"Als Erwachsener, waren meine Hoffnungen für die Zukunft, einfach:Ich wollte allein und von Blumen umgeben sein. Endlich schien es, als könnte ich genau das bekommen, was ich wollte."
— Vanessa DiffenbaughEs war eine sanfte Stimme die Aegon am nächsten Morgen weckte, wie eine Feder die über seine Wange streifte. Doch er wollte noch nicht aufwachen. Wie eine lästige Fliege, wedelte er eine Hand um sein Ohr herum um die Töne zu vertreiben, ehe er sich auf die andere Seite drehte und versuchte weiter zu schlafen.
Das plötzliche rattern der Fenster ließ ihn allerdings erschrocken aufsitzen und mit verschlafenen Augen durch den Raum blinzeln. Der Ahorn raschelte amüsiert mit den Blättern und Aegon ignorierte ihn Knöterich.
Sein Vater schien sich ebenfalls zu regen, als er unverständliche Worte von sich gab und die Bettdecke nur noch höher ins Gesicht zog und ein Arm über seine Augen. Aegon wusste wie er sich fühlte.
Er rieb sich die Augen, ließ ein langes Gähnen aus, bevor seine Augen das nun offene Fenster erfassten und mit Erstaunen feststellte, dass die Sonne bereits hell auf die Berge schien. Sie hatten verschlafen!
Gerade holte er Luft um seinen Vater dies mitzuteilen, bis ihm etwas anderes Einfiel. Sein Vater war noch versteckt unter seinem Arm und schien zu versuchen den bereits angebrochenen Tag zu ignorieren. Wenn er ihm nichts sagte, vielleicht konnte er auch etwas länger schlafen. Mit diesem freudigen Gedanken schmiss er sich wieder zurück ins Bett und kuschelte sich ein weiteres Mal unter die Decke. Es war herrlich.
Allerdings verriet ihn der Ahorn, als seine Äste mithilfe des Windes es schafften ein weiteres Mal gegen das Haus zu poltern und diesmal seinen Vater erschrocken aufsitzen ließ.
„Was?", blinzelte dieser, als er sich mit einer Hand durch das Gesicht fuhr. Aegon versuchte so unaufmerksam wie möglich liegen zu bleiben, als er die Decke langsam hoch zu seiner Nase zog, sodass sie ihn dahinter verstecken mochte. Es war lange her das sie das letzte Mal ausgeschlafen haben, er wollte nicht dass es so früh schon endete. Es war nicht einmal nahe Mittag.
„Die Schafe!"
Sein Vater schien allerdings ganz andere Gedanken zu haben, als er die Bettdecke beiseite warf und mit einem lauten poltern und mehrmaligen stürzen, seine Klamotten und Schuhe versuchte gleichzeitig anzuziehen.
Aegon musste über diesen Anblick kichern.
Erneutes Poltern und erst dann verstand Aegon die Worte in dem Flüstern das ihn zuvor schon geweckt hatte und die Warnung die darin mit schwang.
Jemand kommt.
Aegon sprang von dem Bett und zu dem Fenster. Und tatsächlich. Hinter dem Hügel, auf dem gewundenen Pfad zu ihrer kleinen Hütte hin, sah er eine gebeugte Gestalt, die schwer und langsam begonnen hatte den Berg zu erklimmen. Sofort wurde er an die Geschichten des Ahorns erinnert, von den Riesen die langsam und mächtig die Berge durchkämmten und er war sich sicher, trotz der Entfernung, dass sie die Worte des Baumes gehört hatten und deshalb gekommen waren.
Sofort sank Aegon auf den Boden mit einem lauten Krach. Hatte der Riese ihn bereits gesehen?
Doch er hatte etwas viel wichtigeres vergessen.
Sein Vater hatte es endlich geschafft sich in seine Schuhe zu zerren und war nun mit schnellen Schritten dabei zur Tür hinaus zu stapfen um die Schafe zu versorgen. Sofort sprang Aegon wieder auf die Beine, seinem Vater hinterher. Der Riese durfte ihn nicht sehen!

DU LIEST GERADE
Sprache der Blumen
FantasyDas Leben außerhalb des kleinen Dorfes Keld ist friedlich für den Sohn eines einfachen Schäfers. All das ändert sich, als eine Kutsche in dem Dorf ankommt und seinen Vater zwingt sich seiner Vergangenheit zu stellen. Mittendrin ist der junge Aegon...