Scheiss Nazis

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«Du willst mich verarschen, oder?» schrie Zecke. Ihr echter Name war Melinda, aber den benutze sie schon länger nicht mehr. Ihr gegenüber stand Nippel, ein grosser, muskulöser und dunkelhäutiger Punk mit einem grünblauen Irokesen und schaute sie Achselzuckend an. «Nein Zecke will ich nicht, Stiefel und Zippo meinen das total ernst!» meinte er. Zecke schaute ihn entgeistert an. «Also wollt ihr wirklich an einem scheiss Volksfest auf welchem vermutlich hunderte scheiss Nazis sind, mit der Band auftreten?» fragte sie wütend. «Kleine, das ist ein Gerücht, von dem wir ja nicht mal wissen, ob es stimmt, aber wenn du meinst!» erwiderte Nippel genervt. Sie stritten weiter und Zecke wurde immer wütender.

Auf dem Dach hinter ihnen öffnete sich jetzt die Dachluke und ein kräftiger, kahlrasierter stark tätowierter, junger Mann stieg aufs Dach. Dies war nun Stiefel, dessen Name eigentlich Frank lautete. Stiefel war mal vor einiger Zeit bei eine Neonazi-Gang und das sah man ihm auch noch bis heute an. Er trug wie immer seine Kampfstiefel, davon kam auch sein Spitzname. Mücke war der Meinung, dass er die auch beim Pennen trug.

Hinter dem Exneonazi kam nun ich, ein grossgewachsener, schlaksiger Punk mit violetten Haaren. Mein Name ist Zippo, (da ich immer eines dabeihabe). Naja, natürlich war dies auch nicht mein Geburtsname, der war Markus, aber dies klingt einfach zu spiessig.

Die lieben Menschen hier auf dem Dach sind meine Freunde und zusammen sind wir die Punkrockband Toleranz. Ich und Nippel haben vor 8 Jahren beschlossen eine Band zu gründen und heute sind wir endlich genügend berühmt, dass wir angefragt werden für ein Konzert und nicht mehr anfragen müssen.

Stiefel ist unser neustes Mitglied. Er kam vor zwei Jahren nach einem Konzert zu mir und fragte, ob er den fehlenden Bass übernehmen darf. Also hatten wir ihn uns mal angehört und gefunden das er zu uns passt. Er war von Anfang an über seine Geschichte ehrlich.

Doch er wurde nun mal leider stark von seinen Eltern beeinflusst und sein ganzes Leben mit an Anlässe und Demos von Neo's mitgenommen. Da hatte ich viel mehr Glück, meine beiden Eltern sind beide stark Links und haben mir immer beigebrachte mir meine eigene Meinung zu bilden.

Stiefel bewegte sich gemütlich in Richtung der streitenden, stellte sich daneben, zündete sich eine Ziggi an und nahm einen tiefen Zug. «Fertig mit der Streiterei, wir treten auf, keine Diskussion. Wir brauchen das Geld fürs Greenfield in der Schweiz und das weisst du! Dazu kommt noch das dies einfach verdammte Gerüchte sind. Ja es kann gut sein das dort Neo's aufkreuzen aber es werden einfach Menschen da sein die feiern wollen. Nicht jeder Rechte ist gleich ein fucking Neo.» meinte er streng, aber gelassen. «Zippo bist du auch damit einverstanden, dass wir vor fucking Rechten auftreten?» fragte mich nun Zecke. «Ja bin ich. Wir brauchen das Geld, da hat Stiefel recht. Wir haben das lange besprochen und wie Stiefel sagt nicht alle die da sind, sind schlechte Menschen. Dazu kommt noch das, wenn wir auftreten nicht nur die normale Kundschaft dieses Fest da sein werden, sondern auch unsere Fans aus der Linken Scene. Da musst du echt keine Angst haben Kleine!» antwortete ich nun beruhigend. «Hmm, wenn ihr meint!» schnauzte Zecke und verzog sich auf ihren Platz bei unserer Feuertonne.

«Ey Stiefel, Nippel, können wir nochmals alles zu dritt durchgehen? Zecke muss sich jetzt mal kurz beruhigen und keine Ahnung, wann Mücke aufkreuzt.» fragte ich meine zwei Kumpels. «Klar!» antworteten sie wie im Chor.

Mücke, unsere Schlagzeugerin war oft spät da sie Sozialwissenschaft studierte. Ich richtiger Name ist Leandra uns sie stammt aus Afghanistan und lebt seit drei Jahren in Deutschland, da sie hier her geflüchtet ist. Sie hatte glück das sie schon davor eine sehr gute Ausbildung hatte und gut Deutsch konnte.

Meine zwei besten Kumpels und ich liefen jetzt zum Dach Rand und zündeten uns alle eine Ziggi an. «Und was wolltest du so wichtiges besprechen?» fragte mich mein bester Freund Nippel. Ich schaute die zwei Männer mit besorgter Miene an. «Fuck, es kann schon gut sein das an diesem Konzert auch stark Rechte aufkreuzen und wenn unsere lieben Punk Fans kommen dann könnte das sehr schief gehen. Ich habe mir überlegt das es eine gute Idee wäre, wenn wir unsere eigene Security besorgen, und zwar werde ich etwa zehn Kollegen vom schwarzen Block, von welchen ich weiss das sie einigermassen tolerant sind dazu holen. Stiefel, könntest du auch dasselbe mit deinen Kumpels machen, sodass wir eine gemischte Security haben. Damit beide Seiten im Zaum gehalten werden können?» teilte ich ihnen mit. Stiefel grinste mich an und sagte sofort: « Klar, das ist nee super Idee wird ge-macht! Zippo mach dir keine Sorgen, das wird schon schief gehen.» Nippel legte die Hand auf meine Schulter und fand: « Wir kriegen das hin. Du machst dir wieder einmal viel zu viele Gedanken mein Lieber.» Wir besprachen noch was wir noch erledigen müssen. Dann kam endlich Mücke dazu und wir genossen den Abend gemütlich ums Feuer. 

"Auf die Toleranz!" (Die erste von vielen Geschichten)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt