dann wird alles beim alten sein." ,,Heißt das, du könntest den Job auch einfach alleine machen?" ,,Wa- Nein, natürlich nicht." «Ich bin mir sicher, er guckt das gerade.» ,,Ohne Chat Noir würde ich sicherlich nicht lange durchhalten. Ihm sollte nur mal etwas Ruhe gegönnt sein, nachdem er bei den letzten Fällen alles gegeben hat." Meine Ohrringe piepten. ,,Ich muss los!", entschuldigte ich mich noch und machte mich dann auf und davon in die nächste Gasse. Gerade rechtzeitig.
Tikki fiel in meine Hände. ,,Was war das denn? Wo ist Chat Noir?" Verzweifelt atmete ich aus. ,,Ich habe keine Ahnung, aber er muss wiederkommen. Ich schaffe es nicht ohne ihn."
-
Ein bitteres Gefühl lastete auf mir. «Es gibt zwei Möglichkeiten, wieso er nicht gekommen ist. Entweder, es ist ihm was passiert oder er möchte nicht mehr mit mir zusammenarbeiten, weil ich sein Herz gebrochen habe. Beides nicht so schöne Vorstellungen.» Meine Gedanken wurden vom Klingeln meines Handys unterbrochen. Denkend, es sei Alya ging ich ran, ohne auf das Display zu gucken, nur um dann stattdessen Adriens Stimme zu hören. Sofort erschrak ich und ließ dabei beinahe mein Handy von meiner Dachterasse fallen. ,,A-Adrien? Was ist los? Wieso rufst du an?", fragte ich etwas hektisch. Er war dagegen voller Gelassenheit: ,,Kein Grund, mir war nur langweilig." ,,Und dann rufst du mich an?" ,,Wieso nicht?" «Was ist denn in letzter Zeit mit diesen Jungs los? Der eine bleibt mir nur so fern, wie er kann und der andere kommt mir auf einmal so unglaublich nah. Ich meine, ich beschwere mich nicht. Nicht über Adrien. Chat Noir würde mir schon einen Gefallen damit tun wieder aufzutauchen.»
,,Also, was machst du gerade so?", fragte er nach einer kurzen Zeit der Stille. ,,N-nichts besonderes. Ich denke nur etwas nach.." ,,Ach ja? Worüber? Erzähl's mir!" ,,Wa- ähm, also.. ich möchte nicht so gerne drüber reden?", antwortete ich und hoffte, dass er locker ließ. ,,Hmmm, okay! Dann erzähl ich dir worüber ich gerade nachdenke." Erleichtert atmete ich auf, bis er weiter sprach. ,,Ladybug und Chat Noir." Hätte ich gerade ein Getränk im Mund, würde ich es ausspucken. «Okay, cool bleiben. Oder soll er sofort merken, dass da etwas nicht stimmt?»
,,Oh ja, das war verrückt heute, oder? Dass Chat Noir einfach im Urlaub ist.", spielte ich alles runter. ,,Ja.. ich bezweifle, dass er im Urlaub ist." Ich spürte, wie mein Herzschlag sich beschleunigte. Nervös lachte ich und fragte: ,,Wo soll er denn sonst sein?"
,,Vielleicht hatte er Ladybug einfach satt."
Mein Herz rutschte mir in die Hose. «Das kann nicht sein, oder..?»
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Unrequited Love || Miraculous
FanfictionChat Noir liebt Ladybug, aber ist ihr das so wirklich klar? Er gesteht ihr unmissverständlich ihre Gefühle, doch Ladybug reagiert nicht so, wie er es sich erhofft hat. Der verletzte Kater zeigt ihr nun die kalte Schulter, doch kommt dann Marinette n...