Kapitel Drei

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Das Glas zerschellt auf dem Fußboden und ich merke schon, wie mir die Röte ins Gesicht schießt. "Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich dich hier drinnen beiß' ", murmelt Ashley und ich zwinge mir ein unbeholfenes Grinsen auf das Gesicht. Es muss jedoch bestimmt wie eine hässliche Grimasse aussehen, denn mir ist kein Bisschen zum Lachen zumute. Meine Pumps treten auf die Scherben und es knistert heftig unter mir. Noch immer bin ich perplex von dem Gesehenen und unfähig etwas zu tun, geschweige denn zu sagen. "Ist alles okay?" Alex' Stimme holt mich wieder auf den Grund der Tatsachen zurück. Ich schüttle verwirrt den Kopf und blinzle. Man komme ich mir dämlich vor. Ich beginne zu stottern: "Oh, ähm... Tut mir leit. Ich war nicht bei der Sache. Ich mache dir sofort etwas Neues." Ich drehe mich um und verspüre schon wieder die Hitze, die mir ins Gesicht steigt. Gedankenversunken gieße ich ihm ein neues Glas ein und stelle es ihm hin. "Geht auf's Haus."

"Oh, oh... Dreh' dich mal unauffällig um", weißt Ash mich an und ich befolge ihren Befehl. Unauffällig drehe ich mich um und da steht Kat. "Toll gemacht, Ashley", murmel ich und sehe, wie sie die Arme vor der Brust verschränkt. Sie kommt auf mich zu und zieht mich um eine Ecke hinter dem Tresen. "Was zum Teufel fällt euch ein? Wollt ihr, dass man uns entdeckt? Dann werden wir genauso ausgemergelt wie Jeff damals." Jeff war Kat's Bruder, der ebenfalls so war wir wir. Er wurde jedoch entdeckt und seine eigene Dummheit hat ihn ins Grab gebracht. Oder genau genommen auf einen Siziertisch. "Ich kann das Risiko nicht mehr eingehen", erklärt Kat, "Ihr seid gefeuert. Alle beide. Es tut mir leit, aber ihr seid beide noch zu unerfahren. Das kann ich hier nicht gebrauchen. Eine weitere Chance bekommt ihr nicht." "Bitte dreh' jetzt nicht durch, Nina!"

"Nicht durchdrehen? Wie soll ich denn nicht durchdrehen? Wir... nein ich wurde gefeuert. Dank dir!" "Genau genommen war es dank dir. Schließlich bist du so ausgerastet und hast herumgeschrien und das Glas fallen lassen. Schieb mir nicht den schwarzen Peter zu."  Zugegeben, damit hat Ashley die Auseinandersetzung beendet. Sie hat ja recht. Doch damit lasse ich sie nicht durchkommen. Wir schaffen es mit dem Job ja gerade mal durch den Monat. Aber ohne... Das geht einfach nicht. "Hallo? Erde an Nina?" Ich reagiere nicht. Ich muss das alles erst einmal verarbeiten. Das geht nicht. Wir werden verhungen, müssen auf der Straße leben - werden sterben! Ich will so nicht leben und Ashley auch nicht. Das Schlimmste an dieser Sache ist, dass sie mit mir sterben wird. Plötzlich laufe ich gegen etwas und pralle ab. "Was zum...?" Vor mir steht Alex und sieht mich an. "Hier bist du", meint er, "Ich habe dich gesucht." Ashley horcht auf und ist sofort leise. Ich komme mir wirklich dämlich vor. "Jetzt hast du mich gefunden. Kann ich nun gehen?" Zugegeben, es ist nicht nett, aber mir ist gerade nicht danach, nett zu sein. Ich versuche an ihm vorbei zu gehen, aber er hält mich auf. Verdammte Scheiße, geh' da weg! Am liebsten würde ich ihm das ins Gesicht schreien, aber ich habe einpaar Manieren. Ashley nicht. "Was kann ich für dich tun?", fragte ich deshalb und drehe mich um. Direkt sehe ich ihm in die Augen und ich bin wirklich überrascht wie engelsgleich ich klinge, wobei meine Stimme schon einen etwas genervten Unterton hat. Er sieht mich an, wirkt dabei wirklich unsicher. "Können wir irgendwo in Ruhe... reden?"

Ich bin überrascht, da ich das nicht erwartet habe, und ich kann mit vorstellen, wie dämlich ich gerade aussehe. Offener Mund, staunende Augen... Perfekt. Ich nicke. Mit dem Kopf deutet er mir, dass ich mitkommen soll und ich folge ihm in eine Ecke. Er könnte mich jetzt ganz einfach umbringen, mir ein Messer in den Rücken rammen, oder ähnliches. Man bin ich dämlich. Meine Muskeln spannen sich an und ich werde etwas bissiger. "Was willst du?" Er sieht mich an, vollkommen verblüfft, dass ich plötzlich so bissig bin. Mit zusammengekniffenen Augen sieht er mich an und murmelt leise: "Ich weiß was du bist." Mein Herz setzt aus. "Er weiß was!?" Ich sinke gegen die eiskalte Mauer und ich habe das Gefühl, mein Körper ist ein einziger Eisklumpen. Mein Herz scheint auszusetzen. Mein Atem geht in schnellen Stößen und mir tanzen viele schwarze, weiße,gelbe, grüne, blaue und rote Lichtpunkte im Sichtfeld. Ich fühle eine Hand um meiner Taille, als meine Beine nachzugeben scheinen und die Punkte füllen meinen Blick immer weiter und weiter aus. Ich habe das Gefühl mein Magen tülpt sich um und ich verliere gänzlich das Gleichgewicht. Bleib bei Sinnen, Nina! Gib nicht auf, sonst tut er dir noch weh!" Ashley's Worte scheinen viel zu weit entfernt, als dass ich diesen wirklich Beachtung schenken konnte. Mein Kopf hämmert, ich sehe nur noch schwarz und dann verliere ich gänzlich das Bewusstsein.

Ich blinzle gegen die Sonnenstrahlen gegenan, die durch das große Fenster fallen. Moment mal... Groß? Mein Kopf hämmert noch immer wie wild und ich versuche mich aufzusetzen. "Du bist wach, na endlich." Ich rolle bei Ash's Kommentar mit den Augen, obwohl auch diese kleine Bewebung schon Schmerzen verursacht. Wachsamsehe ich mich um. Alex sitzt neben dem gemütlichen, wirklich großen Bett auf einem Stuhl und sieht mich mit ausdrucksloser Miene an. "Guten Morgen, Prinzessin", meint er und grinst dann leicht. Ich runzle die Stirn. Noch immer bin ich misstraurisch. "Komm runter. Er ist nett." Wenn Aschley soetwas sagt, muss es wohl stimmen. Ich entspanne mich etwas und warte. "Wie lange habe ich hier geschlafen? Und wo zum Teufel bin ich?", frage ich ihn und ziehe die Beine an. Viel zu nett mustert er mich. Wie ein Tiger. Er könnte jeden verdammten Moment aufspringen und mich den äußerst freundlichen Wissenschaftlern ausliefern. "Du bist bei mir Zuhause. Ich habe keinen Ausweis bei dir gefunden, nachdem du zusammengeklappt bist und deswegen habe ich dich - oder besser euch - zu mir gebracht. Und geschlafen hast du insgesamt fast einen Monat. Ash hingegen nicht wirklich. Sie kst zwischendurch hervorgekommen und hat sich mit mir unterhalten." Diese Erkenntnis lässt mich stutzen. "Du hast mit ihm geredet, Ash?" Ich hebe eine Augenbraue. Alex nickt und auch von Ashley bekomme ich eine Antwort. "Ja, das habe ich. Du solltest dir seine Geschichte mal anhören."

"Sie sagt, ich solle mir deine Geschichte mal anhören.Schieß los." Ich sehe ihn erwartend an und schlucke bei dem Gedanken, dass Ash mit ihm vollkommen allein gewesen ist und ich nichts dagegen tun konnte. Das lässt mich erschaudern. Sie hätte alles machen können. Nach einer gefühlten Ewigkeit beginnt Alex das Sprechen: "Ich weiß, was du - was ihr- seid." Ich sauge scharf die Luft durch die Zähne ein. "Mein Vater hatte immer diese skurrile Theorie, dass menschliche Seelen in dn Körper von jemand anderem gepflanzt wurden. Er hatte einige Aufzeichnungen darüber, doch diese Leute kamen ihm auf die Spur. Sie haben ihn umgebracht. Ich habe da nie dran geglaubt, denn er war auf irgendeine Weise verrückt. Doch vor Kurzem fand ich die Aufzeichnungen wieder, die nicht vernichtet wurden, und als ich dich entdeckte, war er mir sofort klar. Doch als ich mit dir darüber reden wollte, bist du zusammengeklappt und die Aufmerksamkeit war einfach zu groß. Wir sind nicht mehr in dem kleinen Ort. Das hat Ash dir wahrscheinlich noch nicht erzählt. Ich habe uns nach Boston gebracht. Bevor du losschreist: Ich glaube, ich weiß wo Ley's Körper sich befindet." Ich bin wirklich kurz davor loszuschreien, doch meine Wut verpufft schlagartig, als er sagt, er wisse wo sich Ash's Körper befindet. "Deswegen solltest du ihm zuhören, Nina. Wir können frei sein. Ich kann vielleicht wieder mein eigener Herr sein. Du wirst mich nicht mehr in deinem Kopf haben. Du hast den ganzen Tag für dich allein." Ich nicke. "Und was jetzt?", frage ich, wobei meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern ist. Er sieht mich mit eiskalten Augen an. Wirklich creepy. Seine Stimme ist tief als er spricht. "Du brauchst eine neue Identität. Wir dürfen die Aufmerksamkeit nicht auf uns lenken." Wieder nicke ich.

"Katy. In meiner Tasche ist ein gefälschter Ausweis. Laut dem bin ich neunzehn, mein Name ist Katy DiNozzo und ich bin Krankenschwester. Wenn du meine Tasche dabei hast, habe ich den Ausweis." Jetzt ist er dran mit nicken. "Gut. Dann lass uns ein neues Leben beginnen."

Hey meine Unicorns, es tut mir echt leit, dass so lange nichts kam. Schreibblockade. Aber es wird wieder häufiger, doch dafür würde ich mich wirklich freuen, wenn ihr mein Buch weiterempfehlt und auch etwas Kritik dalasst. Ich möchte nämlich alles besser machen. Derzeit schreibe ich auch an einem zweiten Buch, das wird aber erst rausgebracht, wenn ich mehrere Kapitel habe. Also dann, ich liebe euch ♥

XoXo Cat

The second IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt