That Time I Got Reincarnated As A Slime - Wandering Souls [GERMAN]

2. Skills, slimes and birds

Ein paar Stunden waren vergangen, nachdem sie geschlüpft war. In dieser Zeit war ihr weiches Daunengefieder, welches nach dem Schlüpfen noch feucht gewesen war, getrocknet und nun sah sie aus wie ein kleines, schneeweißes, aufgeplustertes Bällchen mit kugelrunden schwarzen Äuglein und einem grauen Schnabel. Im Vergleich zu ihren vier Geschwistern stach sie vollkommen heraus. Diese hatten zwar auch flauschiges Gefieder, aber es war nicht ansatzweise so extrem aufgeplustert, so das sie noch als Kücken erkennbar waren und deren Gefieder war größtenteils braun mit dunkelgrünen Flecken.

Zuerst dachte sie, sie wäre im falschen Nest gelandet, woraufhin sie versuchte einen ihrer alten Skills anzuwenden. Zu ihrer Erleichterung stand ihr auch in diesem Leben ihr Unique-Skill 《Steckbrief》 zur Verfügung. Mit Hilfe dieses Skills konnte sie eine begrenzte Menge an individuellen Informationen zu ihrem Gegenüber in Erfahrung bringen, ohne diesen zu Analysieren und zu diesen Informationen konnten auch die Verwandten zählen.
Aus diesem Grund benutzte sie ihn direkt an einem ihrer Geschwister, dies vergewisserte ihr, das dies wirklich ihre Geschwister waren.

Allerdings hatte der Einsatz des Skills seine Folgen. Noch besaß ihr Körper nur wenig Magie und auch wenn 《Steckbrief》 eigentlich nicht viel verbrauchte, war es prozentual zu ihrem momentanen Vorrat sehr viel. Durch den Einsatz wurde fast ihr kompletter Magievorrat aufgebraucht und dass obwohl jener eigentlich schon durch 《Magiespeicher》 vergrößert werden müsste.
Wie viel hatte sie dann ohne diesen Skill, immerhin hatte sie dank ihm das dreißigfache an Magie. Ohne ihn hätte sie sich wahrscheinlich gerade selbstgetötet.

Jetzt hoffte sie um so mehr, das ihre Eltern mit magiereichem Futter zurückkehrten, denn sie wollte 《Steckbrief》 an sich selber anwenden, um sich all ihre Skills und Resistenzen vor Augen zu führen. Schließlich konnte sie sich nicht sicher sein, das sie noch alles aus ihrem alten Leben übernommenen hatte. Die Unruhe ihrer Geschwister ließ sie aufblicken, zu ihrem Vater, der gerade mit einer definitiv magiereichen Beute angeflogen kam. Normalerweise ernährten sich Ignis-Jura-Vögel von Beeren, Nüssen, Samen und Insekten, aber was ihr Vater anschleppte war ein kleiner Schleim, der versuchte sich aus seinen Krallen zu winden. Theoretisch hätte sich der Schleim einfach nur verflüssigen müssen um zu entkommen, aber es schien so als würde der große Vogel es verhindern, in dem er ein kleines bisschen Magie in seinen Krallen sammelte. Simpel aber effektiv.

Kurz bevor er am Rand ihres Nestes landete warf noch kurz den armen Schleim in die Luft, um es mit seinem Schnabel wieder auf zu fangen. Anschließend hielt er es zu ihr runter. Freudig schnappte sie nach dem kleinem Schleim. Davon abgesehen dass sie magiereiche Nahrung waren, galten Schleime bereits in ihrem vorherigen Leben als Delikatesse, welche besonders im Sommer, der Zeit in der sie am leichtesten zu finden waren, als nette Erfrischung hermachten. Mit ihrem immer währenden Hunger, den sie als heranwachsendes Kücken hatte, verschlang sie Bissen um Bissen von dem sich windenden Ding. Sanft schmolzen die Schleimstücke auf ihrer Zunge und ließen sie ganz nostalgisch werden. Es schmeckte genau wie in Erinnerung, wie frisches Quellwasser, rein und voller Mineralien. Früher hatte sie unheimlich gerne ihren Schleim am liebsten mit dem Saft von süßen und sauren Beeren, ein bisschen Minze und einem Schuß Alkohol genossen. Dies ergab einen unglaublich guten Cocktail.

Zu ihrer Freude spürte sie, wie ihre Magiereserven immer voller wurden, bis das Gefühl hatte gleich zu platzen vor Magie. Zu ihrer eigenen Verwirrung schienen ihre Geschwister allerdings kein Interesse an dem kleinem Leckerbissen zu haben. Stattdessen zankten sie sich um die Insekten, die ihre Mutter ihnen gebracht hatte, als das kleine Kücken sich noch mit dem Schleim beschäftigte, von welchem noch die Hälfte übrig war. Kurz blickte sie hinüber. Sie war erleichtert, dass sie den Schleim bekommen hatte, da sie ehrlich gesagt die Insekten nicht sonderlich lecker fand. Danach wand sie sich wieder dem Schleim zu und beschloss gleichzeitig zum Essen 《Steckbrief》 anzuwenden. Anders als wenn sie den Skills an anderen Lebewesen anwendete, konnte sie bei Selbstanwendung selbstverständlich alle Informationen einsehen, aber auch der Magieverbrauch war anders. In ihrem alten Leben hatte sie diesen Unterschied nie bemerkt, da sie sowieso nie das Gefühl hatte, dass der Skill Magie verbrauchte. Aber nun stellte sie fest, dass es bei Selbstanwendung wirklich nichts verbrauchte.

Erstaunt stellte sie fest, dass sie auch wenn sie wirklich mit ihren Geschwistern verwandt war, so war sie kein Ignis-Jura-Vogel wie diese. Sie war ein reiner Jura-Vogel, eine Mutation, welche nur extrem selten vorkam. Anders als die verschiedenen Unterarten des Jura-Vogels, galt dieser nicht als normales Tier, sondern eigentlich als magische Bestie, auf Grund der deutlich höheren Menge an Magie, welche diese besaßen. Da das Kücken allerdings weit unterdurchschnittlich wenig Magie für ein Jura-Kücken hatte, musste ihr Vater ihr deshalb die kleine Delikatesse gebracht haben. Nach dieser Feststellung sah sich nun ihre Skills an.

Wie zu erwarten hatte auch sie ein paar neue Skills, im Sinne von Peculiar-Skills, erhalten. Zum einem 《Regeneration》, was ein sehr praktischer Skill war, da er ihre eigene Wundheilung massiv verschnellerte, und zum anderen 《Magiestörung》, ein Skill, den sie in ihrem alten Leben sehr nervig fand. Es war nämlich ein Skill mit dem der Magiefluss in einem großen Arial gestört wurde, wodurch Skills und Zauber stark geschwächt, wenn nicht sogar blockiert wurden. Aber jetzt als Vogel war er sehr praktisch, damit konnte sie Feinde, die in der Lage waren, sich mit Hilfe von Magie in der Luft zuhalten, schön wieder zu Boden bringen und soweit sie wusste gab es noch ein paar andere Arten von fliegenden Monstern, die diesen Skill ebenfalls als Peculiar-Skill besaßen, wie zum Beispiel Harpien.

Es gab noch einen dritten Peculiar-Skill, den sie erhalten hatte.
《Seelenfeder》.
Dieser stellte sie vor eine Frage: Wann zum Geier würde sie den jemals einsetzen?!
Dieser Skill erschuff eine Feder aus Magicules, welche man dann als Heilitem verwendenden konnte. Allerdings wurden Wunden nicht wirklich geheilt, sondern auf den Körper des Erschaffers übertragen. Auch wenn sie über 《Regeneration》 verfügte, würde sie trotzdem eher auf ihr Wissen über Heilmagie zurückgreifen, um jemanden zu heilen, als diesen Skill zu benutzen. Vielleicht brachte er irgendwelche besonderen Zusatzeffekte mit sich. Ohne einen passenden Skill zur Analyse, hatte sie allerdings keine Lust, es herauszufinden.

Von ihren alten Unique-Skills hatte sie zu ihrem Leidwesen, neben 《Steckbrief》, nur noch 《Durchlässigkeit》 und 《Anpassung》.

Ersterer lies sich relativ leicht erklären. Dank ihm konnte sie ihren Körper durchlässig machen und so physische Attacken komplett anulieren. Schließlich kann man nichts verletzen, was man nicht anfassen kann. Dafür kostete es viel Magie, den Effekt allein für ein paar Sekunden aufrechtzuerhalten, weshalb er meist nur in Notfällen zum Einsatz kam. Das Kücken nahm sich vor, falls sie je die Chance bekommen sollte, würde sie ausgiebig mit dem Skill herumexperimentieren. Wer weiß, welchen Schabernack sie noch mit 《Durchlässigkeit》anstellen konnte. Aber ihrem jetzigen Zustand war es sogar regelrecht unmöglich ihn überhaupt zu wirken.

《Anpassung》 hingegen war deutlich öfter im Einsatz, da er eher ein passiver Skill war, welchen sie ohne Probleme durchgängig aktiviert haben konnte. Dank ihm konnte sie ein bisschen mit Naturgesetzen rumspielen und magische Energie in physische Kraft umwandeln. Außerdem beinhaltete der Skill auch Beschwörungsaufhebung, was für sie damals als Magierin perfekt war. Einen ihrer Lieblingszauber hatte sie damit kreiert.
Diese drei Unique-Skills hatte sie von den Fünf, welche sie einst besaß, übernommen.

Die zwei Unique-Skills, die fehlten, waren 《Gravitation》 und 《Rekonstruktion》. Dafür besaß sie nun aber 《Seelenruhe》, den Skill, welchen sie kurz vor ihrer Wiedergeburt erhalten hat und sie hatte keine Ahnung, was er ihr brachte. Normalerweise gab ihr 《Steckbrief》 eine kurze Zusammenfassung zu ihren Skills, aber bei 《Seelenruhe》 war es anders. Sie wusste also gar nichts über den Skill. Also hatte sie nun zwei scheinbar im Moment nutzlose Skills, die vom Namen her irgendetwas mit Seelen zu tun hatten.

Perplex darüber schaute sie auf die Reste ihres Schleims. Nur noch ein Stück, so groß wie der Kopf eines ihrer Geschwister, war übrig geblieben. Sie konnte nicht so ganz glauben, das sie fast den ganzen Schleim im Alleingang aufgefuttert hatte. Der war einst das doppelte an Volumen gewesen, wie sie selbst. Und sie hatte immer noch Hunger. Ihr Magen war entweder zu einem schwarzen Loch mutiert oder ihr Stoffwechsel war sehr schnell, da sie gerade erst mit ihrem Wachstum angefangen hatte. Beides schien plausibel, vielleicht eine Combi aus beidem.

Eine kurzen Blick warf sie noch auf ihre Extra-Skills und Resistenzen. Sie besaß nur noch die Extra-Skills 《Magiespeicher》 und 《Magiesche Wahrnehmung》 und von ihren einst vielseitigen Resistenzen war nur noch 《Hitzeresistenz》 vorhanden. Mit dieser nun vollständigen Überprüfung verschlang sie das letzte bisschen Schleim.